Was ist Faschismus

Zuletzt aktualisiert am 25. April 2025 22 Minuten

Als Deutscher sollte man eine tiefe Abneigung gegen jede Ausprägung von Faschismus haben! Aus tief in der Historie verwurzelten Gründen, die vor allem mit den Erfahrungen des 20. Jahrhunderts zusammenhängen: Faschismus, insbesondere in seiner extremen Form des Nationalsozialismus unter Adolf Hitler, führte Deutschland in den Zweiten Weltkrieg und war verantwortlich für unermessliches Leid – sowohl innerhalb des Landes als auch weltweit. Die NS-Diktatur von 1933 bis 1945 brachte Millionen Tote, den Holocaust, massive Zerstörung und eine moralische Katastrophe mit sich.

Die Urkatastrophe

Die genaue Zahl der Todesopfer im Zweiten Weltkrieg ist schwer zu bestimmen, da die Schätzungen je nach Quelle und Berechnungsmethode variieren. Historiker gehen jedoch davon aus, dass weltweit zwischen 70 und 85 Millionen Menschen ihr Leben verloren haben. Diese Zahl umfasst sowohl militärische als auch zivile Opfer:

  • Militärische Todesopfer - Etwa 20–25 Millionen Soldaten starben in Kämpfen oder an Kriegsfolgen.
  • Zivile Todesopfer - Zwischen 50 und 60 Millionen Zivilisten kamen ums Leben, durch Bombenangriffe, Hungersnöte, Massaker, den Holocaust und andere Kriegsverbrechen.
  • Holocaust - Rund 6 Millionen Juden wurden von den Nationalsozialisten systematisch - in industriellem Maßstab - ermordet, dazu kommen weitere Millionen Opfer (zB. Roma, politische Gegner, Menschen mit Behinderungen).
  • Regionale Verluste - Besonders hohe Opferzahlen gab es in der Sowjetunion (ca. 20–27 Millionen), China (ca. 15–20 Millionen) und Deutschland (ca. 6–8 Millionen), nicht zu vergessen die 2 abgeworfenen Atombomben auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki mit rund 246000 Opfern.

Die Spannweite der Schätzungen resultiert aus unvollständigen Aufzeichnungen, insbesondere in stark zerstörten oder besetzten Gebieten. Der Zweite Weltkrieg war damit der tödlichste Konflikt der Menschheitsgeschichte.

Nach dem Krieg wurde in Deutschland dankenswerter Weise eine intensive Auseinandersetzung mit dieser Vergangenheit angestoßen, die sogenannte „Vergangenheitsbewältigung“. Das umfasst Bildung, Gedenkstätten und eine Kultur des Erinnerns, sprich: „Erinnerungskultur“, um sicherzustellen, dass sich die Gräuel des Faschismus nicht wiederholen. Faschismus wird mit Unterdrückung, Rassismus, Krieg und dem Verlust der Demokratie assoziiert – Dinge, die in der modernen deutschen Gesellschaft mehrheitlich abgelehnt werden - obwohl es immer wieder ein paar Revisionisten gibt. So etwas wie einen Schuldkultexternal link gibt es nicht, es gibt lediglich ehrliches Gedenken an die unzähligen Opfer der Nazis, verbunden mit einer “niemals wieder” Mentalität. Wer darauf mit einem “wieso denn nicht?” antwortet sollte mal dringend seinen moralischen Kompass überprüfen.

Die Ablehnung des Faschismus ist auch rechtlich verankert: Das Grundgesetz von 1949 stellt die Demokratie und Menschenrechte in den Mittelpunkt, und extremistische Ideologien wie der Faschismus sind verboten. Symbole und Propaganda des Nationalsozialismus sind, mit Ausnahme von Kunst, Wissenschaft oder Forschung, strafrechtlich untersagt (§ 86a StGB).

Die deutsche Abneigung gegen den Faschismus ist eine gesunde Mischung aus historischem Bewusstsein, moralischer Verantwortung und dem Wunsch, eine freie, demokratische Gesellschaft zu schützen. Hoffentlich bleibt das so.

German saying

If 9 people sit down at a table with 1 Nazi without protest, there are 10 Nazis at the table.

Wer hats erfunden?

Benito Mussolini

Der Faschismus wurde von Benito Mussolini in Italien begründet. Er entwickelte die Ideologie in den 1910er-Jahren, inspiriert von nationalistischen und autoritären Ideen, und gründete 1919 die „Fasci di Combattimento“, die Keimzelle der faschistischen Bewegung. Die Ideologie wurde 1922 mit Mussolinis „Marsch auf Rom“ und seiner Machtübernahme in Italien institutionalisiert.

Die Nazis

Die Nazis waren keine Faschisten im strengen Sinne, sondern entwickelten den Nationalsozialismus, der ab den frühen 1920er-Jahren durch den Erfolg Mussolinis beeinflusst wurde. Insbesondere nach 1922 übernahm die NSDAP organisatorische und propagandistische Elemente des Faschismus, blieb jedoch ideologisch eigenständig mit einem stärkeren Fokus auf Rassenlehre und Expansionismus.

