Special - Kampfkunst in Deutschland

Zuletzt aktualisiert am 12. März 2024 24 Minuten

Jedes Land hat so seine eigene Kampfkunst-Kultur. Am bekanntesten sind die fernöstlichen Kampfkünste aus den Ländern Japan, China, Korea. Aber auch Kampfkunst aus Indien, Brasilien, den Philippinen, und Europa steht bei uns hoch im Kurs. Neben den traditionellen Kampfkunstsystemen gibt es noch unzählige interessante Abkömmlinge wie zB. Jeet-Kune-Do, Wen- Do, um nur einige zu nennen. Daneben stehen moderne Kampf und Selbstverteidigungssysteme wie zB. das zur Zeit angesagte israelische Krav-Maga. Bei der Vielfalt könnte es recht schwierig für Dich sein, das geeignete System zu finden. Da ich Deine Ziele nicht kenne, ist es mein Ziel Dir als Kampfkunst Laien einen Überblick über populäre Kampfkunst/Kampfsport- Stile und deren Inhalte zu verschaffen. Ich hoffe es gelingt mir diese kurz jedoch nicht zu verkürzt, aber dennoch fair darzustellen. Achtung! Diese Liste ist bei weitem nicht vollständig. Weiterführende Informationen findest Du im Internet.

Abgrenzung

Wenn Du auf der Suche nach einer für Dich geeigneten Kampfsportart bist, solltest Du vielleicht folgende Kriterien als Hilfe nehmen. Das könnte Deine Motivation sein:

  • Du bist Kampfkunst interessiert / allgemeine Steigerung der Fitness.
  • Selbstverteidigung/Selbstbehauptung.
  • Du möchtest an Wettkämpfen teilnehmen.
  • Du möchtest persönlich Aufrüsten um bei der nächsten Schlägerei selbst ordentlich Gewalt ausüben zu können (Pfui!).

Weitere Unterscheidungskriterien könnten sein:

  • Ich bin ein super akrobatischer, bewegungsfreudiger Typ, der Spagat gehört zu meinen einfachsten Übungen, und mit einem 40 km Lauf bin ich unterfordert.
  • Ich bin vielleicht etwas korpulent, und nicht gerade ein Bewegungswunder. Ich möchte die effektivste Kampfkunst erlernen, die mit einem Minimum an Bewegungsaufwand die größtmögliche Wirkung erzielt.

Unterschiede

Danach solltest Du die Kampfsportarten anschauen, und deren Ziele unter die Lupe nehmen. Beachte das die Grenzen fließend sind. Ich definiere einfach mal folgende Gruppen:

Fitness

Diese Gruppe umfasst Sportarten deren wesentliches Ziel Fitness und Gesundheit hat. Diese Gruppe verwendet Kampfkunst-Elemente als Bewegungsmuster zur Entspannung.

Budo

Der Begriff kommt aus dem Japanischen. Die einfachste Bedeutung des Begriffs lautet „Militär-Weg, Kriegskunstweg“. Budo bedeutet aber auch praktizieren, die Idee, Philosophie und Prinzipien zu verinnerlichen, den Weg zum Ziel erklären. Das Lexikon “Ostasiatische Kampfkünste” definiert Budo als “Überbegriff für die japanischen Kampfkunstmethoden, die sich unter dem Aspekt des Weges (-> DO) aus dem Bujutsu (Technik des Kriegers) entwickelten.” Definition der online Enzyklopädie Wikipediaexternal link

Ein Ziel aller modernen Kampfsportarten ist die Entwicklung des Geistes und des Körpers. Die Beschäftigung mit Budo dient dazu, den Charakter zu entwickeln. Die Entwickler der modernen  Kampfsportarten – auch der chinesischen und anderer Regionen - schöpften und schöpfen noch aus den übervollen Quellen Ihrer jeweiligen Kampfkunsttradition. Der Aspekt der Selbstverteidigung rückt in den Hintergrund.

Turnier

Eine weitere Gruppe beschäftigt sich primär mit Turnierkampf. In diesen Kampfsportarten wird gekämpft um den Gegner zu verletzen (K.O.-Sieg!), bzw. die Verletzung des Gegners wird in Kauf genommen um das Ziel - nämlich den Sieg - zu erreichen. Damit die Motivation im Kampf stimmt wird eine Art von Aggression geschürt. Gewalt wird legitim, denn sie ist das Mittel, um zu gewinnen. Gewalt wird auch im Training alltäglich und normal. Die Kämpfe folgen einem Regelwerk.

Selbstverteidigung (SV)

Andere Kampfsportarten dienen primär der Selbstverteidigung - Es werden effektive schnörkellose Techniken gelehrt. Effektivität und Wirkung steht vor Schönheit. Außerdem wird auf die Einhaltung der Notwehrgesetze geachtet. Für den Selbstverteidigungs-Kampf selbst gibt es keine Regeln. Der Aggressor bestimmt die Reaktion des Verteidigers. (Rituale und Verhaltensweisen…).

