Mein Lesestoff 2022

Zuletzt geändert: 30. Oktober 2022
Geschätzte Lesezeit: 2 min

Auch die­ses Jahr ver­fol­ge ich den Plan wie­der mehr zu lesen. Zu eini­gen Bücher fin­de ich ein paar aner­ken­nen­de Wor­te, und gebe hier­mit eine aus­drück­li­che Lese­emp­feh­lung ab

Träume von Räumen

Ein unter­halt­sam geschrie­be­nes Buch mit per­sön­li­cher Note, das sich inten­siv mit allen rea­len und sur­rea­len Aspek­ten des Rau­mes beschäf­tigt. Vol­ler Inspi­ra­ti­on. Mag ich. 

Vom lee­ren Blatt Papier über das Bett, die Trep­pe, die Wand, das Miets­haus, die Stra­ße über das Land und die Welt ins Uni­ver­sum: Träu­me von Räu­men durch­misst spie­le­risch Raum und Räu­me, vom Aller­nächs­ten bis hin ins Ferns­te. Soge­nann­te prak­ti­sche Übun­gen (““Durch­que­ren Sie Paris, aber nur durch Stra­ßen, in deren Name ein C vor­kommt!“”) unter­bre­chen die Anord­nung mit feder­leich­ter Kon­kret­heit, und sehr per­sön­li­che Minia­tu­ren sor­gen dafür, dass das Spiel nie­mals im Unver­bind­li­chen ver­bleibt. Kein ande­res Buch kann wohl als so typisch für Perecs Werk bezeich­net werden. 

The Dictator’s Handbook

In Arbeit! 

Span­nend fin­de ich bei die­sem Buch, das man das dar­in beschrie­be­ne Ver­hal­ten nicht nur — voll­kom­men gen­der­un­ab­hän­gig — bei Poli­ti­kern, Köni­gen und Dik­ta­to­ren, son­dern auch bei Kon­zern­chefs, und ande­ren mit Macht & Reich­tum aus­ge­stat­te­ten Per­so­nen­krei­sen antrifft. Das Buch macht mir per­sön­lich wenig Lust sel­ber eine ein­fluss­rei­che Füh­rungs­kraft zu wer­den, aber es hilft die Mecha­nis­men zu begrei­fen, nach denen das Füh­rungs­per­so­nal ver­mut­lich sei­ne Ent­schei­dun­gen trifft — vor allem, wenn die­se aus der eige­nen, per­sön­li­chen Sicht her­aus irra­tio­nal erschei­nen. Das macht zwar vie­les nicht bes­ser, aber durch­schau­ba­rer, und das ist ja auch was. 

Ps: Das Buch gibts momen­tan (2022) nur auf Englisch. 

Die­ses poli­tik­wis­sen­schaft­li­che Buch beschreibt die tat­säch­li­chen Regeln der Poli­tik: Anfüh­rer tun, was immer sie an der Macht hält, unab­hän­gig vom natio­na­len Inter­es­se. Die Autoren Bruce Bue­no de Mes­qui­ta und Alas­ta­ir Smith ver­fol­gen einen neu­en Ansatz, und stel­len die kon­ven­tio­nel­len Weis­hei­ten auf den Kopf. Sie gehen von einer ein­zi­gen Behaup­tung aus: Staats­füh­rer tun alles, was sie an der Macht hält. Sie küm­mern sich nicht um das “natio­na­le Inter­es­se” — oder gar um ihre Unter­ta­nen — es sei denn, sie müs­sen es. Die­ses klu­ge und ver­ständ­li­che Buch zeigt, dass Demo­kra­tie im Grun­de nur eine beque­me Fik­ti­on ist. Regie­run­gen unter­schei­den sich nicht in ihrer Art, son­dern nur in der Zahl ihrer Anhän­ger, die es zu krau­len gilt. Die Grö­ße die­ser Grup­pe bestimmt fast alles in der Poli­tik: Womit die Regie­ren­den durch­kom­men, und die Lebens­qua­li­tät oder das Elend unter ihnen. Das Bild, das die Autoren zeich­nen, ist nicht schön. Aber viel­leicht ist es die Wahr­heit, und das ist ein guter Aus­gangs­punkt für jeden, der die mensch­li­che Regie­rungs­füh­rung ver­bes­sern will. 

Es gibt eine auch klei­ne Serie dazu auf You­Tube, die das The­ma aufgreift: 

Rede an den kleinen Mann

Aus­ste­hend

Das Doku­ment muss vor dem Hin­ter­grund der Bio­gra­phie Reichs gese­hen wer­den. 1948 wur­de das erst heu­te in sei­ner Wer­tig­keit erkann­te Buch “Der Krebs” ver­öf­fent­licht, jenes Werk, für das er ins Irren­haus kam und das in den USA ver­brannt wor­den ist. Auf der Folie sei­ner eige­nen Lebens- und Lei­dens­er­fah­rung als Psy­cho­ana­ly­ti­ker und Wis­sen­schaft­ler schreibt sich Reich in einer Art inne­rem Rechen­schafts­be­richt — ver­ständ­li­cher­wei­se cum ira et stu­dio (mit Zorn und Lei­den­schaft) — das von der See­le, was der sprich­wört­li­che klei­ne Mann sich in sei­ner “ver­derb­li­chen Auto­ri­täts­sucht” selbst antut; wie er sei­ne Fein­de ver­ehrt und sei­ne Freun­de mor­det; wie er, wenn er selbst Macht in sei­ne Hän­de bekommt, die­se missbraucht. 

Der Wahnsinn der Normalität

Aus­ste­hend

Arnod Gruen legt die Wur­zeln der Destruk­ti­vi­tät frei, die sich viel öfter, als uns klar ist, hin­ter ver­meint­li­cher Men­schen­freund­lich­keit oder »ver­nünf­ti­gem« Han­deln ver­ber­gen. Er über­zeugt durch die Viel­zahl der Bei­spie­le und schafft die Beweis­la­ge, dass dort, wo Innen- und Außen­welt aus­ein­an­der­fal­len, Ver­ant­wor­tung und Mensch­lich­keit ausbleiben 

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