Eco - 14 Merkmale

Der Schriftsteller und Philosoph Umberto Eco hat in seinem Essay “Ur-Faschismus” (1995) 14 Merkmale des Faschismus (bzw. “ewigen Faschismus”) beschrieben. Diese sind keine starren Kriterien, sondern flexible Elemente, die in verschiedenen Kombinationen auftreten können:

  1. Kult der Tradition – Eine mythische Vergangenheit wird verherrlicht, während Fortschritt und Innovation abgelehnt werden.
  2. Ablehnung der Moderne – Aufklärung, Rationalismus und Demokratie werden als Bedrohung betrachtet.
  3. Irrationalismus und Antiintellektualismus – Kritisches Denken wird unterdrückt, blinder Glaube und einfache Parolen werden bevorzugt.
  4. Kult der Aktion um der Aktion willen – Handeln ist wichtiger als Nachdenken, Intellektualismus wird als Schwäche gesehen.
  5. Ablehnung von Kritik – Widerspruch wird als Verrat betrachtet, Meinungsvielfalt ist unerwünscht.
  6. Angst vor Unterschiedlichkeit – Vielfalt (kulturell, ethnisch, sozial) wird als Bedrohung wahrgenommen.
  7. Appell an Frustration – Faschismus nutzt die Unzufriedenheit der Mittelschicht oder sozial Abgehängter.
  8. Feindbild-Konstruktion – Die Gesellschaft wird durch Verschwörungstheorien und Sündenböcke (zB. Minderheiten) gespalten.
  9. Kriegsmentalität – Politik wird als permanenter Kampf gegen einen Feind gesehen.
  10. Elitismus und Verachtung für Schwache – Eine Hierarchie der „Auserwählten“ wird propagiert, Schwache werden abgewertet.
  11. Kult des Heldentums und Todesverherrlichung – Märtyrertum und Opferbereitschaft für die Nation oder den Führer werden glorifiziert.
  12. Macho-Kultur – Frauen werden untergeordnet, Homosexualität abgelehnt, traditionelle Geschlechterrollen betont.
  13. Selektiver Populismus – Das „wahre Volk“ wird von einer Elite oder einem Führer vertreten, während andere Stimmen ignoriert oder unterdrückt werden.
  14. Neusprech – Die Sprache wird vereinfacht, um kritisches Denken zu verhindern und Parolen durchzusetzen.

Eco betont, dass Faschismus sich nicht immer gleich zeigt, sondern je nach Zeit und Ort unterschiedliche Gesichter hat. Seine Warnung: Selbst in Demokratien können diese Elemente langsam wieder auftauchen.

Faschismus ist eine extrem autoritäre, nationalistische und oft rassistische Ideologie. Seine zentralen Kennzeichen sind:

  1. Autoritärer Führerkult – Eine starke, charismatische Führerfigur steht über allem, demokratische Institutionen werden abgelehnt.
  2. Nationalismus und Militarismus – Übersteigerter Nationalstolz, häufig verbunden mit der Verherrlichung von Krieg und Gewalt.
  3. Feindbilder und Verschwörungstheorien – Schuldzuweisungen an bestimmte Gruppen (zB. ethnische, politische oder religiöse Minderheiten) zur Erklärung gesellschaftlicher Probleme.
  4. Ablehnung von Demokratie und Individualismus – Politische Parteien, freie Wahlen und Meinungsfreiheit werden unterdrückt.
  5. Korporatismus und staatliche Kontrolle – Wirtschaft und Gesellschaft werden stark vom Staat gelenkt, oft in Zusammenarbeit mit Großunternehmen.
  6. Antiintellektualismus und Propaganda – Bildung, Wissenschaft und Medien werden kontrolliert oder 1anipuliert, um die Ideologie zu stützen.
  7. Glorifizierung von Tradition und Vergangenheit – Rückbesinnung auf eine vermeintlich „goldene“ Vergangenheit, oft mit revisionistischen Geschichtsbildern.
  8. Unterdrückung von Opposition – Politische Gegner, kritische Journalisten oder Andersdenkende werden verfolgt oder eliminiert.
  9. Sexismus und patriarchale Strukturen – Frauen werden oft auf traditionelle Rollen beschränkt, LGBTQ-Rechte unterdrückt.
  10. Massenmobilisierung und Gewaltbereitschaft – Einsatz von Straßenmilizen, Einschüchterung von Gegnern und Mobilisierung der Bevölkerung für die Ideologie.

Diese Merkmale zeigen sich in unterschiedlicher Intensität in verschiedenen faschistischen Regimen, etwa im Italien Mussolinis oder im nationalsozialistischen Deutschland.

Entwicklung und Einfluss des Faschismus

  • Frühe NSDAP (1919–1923): Die NSDAP wurde 1919 als Deutsche Arbeiterpartei gegründet und 1920 von Adolf Hitler übernommen. In dieser Phase war sie eine nationalistische, antisemitische Bewegung, die sich von verschiedenen rechtsradikalen Strömungen inspirieren ließ, darunter völkische Ideologien und antidemokratische Bewegungen. Der italienische Faschismus, der 1919 mit Mussolinis „Fasci di Combattimento“ entstand, war zu diesem Zeitpunkt noch nicht direkt einflussreich, aber Mussolini wurde von Hitler als Vorbild wahrgenommen.
  • Nach Mussolinis Machtübernahme (1922): Der Erfolg des „Marschs auf Rom“ und Mussolinis Aufstieg zur Macht inspirierten Hitler und die NSDAP. Der Putschversuch Hitlers 1923 („Hitlerputsch“) war teilweise von Mussolinis Marsch inspiriert, auch wenn er scheiterte. In dieser Phase begann die NSDAP, faschistische Elemente wie die Betonung eines starken Führers („Führerprinzip“) und paramilitärische Organisationen (SA) stärker zu übernehmen.
  • 1920er- bis 1930er-Jahre: Während der Nationalsozialismus seine eigene Ideologie mit Rassenlehre und Expansionismus („Lebensraum“) entwickelte, übernahm die NSDAP organisatorische und propagandistische Elemente des Faschismus, wie die Inszenierung von Massenveranstaltungen, Uniformen und die Glorifizierung des Staates. Die NSDAP war jedoch nie eine reine Kopie des Faschismus, sondern eine eigenständige Bewegung, die faschistische Merkmale adaptierte.