Militäry Combat

Andere (moderne) Kampfarten - ich vermeide hier absichtlich das Wort „Kunst“ - dienen ausschließlich dem Kampf/Angriff mit der Absicht den Gegner kampfunfähig zu machen oder zu töten. Zielgruppe sind gewöhnlicher Weise Soldaten, Eliteeinheiten etc.

Außerdem kannst Du noch wählen ob Du ausschließlich mit deinen Körperwaffen (unbewaffnet / waffenlos), oder nur den Umgang mit Waffen lernen willst, oder vielleicht sogar beides gleichermaßen. Eine weitere Möglichkeit Auswahlkriterien zu definieren ist es die grundlegende Art der Bewegung, des Angriffs und der Verteidigung eines Systems zu betrachten. Diese Einteilung ist aber sehr unscharf, da viele Systeme eine Mischung aus diesen Prinzipien verwenden.

hart und weich

(siehe nächste Auflage…) Weich bedeutet hier nicht, das nicht hart trainiert werden muss um diese Stile zu erlernen, oder das der Angreifer „in Watte gepackt wird“, oder das der Ausübende „kraftlos“ agiert.

innen und außen

(siehe nächste Auflage…)

geradlinig und kreisförmig

(siehe nächste Auflage…)

Gemeinsamkeiten

  • Steigerung der körperlichen Fitness und der Beweglichkeit.
  • Allgemeine Verbesserung des Körpergefühls und der Koordination.
  • Weitestgehende Vernachlässigung der Prävention und auch der De Eskalation. Kaum oder keine Rollenspiele.
  • Keine Beratung/Information über die Nachsorge.

Die Vernachlässigung von Prävention und De Eskalation zieht sich durch alle Stile. Einzig spezielle SV-Arten legen auch mehr oder weniger Wert auf diese Komponenten. Beispielhaft seien hier Wendo, und das Wing Tsun Blitzdefence System der EWTO genannt. Das liegt daran, das die Kampfsportler mehr Wert auf die technischen Inhalte legen, während die Präventions- und De Eskalationsspezialisten Gewalt in der Regel total ablehnen, und diesen Aspekt völlig aus Ihren Seminarkonzepten verbannt haben. Man könnte das im positiven Sinn auch als Konzentration auf das Wesentliche bezeichnen. (Siehe nächste Auflage).

Kampfkunstarten

Aikido

Herkunft: Japan.

Aikido wurde von Morihei Uyeshiba (1883-1969) entwickelt. Die Besonderheit des Aikidos ist, wie beim Judo nicht, die eigene Kraft gegen nicht gegen die angreifende Kraft zu setzen. Die Angriffe werden meist in eine (horizontale) Kreisbewegung überführt. Die Energie des Angreifers läuft ins leere, und wird durch einen Wurf oder fein dosierten Hebel gegen ihn gerichtet. Im Zentrum der Ausbildung stehen Bewegungslehre, Hebel und Falltechniken. Zusätzlich werde Atemübungen (Kokyu) gelehrt, Waffentechniken (Bukki- Waza) beziehen sich auf Formen mit Stock und Holzschwert. Aikidotechniken erfordern nicht in dem Maße Körperkraft wie die vieler anderer klassischer Kampfsportarten. Aikido betreibt man nicht um andere Menschen zu verletzen, man betreibt Aikido um sein inneres Gleichgewicht wiederzufinden, und die harmonische Entwicklung von Körper und Geist zu fördern. Es gilt, die eigenen Potenziale voll auszuschöpfen, sowie Angst und Aggressivität auszuschalten. Im Aikido gibt es keinerlei Wettkampf. Es hat wegen seiner friedfertigen Art des Übens eher den Ruf einer brotlosen Kunst, und wird von Menschen ausgeübt, die die Ästhetik dieser Kampfkunst besonders schätzen. Das Aikido sich auch für die Selbstverteidigung eignen kann, zeigt Dir (ausnahmsweise mal) ein Film: „Nico“ mit dem schauspielernden Aikidomeister Steven Segal (7. Dan Aikido). Auch das lesenswerte Taschenbuch „Angry White Pajamas: A Scrawny Oxford Poet Takes Lessons from the Tokyo Riot Police“ von Robert Twigger, zeichnet ein etwas anderes Bild vom Aikido wie wir es kennen.  Den zugehörigen Kurs kannst Du hier besuchen

Arnis, Escrima, Kali

Herkunft: Philippinen.

