Mein Weg im Wing Tsun
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Das Leben besteht aus Veränderungen. Im Jahr 2007 — kurz nach dem Tod meiner Frau Claudia — gründeten Horst, Silvio und ich zusammen die Wing Tsun Kampfkunstschule Refrath, die sich seit dem prächtig entwickelt hat. Das waren große, umwälzende Veränderungen in meinem Leben.
Jetzt nach 5 Jahren ist wieder eine Veränderung in meinem Leben angesagt. Ich werde meine Unterrichtstätigkeit einstellen. Ich habe diese Entscheidung schweren Herzens nach einer mehrmonatigen Entscheidungsfindung, und letztlich mit einem weinenden und einem lachenden Auge getroffen. Es ist nie leicht sich von etwas zu trennen das man in einer schwierigen Zeit selbst mit aufgebaut hat, und das einem ans Herz gewachsen ist. Warum habe ich mich also dennoch dazu entschlossen?
Ich denke, das ich nur ein guter Lehrer sein kann wenn ich auch gleichzeitig ein guter Schüler bin. Dieser Teil ist aber in den letzten Monaten immer mehr in den Hintergrund getreten. Das ist ein für mich gewichtiger Grund vorerst nicht mehr zu unterrichten, denn ich bin der Meinung das die persönliche kontinuierliche Weiterbildung für einen Lehrer unerlässlich ist, damit er seine Schüler optimal fördern und weiterbringen kann.
Meine Zeit verteilte sich in den vergangenen 5 Jahren — neben meiner Trauerarbeit — primär auf meine Rolle als allein erziehender Vater von zwei pubertierenden Jungs mit allem was da so dran hängt — und das ist ne Menge, meiner Arbeitsstelle als Softwareentwickler, und halt den vielfältigen Themen als Leiter und Lehrer einer Kampfkunstschule. Jede dieser Aufgaben ist eigentlich ein fulltime Job. Dazu kommen noch so Kleinigkeiten wie die Fotografie und mein anderes künstlerisches Schaffen. Immer wieder begleite und unterstütze ich auch Freunde bei ihrer Entwicklung, was mir — nach wie vor — unglaublich Spaß macht.
Ich habe schnell gemerkt das die Anforderungen aus allen Ecken recht hoch sind und bleiben, ich aber nur 100% Leistung zu geben habe — die nach dem Tod von Claudia nicht mehr wirklich 100% sind, und der Versuch überall mein Bestes zu geben hat letztlich zu zwei Burnouts geführt. Es war immer weniger möglich alle zufrieden zu stellen. Mich selbst nicht, meine Kinder, die Schulen der Kinder, meinen Arbeitgeber und meine Freunde, sowie die Schüler und meine Partner in der Kampfkunstschule. Das sind weitere wichtige Gründe für meine Entscheidung.
Jetzt hatte ich das Glück von Anfang an überall auf Verständnis und auf helfende Hände zu stoßen. Mehrere Jahre habe ich so diese Bälle jongliert, aber das Fundament auf dem ich mich bewegte wurde über die Jahre immer mehr zu einem schmalen Grat auf dem ich balancierte. Die Unterstützung ist über die Jahre immer mehr zurückgegangen, und gleichzeitig auch das Verständnis der Menschen. Ich denke das ist ein normaler Vorgang wenn die Aufmerksamkeit nach lässt, und alles zur gewohnten Selbstverständlichkeit wird.
Ein zentraler Punkt ist das ich hinter diesen ganzen Aufgaben — und die hier genannten sind bei weitem nicht alle — verschwunden bin. Es ist jetzt einfach an der Zeit auch mal wieder konsequent etwas für mich zu tun.
Ich werde mich deshalb in den kommenden Monaten wieder mehr meiner eigenen WingTsun Ausbildung widmen. Einzig meine Privatschüler werde ich noch unterrichten. Ausserdem benötigen andere Dinge mehr Raum, allem voran meine Jungs. Ich danke allen Begleitern für die schöne Zeit und das Vertrauen — Carsten
Aufbau der WT-Schule am Burgplatz
Ein paar Impressionen:
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Dieser Artikel ist 2013 auf glimpse-of-life.de erschienen, und jetzt hier archiviert.