Übernahme faschistischer Elemente

Die NSDAP übernahm den Faschismus nicht als Gesamtideologie, sondern integrierte ab den frühen 1920er-Jahren bestimmte Aspekte, insbesondere:

  • Autoritäre Führung: Das „Führerprinzip“ ähnelte Mussolinis „Duce“-Kult.
  • Militarisierung: Die SA und später die SS waren von den faschistischen Schwarzhemden inspiriert.
  • Propaganda und Ästhetik: Die Inszenierung von Macht und Einheit durch Paraden und Symbole ähnelte faschistischen Methoden.
  • Antikommunismus: Beide Bewegungen teilten eine vehemente Ablehnung des Kommunismus und Liberalismus.

Unterschiede und Eigenständigkeit

Der Nationalsozialismus war radikaler in seiner Rassenideologie und verfolgte eine aggressive Expansionspolitik (zB. „Lebensraum im Osten“), die im italienischen Faschismus weniger ausgeprägt war. Während der Faschismus den Staat über das Individuum stellte, setzte der Nationalsozialismus die „arische Rasse“ als zentrales Element. Die Nazis sahen den Faschismus als verwandte, aber nicht identische Ideologie.

Welche politischen Strömungen weltweit kann man derzeit als faschistisch bezeichnen?

Die Bezeichnung „faschistisch“ wird oft vorschnell verwendet, aber wenn man Umberto Ecos Merkmale als Maßstab nimmt, kann man bestimmte politische Strömungen identifizieren, die faschistische Tendenzen aufweisen. Allerdings sind die meisten dieser Bewegungen eher autoritäre oder rechtsextreme Populismen als klassische faschistische Regime. Einige aktuelle Beispiele:

  • Europa

    • Ungarn (Fidesz, Viktor Orbán) – Elemente wie Nationalismus, Feindbildkonstruktion (gegen Migranten, LGBT-Gemeinschaft), Angriffe auf die Pressefreiheit und den Rechtsstaat.
    • Italien (Fratelli d’Italia, Giorgia Meloni) – Nationalismus, Bezug auf die faschistische Vergangenheit, Ablehnung von Minderheitenrechten.
    • Frankreich (Rassemblement National, Marine Le Pen) – Starker Nationalismus, Anti-Migrations-Politik, Feindbild „Globalisten/Eliten“.
    • Deutschland (AfD, insbesondere radikale Flügel) – Völkischer Nationalismus, Geschichtsrevisionismus, Elitenverachtung, Feindbilder wie Migranten oder „Systemparteien“.
  • Amerika

    • USA (MAGA-Bewegung, Donald Trump & Teile der Republikanischen Partei) – Starker Nationalismus, Kult um eine Führerfigur, Verschwörungstheorien, selektiver Populismus, Feindbildkonstruktion.
    • Brasilien (Bolsonarismus, Jair Bolsonaro) – Militarismus / Gewaltbereite rechte Milizen & Paramilitärs, Antidemokratische Rhetorik, Angriffe auf Opposition und Presse. Verachtung für Demokratie, Putschversuch 2023 nach Wahlniederlage.
  • Asien

    • Indien (BJP, Narendra Modi) – Hindu-Nationalismus, Verfolgung religiöser Minderheiten, Unterdrückung der Presse. Sehr ähnliche Dynamik wie beim klassischen Faschismus, aber mit religiöser statt rassistischer Basis.
    • Türkei (AKP, Recep Tayyip Erdoğan) – Führerkult, Repression der Opposition, Nationalismus, Feindbilder (Kurden, politische Gegner).
    • China (KPCh, Xi Jinping) – Kein klassischer Faschismus, sondern eine Mischung aus Kommunismus und autoritärer Nationalismus - Totalitarismus, Nationalismus, Verfolgung von Minderheiten (Uiguren), politische Lager für Dissidenten, Aggressive Expansionspolitik (Taiwan, Südchinesisches Meer), Zensur und Neusprech.
  • Russland

    • Wladimir Putin & das Regime in Russland (Putinismus) – Ultra-Nationalismus, Führerkult, Militarismus, Feindbildkonstruktion, Unterdrückung der Opposition, Systematische Gewalt gegen Kritiker (Vergiftungen, Gefängnisstrafen, Ermordungen - beliebt sind Fensterstürze, Poloniumteeexternal link ), Kriegsmentalität, Imperialistischer Expansionismus (Ukraine-Krieg als Versuch, ein „Großrussland“ wiederherzustellen). Manche Experten sprechen von einem „faschistischen Hybridregime“.
  • Türkei

