Preiskalkulation in der Fotografie

Zuletzt aktualisiert am 16. Januar 2024 3 Minuten

Über das Thema Preiskalkulation in der Fotografie wird offensichtlich nicht so gerne berichtet. Wo man sich auch umhört, macht zwar niemand groß ein Geheimnis draus, gibt sich offen, verrät letztlich aber doch nur wenig bis nix. Die Informationlage ist sehr dünn, was auch daran liegt, das so eine ganz individuelle Kalkulation oft nicht 1 zu 1 übertragbar ist. Natürlich gilt auch immer das olle Sprichwort “Über Geld spricht man nicht”. Ich hab trotzdem mal einiges zusammen getragen, das dir vielleicht hilft deine Preise zu finden.

Generelles

  1. Angebote sauber aufschlüsseln.

  2. Angebote persönlich erklären.

  3. Nenne dein Angebot Kostenvoranschlag - nicht Angebot.

  4. Kein Gewerbe anmelden, sondern als Freiberufler unterwegs sein.

  5. Vorsichtshalber von Anfang an Vorsteuer ausweisen - meist 19%, es gibt aber unterschiedliche Sätze je nach Produkt.

Preisbildung

Die Preise sind von vielen Faktoren abhängig, darunter fällt mit Sicherheit:

  • Der Bekanntheitsgrad des Fotografen

  • Die Qualität der Arbeit

  • Gibt es ein Alleinstellungsmerkmal?

  • Gibt es viel Konkurrenz vor Ort wenn ich lokal arbeite?

Am Besten schaut man sich also mal im Internet um, was andere so für ihre Arbeit verlangen, und versucht das mit dem eigenen Angebot in Einklang zu bringen.

Welche Genres bediene ich, und was ist meine fotografische Handschrift?

  1. Künstlerische, inszenierte Fotografie (Kunst) -> Preise für Prints

  2. Portraitfotografie

  3. Reportagen (Stunden und Tagessätze)

Man sollte aber auch darauf vorbereitet sein für andere Gebiete angefragt zu werden, und eine seriöse Antwort parat haben.

Kalkulation

Was sollte eine Preiskalkulation für eine Auftragsfotografie enthalten? Kalkulieren sollte man Aufwände für…

  • Vorgespräch

  • Reisekosten

  • Fotosession

  • Nachbereitung (RAW-Entwicklung, Retusche, Prints…)

  • Ggfs. Verpackung und Versandkosten

  • Assistenz

  • Visa

  • Models

  • Abschreibung für Geräte


  • Kosten für Versicherungen

  • Die Kosten für das anfertigen der Bilder, also das reine Handwerk.

  • Die Kosten für das Foto Release / die Nutzungsrechte werden separat betrachtet. Es macht immerhin einen Unterschied ob das Foto im Album einer Privatperson klebt, ob es auf einer Webseite erscheint oder in einer Großauflage gedruckt, und damit Geld verdient wird.

  • Dann sollte man zwischen Privatpersonen und gewerblichen Kunden unterscheiden.


  • Man sollte Stundensätze und Tagessätze parat haben und wissen was sie beinhalten.

  • Umsatzsteuer / Mehrwertsteuer natürlich auch berücksichtigen.

Stundensatz / Tagessatz

Nutzungsrechte gehen separat. Alle Preise zzgl. 19% Mwst.

private Fotografie

  • Stundensatz : 100 bis 150 Euro pro Stunde

  • Tagessatz 8h (8:00 - 12:00) : 800 - 1.200 Euro

gewerbliche Fotografie

Im Preis enthalten sind die Bedarfsermittlung und Beratung, die zielorientierte Konzeption mit zwei bis drei Beispielen und Scribbles sowie die Vorauswahlen und Nachbesprechungen.

  • Stundensatz aussen: 180 Euro

  • Stundensatz Studio: 100 Euro

  • Tagessatz: 1500 Euro

  • Retusche ab 25 Euro

  • Nutzungsrecht ab 50 Euro

Releases / Nutzungsrechte

Bei den Releases / Nutzungsrechten könnte man Unterscheiden zwischen:

  • Internet (Social Media, Webseite, …)

  • Druckwerk (Zeitung, Katalog, Buch, Plakat, …)

  • Ort, Zeitraum, Auflage, Verbreitungskanal, …

Die Nutzungsrechte sollte man sehr präzise formulieren, damit man nachher ggfs. gegen Missbrauch vorgehen kann.

Grobe Richtlinie nach MFM Liste

  • halbe Honorarhöhe, die zur Erstellung des Bildes dem Kunden berechnet wurde: Einfache Nutzung, regionales Medium, begrenzte Nutzungsdauer (1Jahr), kleine Auflage bzw. Verbreitung. Anmerkung: ich würde hier zwischen Print und Internet unterscheiden. Internet hat eigentlich  immer eine große Verbreitung… oder das halt an den Zugriffszahlen fest machen? 

  • volle Honorarhöhe, die zur Erstellung des Bildes dem Kunden berechnet wurde: Einfache Nutzung, deutschlandweit, ein Jahr, große Auflage bzw. Verbreitung. 

  • volle bis dreifache Honorarhöhe: Ausschliessliche Nutzung, zeitlich, räumlich, inhaltlich unbegrenzt.

Hier gibt es sicher noch andere Szenarien, die Einfluss auf den Preis haben sollten. Im Gewerblichen kann es zB. auch passieren das der Kunde die RAWs mitnimmt. Man fotografiert also nur, und gibt die Speicherkarten ab.   

Veröffentlichungshonorare Fotografengewerbe Österreich

Mit dem online “Honorarrechner” vom Rechtsschutzverband für Österreichische Fotografen lässt sich auch für Deutschland eine weitere Abschätzung vornehmen: