Portraitplastik reloaded

Zuletzt aktualisiert am 28. Februar 2024 3 Minuten

In den letz­ten Wochen habe ich wie­der an einer Por­traitplas­tik gear­bei­tet. Ich woll­te mal schau­en ob ich das The­ma vom letzten Mal wei­ter­ent­wi­ckeln kann, und tat­säch­lich, es hat sich etwas ver­än­dert obwohl ich mich zwi­schen­zeit­lich nicht mehr mit dem The­ma beschäf­tigt habe.

Wie­der wur­de nach einem leben­den Model geformt. Dies­mal hat sich Tina gedul­dig im Kreis dre­hen und betrach­ten las­sen. Zunächst habe ich noch ver­sucht mög­lichst nahe am Ori­gi­nal zu arbei­ten, aber irgend­wann im Ver­lau­fe des zwei­ten Tages habe ich fest­ge­stellt das sich mein Por­trait wo anders hin ent­wi­ckelt.

Tat­säch­lich war es so das alles was ich bei mei­ner ers­ten Skulp­tur gelernt hat­te noch da war, obwohl fast 12 Mona­te dazwi­schen lie­gen. Ganz intui­tiv habe ich mich die­ses mal um ande­re Details geküm­mert. Augen, Nase und Ohren sind viel detail­lier­ter, wenn auch noch nicht ganz zufrie­den­stel­lend. Auch Kinn und den Über­gang zum Hals habe ich mehr her­aus­ge­ar­bei­tet. Auf den fol­gen­den Fotos lässt sich der gesam­te Pro­zess der Geburt noch ein­mal nach­voll­zie­hen.

Von den Holz­kreu­zen, die auf dem ers­ten Foto noch sicht­bar sind habe ich mich schnell getrennt da sie mich behin­dert haben. Es ist halt so das im krea­ti­ven Pro­zess alles kann, aber nichts muss.

Beim Pati­nie­ren habe ich dies­mal dar­auf geach­tet wie­der einen ähn­li­chen Look hin­zu­be­kom­men wie bei mei­ner letz­ten Skulp­tur. Nach dem ich dem Gips­kopf über den Tag den letz­ten Schliff gege­ben hat­te, war es auch die­ses mal beim Pati­nie­ren wie­der viel zu dun­kel. Ich war dies­mal aber muti­ger weil ich wuss­te was mich erwar­tet wenn ich die­ses Gemisch aus den Aus­schei­dun­gen von Blatt­läu­sen und Spi­ri­tus auf­tra­ge. Der Schel­lack dient übri­gens nicht nur zum ver­schö­nern der Plas­tik, son­dern hat auch eine Schutz­funk­ti­on: Er macht das Kunst­werk unemp­find­li­cher gegen Feuch­tig­keit. Ich hab mir dies­mal auch sofort den Nul­ler bereit­ge­stellt um mit dem Pin­sel wie­der groß­zü­gig abtra­gen und ver­ma­len zu kön­nen, sowie die schö­nen grü­nen Pig­men­te, die ich vor­ab mit Spi­ri­tus gemischt habe. Gleich­zei­tig habe ich auch ab und zu ver­sucht die Pati­na mit dem Lap­pen weg zu wischen, was aber nicht so güns­tig ist weil dann Abriss­kan­ten auf der Ober­flä­che ent­ste­hen. Letzt­lich ist es ja ein bema­len in 3D, das bedeu­tet man kann mit der Pati­na an Höhen Glanz­punk­te set­zen, und die tie­fen Stel­len abdun­keln. Das habe ich die­ses mal bewusst pro­biert. Aller­dings bin ich mit dem Ergeb­nis noch nicht zufrie­den, und ich hof­fe in den kom­men­den Wochen noch dar­an Nach­bes­sern zu kön­nen.

Was mir sehr gut gefällt ist die gesam­te Aus­strah­lung, und das sie ver­schie­de­ne Sei­ten hat. Jetzt wo die Por­traitplas­tik fer­tig ist sehe ich schon wie­der ganz vie­le Stel­len an denen ich am liebs­ten anders gear­bei­tet hät­te. Als nächs­tes ist jetzt wohl die Ganz­kör­per­skulp­tur dran, und ich bin schon ganz gespannt dar­auf — das stellt mich vor ganz neue Her­aus­for­de­run­gen. Schön wäre jetzt aus­ser­dem noch wenn ich mich etwas von „klas­si­schen“ Stil weg ent­wi­ckeln wür­de, auch wenn es hier noch viel zu ler­nen gibt.

Span­nend ist für mich die Fra­ge wann wird eine Plas­tik eigent­lich weib­lich, und wann trägt sie männ­li­che Züge. Was macht den Unter­schied aus?

Dan­ke an Tan­ja und alle Betei­lig­ten für das lehr­rei­che, span­nen­de und lus­ti­ge Semi­nar, und an Hel­mut für die Fotos dawo ich mit drauf bin.

Dieser Artikel wurde erstmals 2012 auf meinem blog glimpse-of-life.de veröffentlicht.