    • Faschistische Elemente in der Türkei unter Erdoğan (AKP)
      • Führerkult um Erdoğan – „Retter der Nation“, fast religiöse verehrund durch seine Fans.
      • Unterdrückung der Opposition – Kritische Politiker, Journalisten und Aktivisten werden inhaftiert oder ins Exil gezwungen.
      • Nationalismus & Feindbildkonstruktion – Kurden, die Opposition, der Westen und „Verräter“ werden als innere und äußere Feinde dargestellt.
      • Militarismus & Gewalt gegen Gegner – Polizei und Geheimdienste gehen brutal gegen Demonstranten und Regimekritiker vor.
      • Untergrabung der Demokratie – Wahlen werden manipuliert, das Parlament entmachtet, die Justiz kontrolliert.
    • aber, kein vollständiger Faschismus weil…
      • Kein offener Rassismus als Staatsdoktrin (auch wenn Kurden und andere Minderheiten unterdrückt werden, gibt es keine systematische Vernichtungsagenda wie im Nationalsozialismus).
      • Islamistische Elemente statt eines rein säkularen Nationalismus.
      • Wirtschaftliche Interessen verhindern totale Gleichschaltung – Erdoğan nutzt den Kapitalismus für seine Machtbasis.

Diese Bewegungen haben oft nicht alle Merkmale des klassischen Faschismus, aber viele Parallelen sind erkennbar. Besonders Nationalismus, Führerkult, Feindbilder und Angriffe auf demokratische Institutionen sind häufige Gemeinsamkeiten.

Unterschied zwischen Populismus und Faschismus

Der Unterschied zwischen autoritärem oder rechtsextremem Populismus und Faschismus liegt vor allem in der Radikalität, der politischen Strategie und dem Endziel. Während beide Ideologien Gemeinsamkeiten wie Nationalismus, Feindbildkonstruktion und Führerkult aufweisen, gibt es zentrale Unterschiede:

  1. Politische Strategie & Machterhalt

    • Populismus (auch rechtsextrem/autoritäre Variante) - Nutzt demokratische Mechanismen (Wahlen, Medien) für den Machtausbau, bleibt aber formal im System. Demokratie wird ausgehöhlt, aber nicht offen abgeschafft.
    • Faschismus - Verachtet die Demokratie grundsätzlich, setzt auf Gewalt, Terror und Diktatur. Geht oft mit Straßenmilizen, Putschversuchen oder totaler Gleichschaltung einher.
  2. Gewalt & Repression

    • Populismus - Verbal aggressive Rhetorik, Bedrohung von Medien und Gegnern, aber keine systematische physische Gewalt.
    • Faschismus - Organisierte Gewalt gegen Oppositionelle, Straßenschlägertrupps (zB. SA im NS-Regime, Schwarzhemden in Italien), Konzentrationslager, Verhaftungen, politische Morde.
  3. Ideologie & Gesellschaftsmodell

    • Populismus - „Das wahre Volk“ gegen „die Elite“ oder „die Fremden“ – meist nationalistisch, aber keine geschlossene faschistische Ideologie.
    • Faschismus - Militarismus, Führerkult, totale Gleichschaltung aller Lebensbereiche (Wirtschaft, Kultur, Medien, Bildung), häufig Rassismus oder Sozialdarwinismus als Kernbestandteil.
  4. Historische Bezüge & Ziele

    • Populismus - Oft rückwärtsgewandt („Make America Great Again“, „Volk zuerst“), aber ohne expliziten Bezug zu faschistischen Theorien.
    • Faschismus - Sieht sich als revolutionäre Bewegung, die die gesamte Gesellschaft umgestalten will, oft mit direkten Bezügen auf faschistische oder militaristische Traditionen.

Beispielhafte Gegenüberstellung

  • Autoritärer Populismus - Orbán in Ungarn, Trump in den USA, Bolsonaro in Brasilien – schwächen Demokratie, nutzen aber Wahlen und Parlament weiterhin für Machterhalt.
  • Faschismus - Mussolini, Hitler, Franco – setzten auf gewaltsame Machtergreifung, Führerdiktatur und totale Kontrolle.

Faschismus und Demokratie

Faschismus ist eng mit autoritären Strukturen verbunden. Die Frage ob es Faschismus ohne eine formelle Diktatur - also in Demokratien - geben kann, ist eher komplex. Es gibt Fälle, in denen faschistische Ideologien und Praktiken in demokratischen oder halb-demokratischen Systemen existieren, ohne dass eine vollständige Diktatur etabliert wird. Zum Beispiel:

  • Faschistische Bewegungen in Demokratien
    • Es gibt rechtsextreme oder faschistisch geprägte Parteien und Gruppen, die in demokratischen Systemen agieren und versuchen, Einfluss zu gewinnen.
    • Sie nutzen oft demokratische Mechanismen, um an die Macht zu kommen (zB. Wahlen), während sie gleichzeitig demokratische Prinzipien untergraben.
  • Autoritäre Tendenzen in Demokratien - illiberale Demokratien
    • Einige Regierungen behalten demokratische Institutionen formal bei, schränken aber gleichzeitig Meinungsfreiheit, Pressefreiheit und Bürgerrechte ein.
    • Beispiele sind Regime, die durch Propaganda, Gewalt oder Manipulation oppositionelle Kräfte unterdrücken, obwohl sie noch Wahlen abhalten.
  • Faschistoide Gesellschaftsstrukturen
    • Selbst wenn ein Staat offiziell demokratisch ist, kann es faschistische Strukturen in Polizei, Militär oder Justiz geben, die bestimmte Gruppen unterdrücken.
    • Rassismus, Nationalismus oder die Verherrlichung von Gewalt können in einer Gesellschaft weit verbreitet sein, auch ohne eine offizielle Diktatur.

Faschismus ohne eine klassische Diktatur ist möglich, wenn autoritäre, nationalistische und unterdrückende Ideologien innerhalb eines nominell demokratischen Systems wirken. Eine solche Entwicklung kann eine Vorstufe zu einer vollständigen Diktatur sein oder sich in Form von illiberalen Demokratienexternal link äußern.

Wie eine Demokratie angegriffen und umgebaut wird, können wir im Moment live in den USA verfolgen .

Dieser Frame wird im Moment gerne von Rechten benutzt, um die Linke, Grüne - kurz: Alles was aus deren Sicht “links-grün versifft” ist, und den Antifaschismus zu diskreditieren. Das klingt dann in der Regel so:

“Die wahren Faschisten und Nazis sind die Linken, und die Antifaschisten! Hitler war links! Die Rechten haben nix damit zu tun!”

Das ist natürlich bullshit: Faschismus ist und war ideologisch rechts, nicht links, aufgrund seines Nationalismus, Autoritarismus und Antikommunismus. Die Theorie, dass er „links“ ist, stammt aus einer verzerrten Interpretation früherer sozialistischer Einflüsse auf Mussolini, einer Fehlinterpretation des Korporatismus und gezielter politischer Narrative in konservativen Kreisen, insbesondere in den USA. Historisch und wissenschaftlich ist diese Einordnung jedoch unhaltbar, da der Faschismus in direkter Opposition zu linken Ideologien stand.

Faschismus ist nicht links

Faschismus zeichnet sich durch autoritäre, nationalistische, antiliberale und antikommunistische Merkmale aus, die ihn klar von linken Ideologien wie Sozialismus oder Kommunismus unterscheiden.

  1. Ideologische Merkmale des Faschismus
    • Nationalismus - Der Faschismus glorifiziert die Nation und setzt sie über individuelle oder universelle Werte. Dies steht im Gegensatz zu linken Ideologien, die oft internationalistisch oder klassenbasiert sind.
    • Autoritäre Hierarchie - Faschismus betont starke Führerschaft (zB. „Führerprinzip“ oder „Duce“) und unterdrückt individuelle Freiheiten, während linke Ideologien wie der Sozialismus zumindest theoretisch Gleichheit anstreben.
    • Antikommunismus - Sowohl der italienische Faschismus als auch der Nationalsozialismus waren erbitterte Gegner von Kommunismus und Sozialismus, was sie klar gegen die Linke positionierte.
    • Korporatismus - Der Faschismus förderte eine Wirtschaftsordnung, in der Staat und Kapital zusammenarbeiten, aber Privateigentum erhalten bleibt – im Gegensatz zur linken Forderung nach Verstaatlichung oder Kollektivierung.
  2. Historischer Kontext
    • In Italien unter Mussolini und in Deutschland unter Hitler verfolgten faschistische Regimes linke Bewegungen (Kommunisten, Sozialisten, Gewerkschaften) massiv, inhaftierten oder töteten deren Mitglieder und verboten ihre Organisationen.
    • Die Feindschaft zwischen Faschisten und Linken zeigte sich auch im Spanischen Bürgerkrieg, wo Mussolinis Italien die rechtsnationalen Kräfte Francos unterstützte, während die Sowjetunion die republikanische (linke) Seite unterstützte.
  3. Politisches Spektrum
    • Das traditionelle politische Spektrum ordnet den Faschismus auf der rechten Seite ein, da er konservative Werte wie Tradition, Hierarchie und nationale Identität betont, während linke Ideologien auf soziale Gleichheit, Umverteilung und oft Säkularismus abzielen.

Wo kommt die Theorie her?

Die Theorie stammt aus einer gezielten Neuinterpretation, die vor allem in konservativen und libertären Kreisen in den USA und anderen westlichen Ländern seit dem späten 20. Jahrhundert verbreitet wurde. Sie basiert auf folgenden Argumenten und Entwicklungen:

  1. Frühe Wurzeln des Faschismus

    • Mussolini begann seine politische Karriere als Sozialist und war bis 1914 Mitglied der Italienischen Sozialistischen Partei. Sein früher Faschismus übernahm einige populistische und anti-elitäre Rhetoriken, die oberflächlich an linke Ideen erinnern könnten.
    • Einige frühe Anhänger des Faschismus (zB. die „Fasci di Combattimento“) hatten heterogene Ideologien, darunter syndikalistische Elemente, die gewerkschaftsähnliche Strukturen befürworteten. Dies wird manchmal als „linker“ Einfluss missverstanden.
    • Jedoch brach Mussolini mit dem Sozialismus, als er nationalistische und militaristische Ideen übernahm, und entwickelte den Faschismus als klar antisozialistische Bewegung.
  2. Korporatismus und Staatsintervention

    • Der faschistische Korporatismus, bei dem Staat, Unternehmen und Arbeitnehmerorganisationen zusammenarbeiten, wird von manchen als „sozialistisch“ interpretiert, weil der Staat eine starke Rolle in der Wirtschaft spielt. Dies ignoriert jedoch, dass der Faschismus das Privateigentum schützte und Kapitalinteressen förderte, während Sozialismus auf Abschaffung des Privateigentums abzielt.
    • Kritiker weisen darauf hin, dass staatliche Kontrolle allein nicht „links“ ist – auch autoritäre rechte Regime nutzen Staatsintervention.
  3. Konservative und libertäre Narrative

    • In den USA, besonders seit den 2000er-Jahren, haben konservative Autoren wie Jonah Goldberg (in seinem Buch Liberal Fascism, 2008) argumentiert, dass der Faschismus „linke“ Wurzeln habe, um progressive oder sozialdemokratische Politik mit dem Faschismus zu assoziieren. Dies dient oft politischen Zwecken, um die Linke zu diskreditieren.
    • Libertäre, die jede Form von Staatsintervention ablehnen, ordnen sowohl Sozialismus als auch Faschismus als „kollektivistisch“ ein und setzen sie damit gleich, was die ideologischen Unterschiede verwischt.
  4. Missverständnisse über den Nationalsozialismus

    • Der Name „Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei“ (NSDAP) führt zu Verwirrung, da „sozialistisch“ und „Arbeiter“ suggerieren könnten, dass die Nazis links waren. Tatsächlich war der „Sozialismus“ in der NSDAP eine populistische Taktik, um Arbeiter zu gewinnen, während die Partei strikt antikommunistisch war und Kapitalinteressen unterstützte.
    • Die NSDAP verfolgte Sozialisten und Kommunisten gnadenlos, und ihre Wirtschaftspolitik war eine Mischung aus Kapitalismus und staatlicher Lenkung, nicht sozialistische Umverteilung.
  5. Politische Rhetorik und Propaganda

    • In polarisierten politischen Debatten wird „Faschismus“ oft als Schlagwort verwendet, um Gegner zu diffamieren. Konservative Kreise nutzen die „Faschismus ist links“-Theorie, um progressive Politik (zB. Sozialprogramme) mit totalitären Ideologien gleichzusetzen, während linke Kreise den Faschismus als rein rechte Ideologie darstellen.

Kritik an der Theorie

  • Historische Ungenauigkeit - Die überwältigende Mehrheit der Historiker und Politikwissenschaftler ordnet den Faschismus als rechts ein, basierend auf seiner Ideologie, seinen Allianzen (zB. mit konservativen Eliten) und seiner Feindschaft gegenüber der Linken.
  • Vereinfachung - Die Theorie ignoriert die Komplexität des Faschismus, der Elemente aus verschiedenen Ideologien übernahm, aber klar gegen linke Prinzipien wie Gleichheit oder Internationalismus stand.
  • Politische Motivation - Die Theorie wird oft weniger aus wissenschaftlicher Analyse, sondern aus politischen Motiven verbreitet, um Gegner zu diskreditieren.

Antifaschismus / Antifa

Ignorieren hilft nix. Faschismus unterstützt man leider auch durch weggucken, wegducken bzw. „aktives Nichtstun“.

Antifaschismusexternal link kann verschiedene Formen annehmen, darunter:

  • Historischer Antifaschismus - Der Widerstand gegen faschistische Regime wie das NS-Regime in Deutschland oder das faschistische Italien unter Mussolini.
  • Moderner Antifaschismus - Der Kampf gegen rechtsextreme, neonazistische und autoritäre Bewegungen in der Gegenwart.
  • Ziviler Antifaschismus - Bildung, Proteste, Gedenkarbeit und politische Initiativen zur Stärkung demokratischer Werte.
  • Militanter Antifaschismus - Direkte Aktionen gegen faschistische Gruppen, oft mit radikaleren Methoden.

Antifaschismus ist also keine einheitliche Bewegung, sondern - besonders heute - eher eine Haltung, und umfasst ein breites Spektrum von Ansätzen und Überzeugungen, die darauf abzielen, autoritäre und menschenverachtende Ideologien zu bekämpfen. Es gibt einige zentrale Überzeugungen, die Antifaschisten in der Regel teilen, z.B.:

  1. Ablehnung von Faschismus und autoritären Strukturen - Antifaschismus richtet sich gegen alle Formen des Faschismus, einschließlich Neonazismus, Rassismus, Antisemitismus, Nationalismus und andere autoritäre Ideologien.
  2. Verteidigung von Demokratie und Menschenrechten - Antifaschismus steht für eine Gesellschaft, in der demokratische Prinzipien, Meinungsfreiheit, Rechtsstaatlichkeit und Gleichberechtigung geschützt werden.
  3. Solidarität mit ausgegrenzten Gruppen - Antifaschisten setzen sich gegen Diskriminierung ein – sei es aufgrund von Hautfarbe, Religion, Geschlecht, sexueller Orientierung oder sozialem Status.
  4. Gesellschaftliche Aufklärung und Erinnerungsarbeit - Viele Antifaschisten engagieren sich in Bildung, Gedenkarbeit und historischer Aufarbeitung, um zu verhindern, dass faschistische Ideologien erneut Fuß fassen.
  5. Internationalismus und Antinationalismus - Faschismus ist oft mit übersteigertem Nationalismus verbunden. Viele Antifaschisten lehnen daher nationalistische Denkweisen ab und setzen sich für eine solidarische Weltgemeinschaft ein.
  6. Kapitalismuskritik (bei bestimmten Strömungen) - Einige antifaschistische Bewegungen sehen einen Zusammenhang zwischen Kapitalismus und faschistischen Tendenzen, insbesondere wenn wirtschaftliche Krisen autoritäre Lösungen begünstigen. Daher gibt es in Teilen der Bewegung eine antikapitalistische Haltung.
  7. Aktiver Widerstand gegen faschistische Bewegungen - Antifaschismus versteht sich oft nicht nur als bloße Haltung, sondern als aktive Gegenwehr gegen faschistische Tendenzen – sei es durch Aufklärung, Proteste oder direkte (hoffentlich nicht kriminelle) Aktionen.

Antifaschismus ist also eine vielschichtige Bewegung mit unterschiedlichen Strömungen – von bürgerlichen Demokratinnen und Demokraten bis hin zu radikaleren Gruppen, die verschiedene Wege im Kampf gegen faschistische Ideologien wählen.

Grundsätzlich gehört Antifaschismus zu den Grundwerten einer Demokratie. Demokratie basiert auf Pluralismus, Menschenrechten und Rechtsstaatlichkeit – Werte, die Faschismus direkt angreift, indem er autoritäre Strukturen, Diskriminierung und die Unterdrückung politischer Gegner fördert.

Wer Demokratie mag - auch wenn sie sicher nicht perfekt ist, sollte sich klar gegen faschistische Tendenzen stellen: Sei es aktiv durch Demonstrationen, oder politische Arbeit, durch Bildung, Aufklärung oder einfach durch eine klare Haltung im Alltag. Militanten Antifaschismus - also jede Form von Gewalt gegen Menschen oder Sachen, sowie andere kriminelle Aktionen - darf und sollte man allerdings gern ablehnen!

Über die Anziehungskraft von Autokratien

Puh, es fällt mir echt schwer, mich da hinein zu versetzen. Ich versuche es trotzdem. Was nicht hilfreich ist, ist Ausgrenzung oder lächerlich machen! Ich nehme echt jeden ernst und versuche zu verstehen und (natürlich) in sachlichen Diskussionen zu überzeugen. Davon hab ich leider in letzter Zeit ne Menge in meinem Freundes- und Bekanntenkreis führen dürfen. Oft vergeblich, aber manchmal auch mit Erfolg.

Was die Anziehungskraft ausmacht, ist kompliziert und hängt von sozialen, wirtschaftlichen, psychologischen und kulturellen Faktoren ab. Sie erscheint in tatsächlichen oder vermeintlichen - Krisenzeiten besonders groß und verlockend. Ich denke - hoffe - das Ganze ist kein Massenphänomen, auch wenn diese Leute sehr laut in den sozialen Medien erscheinen. Die Mehrheit der Menschen lehnt den Kram ab, weil sie die historischen Folgen (Krieg, Völkermord, Unterdrückung) kennen und demokratische Werte schätzen. Also:

Ich könnte ein Fan von Autokratien oder Populisten sein, wenn ich…

  1. Unzufrieden mit dem Status Quo bin - Ich verspüre Wirtschaftliche Unsicherheit, soziale Ungleichheit oder das Gefühl, von der Globalisierung und politischen Eliten abgehängt zu sein. Autokraten versprechen mir einfache Lösungen, Stabilität und Stärke in unsicheren Zeiten.
  2. Identität und Gemeinschaft suche - Faschistische und autokratische Ideologien betonen oft nationale oder kulturelle Identität, was mich anspricht, weil ich mich in einer globalisierten, multikulturellen Welt entwurzelt oder bedroht fühle. Die Betonung von „Wir gegen die Anderen“ schafft ein starkes Zugehörigkeitsgefühl.
  3. Charismatische Führung toll finde - Autokratische Bewegungen werden oft von charismatischen Führern getragen, die Emotionen ansprechen und klare Feindbilder schaffen. Solche Führer werden als Retter wahrgenommen, die Ordnung in chaotische Verhältnisse bringen.
  4. nur noch Desinformation und Propaganda Kanäle verfolge, und die traditionellen Medien nur noch “Fake-News” nenne - Soziale Medien und gezielte Desinformationskampagnen verstärken extremistische Narrative. Verschwörungstheorien, die Eliten oder Minderheiten dämonisieren, finden in digitalen Echokammern großen Anklang.
  5. einen Verlust von Vertrauen in demokratische Institutionen verspüre - Ich hab das Gefühl, dass Demokratien korrupt, ineffizient oder nicht repräsentativ sind. Suche deshalb nach autoritären Alternativen, die scheinbar schneller und entschiedener handeln.
  6. historisch unwissend bin, oder die Vergangenheit romantisiere - Ich glorifiziere autoritäre Regime, weil ich deren Verbrechen nicht kenne (oder erkennen will) oder sie durch Propaganda und revisionistische Geschichtsschreibung (verzerrt) wahrnehme. Als junger Menschen ohne direkte Erfahrung mit den Schrecken des Faschismus oder Nationalsozialismus könnte ich anfällig für solche Ideologien sein.

Autoritäre Ideologien sprechen Menschen an, die Unsicherheit schlecht ertragen und klare Hierarchien, Ordnung oder Kontrolle bevorzugen. Sie bieten einfache Antworten auf komplexe Probleme, was für einige psychologische Erleichterung bringt.

Wie erkennt man heute Nazis?

Rechtsextreme Gruppen / Neonazis verwenden gern Symbole, Zahlenkombinationen und Begriffe, die ihre Ideologie signalisieren, ohne direkt gegen Gesetze wie § 86a StGB (Verbreitung von NS-Propaganda) zu verstoßen. Der Kontext ist entscheidend. Ein Symbol allein (zB. Thors Hammer) macht niemanden zum Neonazi. Kombinationen, zB. „88“ mit Runen oder Reichsflaggen. Wiederholte Verwendung in Posts, Kleidung oder Tattoos, von Nutzernamen mit Zahlen wie „1488“ oder Profile mit rechtsextremen Hashtags, und dann vor allem die wiederholten Inhalte der Posts. Auf Konzerten von Bands wie Landser oder Aufmärsche (zB. „Tag der deutschen Zukunft“) solltest du auch welche treffen.

Die Symbole

  1. Hakenkreuz-Variationen
    • Direkte Hakenkreuze sind in Deutschland außer in Kunst, Wissenschaft oder ähnlichen Kontexten verboten. Stattdessen werden Ersatzsymbole genutzt, zB.
      • Sonnrad (Schwarze Sonne) - Ein kreisförmiges Symbol mit strahlenartigen Haken, oft in rechtsextremen Kreisen verwendet.
      • Keltenkreuz - Ein Kreuz mit Kreis, ursprünglich keltisch, aber von Neonazis übernommen.
      • Wolfsangel - Ein altes germanisches Symbol, das von der SS und später Neonazis genutzt wurde.
  2. Runen - erscheinen oft auf Kleidung, Tattoos oder in Logos rechtsextremer Gruppen.
    • Odal-Rune - Sieht aus wie ein umgedrehtes „U“ mit Querbalken, steht für „Heimat“ oder „Erbe“.
      • Sig-Rune - Zwei Blitze (ähnlich der SS-Runen), steht für „Sieg“.
      • Tyr-Rune - Pfeil nach oben, assoziiert mit „Kampf“ oder „Krieg“.
  3. Reichsflagge und Kriegsflagge - Die schwarz-weiß-rote Flagge des Kaiserreichs oder die Reichskriegsflagge wird oft als Ersatz für NS-Symbole verwendet, da sie nicht verboten ist, aber mit „nationaler Identität“ assoziiert wird.
  4. Thors Hammer (Mjólnir) - Ein nordisches Symbol, das von rechtsextremen Gruppen übernommen wurde, um „germanische Stärke“ zu betonen.

Zahlenkombinationen

  1. 88 - Ist ein direkter Verweis auf „Heil Hitler“, da der Buchstabe „H“ der 8. im Alphabet ist. Häufig in Tattoos, Nutzernamen oder Kleidung zB. „88“ auf T-Shirts.
  2. 14 - Steht für die „14 Words“, ein Slogan der weißen Nationalisten. „We must secure the existence of our people and a future for white children.“
  3. 1488 - Kombination von „14 Words“ und „Heil Hitler“.
  4. 18 - Steht für „Adolf Hitler“ (A = 1, H = 8).
  5. 28 - Verweis auf „Blood & Honour“, eine neonazistische Organisation (B = 2, H = 8).
  6. 12 - Kann für „Aryan Brotherhood“ stehen (A = 1, B = 2).

Begriffe und Codes

  1. Identität - Begriffe wie „Identität“, „Heimat“ oder „Erbe“ werden oft in rechtsextremen Kontexten verwendet, zB. durch die „Identitäre Bewegung“.
  2. Lügenpresse - Ein Begriff, der von den Nazis stammt und heute von Rechtsextremen genutzt wird, um Medien zu diskreditieren.
  3. Großer Austausch
    • Verschwörungstheorie, die behauptet, weiße Bevölkerungen würden durch Migration „ausgetauscht“.
  4. Kek oder Pepe the Frog - Ursprünglich Internet-Memes, die von der Alt-Right und rechtsextremen Gruppen übernommen wurden, oft mit antisemitischen oder rassistischen Botschaften.
  5. Skrewdriver oder Landser - Namen von rechtsextremen Bands, deren Texte oder Logos als Erkennungszeichen dienen.
  6. AFA/ARA - Abkürzungen wie „Anti-Antifa“ oder „Aryan Resistance Army“, die Feindschaft gegenüber Antifaschisten signalisieren.

Kleidung und Marken

  1. Marken
    • Thor Steinar - Bekannte rechtsextreme Modemarke mit Runen und germanischen Motiven.
    • Consdaple - Marke mit subtilen rechtsextremen Botschaften.
    • Lonsdale - Wird manchmal so getragen, dass „NSDA“ (für NSDAP) sichtbar ist, zB. durch offene Jacken.
  2. Patches und Aufnäher - Symbole wie „Totenkopf“ (ursprünglich SS-Symbol), Reichsadler oder Sprüche wie „Meine Ehre heißt Treue“ (SS-Motto).

Online-Codes

  1. X-Posts und Hashtags

    • Begriffe wie #WirSindDasVolk, #Remigration oder #Ethnostaat können rechtsextreme Inhalte signalisieren.
    • Ironische Memes oder „Dog Whistles“ zB. „It’s Okay to Be White“ verbreiten subtile Botschaften.
  2. Emojis

    • 👌 - Ursprünglich ein harmloses Zeichen, von der Alt-Right als „White Power“-Symbol missbraucht.
    • 🌞 - Kann die Schwarze Sonne darstellen.
    • ⚡⚡ - Verweis auf SS-Runen.

Fazit

Wenn du also auf Populisten, Faschisten oder Nazis triffst, stell dich dazu oder geh weg. Deine Entscheidung! Aber bedenke:

Deutsches Sprichwort

Wenn sich 9 Personen mit einem Nazi an einen Tisch setzen, ohne zu protestieren, sind 10 Nazis am Tisch.

Beschwer dich aber nachher nicht, dass dich jemand in die rechte Ecke gestellt hat.