Arnis hat eine 1000-jährige Tradition. Im Lauf der Jahrhunderte entwickelten sich auf den über 7000 Philippinischen Inseln unter dem Einfluss verschiedener Kulturen viele unterschiedliche Kampftechniken, die unter dem Begriff “Kali” zusammengefaßt wurden. Ähnlich dem Capoeira wurde auch Arnis während der spanischen Besetzung (ca.1564 - 1998) im verborgenen trainiert, sowie als “Tanz” vorgeführt. Arnis, Escrima oder Kali bedeuten im Grunde das gleiche. Der Begriff Arnis kommt von dem Spanischen arnés, was Schutz, Harnisch, Rüstung bedeutet. Escrima (span. esgrima) bedeutet Fechten bzw. Fechtkunst. Kali hingegen ist ein zusammengesetztes Wort aus dem philippinischen Dialekt Cebuano, und bedeutet Handbewegung, oder Bewegung der Hand (Ka=camot=Hand, Li=lehok=Bewegung). Arnis besteht hauptsächlich aus Waffentechniken (Stocktechniken). Es ist aber falsch Arnis auf Stockkampf zu reduzieren. Alle Techniken können waffenlos, oder mit beliebigen Alltagsgegenständen (Regenschirm, eine zusammengerollte Zeitung, Schlüssel etc.) angewendet werden. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Entwaffnung des Gegners. Fortgeschrittene Schüler lernen neben den Doppelstocktechniken, den Gebrauch von Messer, Messer und Säbel, sowie Schwert- und Doppelschwerttechniken. Offizielle Meisterschaften werden mit Schutzausrüstung und gepolsterten Stöcken so genannten Safety Sticks ausgetragen. Dabei sind Schläge auf empfindliche Körperteile verboten. Verbände in Deutschland: Die EWTO bietet Escrima nach Rene Latosa und Bill Newman. Die IKAEF ist ein noch junger Dachverband verschiedenster Stile.

Boxen

Herkunft: Europa.

Wettkampfsport. Olympische Disziplin.

Boxen gilt in Deutschland nach wie vor als ein bisschen „halbseiden“. Selbst an Profiboxern haftet oft ein etwas kriminelles Image - das manchmal auch noch bewusst gepflegt wird - Image ist eben alles. In letzter Zeit ist der Boxsport durch zahlreiche Fernsehübertragungen, einem bestimmten Gentleman-Boxer, und Boxer-Brüder mit akademischen Titeln wieder mehr in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt. Boxen ist äußerst effektiv. Es genießt in “Schlägerkreisen” nach wie vor hohes Ansehen. Im Bewusstsein der meisten Jugendlichen reicht dieses Ansehen aber lange nicht an den Ruf asiatischer Kampfkünste heran. Wobei dieses Bild aber eher von unrealistischen Kinofilmen geprägt ist. Boxen hat das Ziel den Gegner zu verletzten. zB. durch Ko. zu besiegen. Der Boxsport kann auf einen ganzen Haufen von im Ring gestorbenen Kämpfern zurückblicken.

Brazilian JiuJitsu

(Siehe nächste Auflage)

Bujitsu

(Siehe nächste Auflage)

Capoeira

Herkunft: Brasilien.

Die Wurzeln des Capoeira liegen in Brasiliens Geschichte der Sklaven und ihrer Unterdrückung. Die Urform wurde vermutlich im 16. / 17. Jahrhundert durch als Sklaven verschleppte Angehörige angolanischer Bantu-Stämme nach Brasilien gebracht. Um Capoeira in der Sklaverei ausüben zu können, verbanden die Verschleppten den Kampf zur Tarnung mit Musik und Gesang. Vielen Sklaven gelang durch Capoeira die Flucht von den Plantagen. Im Capoeira benutzt man vor allem die Beine, weil die Hände früher in Ketten gelegt waren. Ursprünglich ist Capoeira sehr brutal gewesen, die Capoeiristas trugen Messer an den Beinen oder Rasierklingen zwischen den Zehen. Wenn sich die Capeiristas zum ‘Kampf’ versammeln, wird ein Kreis gebildet (‘Roda de Capoeira’), in dessen Mitte zwei Kämpfer gegeneinander antreten. Ein Kampf dauert zwei Minuten, in denen die beiden Kontrahenten permanent in Bewegung sind. Sie wirbeln mit atemberaubender Geschwindigkeit herum, und führen blitzschnelle Angriffe und Ausweichmanöver durch, ohne sich zu berühren. Ein Kämpfer gewinnt, wenn er seinen Gegner dreimal zu Boden wirft, einen Knock out herbeiführt, oder ihn aus dem Ring drängt. Die Umstehenden singen und klatschen oder spielen die typischen Instrumente: Den Berimbau, oder die Caxixi (eine Rassel), das Pandeiro (änlich dem Tamburn), Atabaque, Trommeln und die Agogo (eine Doppelglocke). Capoeira ist auch ein Lebensgefühl: Azé, Amor e Liberdade (Alles ist gesund, die Liebe und die Freiheit). Fazit: Capoeira verbindet Akrobatik mit Musik. Die Partner bewegen sich mit- und zueinander. Die Grenze zum tänzerischen verwischt gerade auch wegen der musikalischen Begleitung. Capoeira ist eine der elegantesten, akrobatischsten und fröhlichsten Kampfkünste. Hoher Spaßfaktor für Bewegungsbegabte. Außerdem lernt man so nebenbei ein Musikinstrument.

Hapkido

Hapkido bedeutet “Weg der harmonischen, geistigen und körperlichen Harmonie” (Hap=Einheit/Harmonie, Ki=körperliche und geistige Lebensenergie, Do=Richtschnur/Weg). Hapkido wurde nach dem 2. Weltkrieg von Choi Joung-Sool aus den runden Bewegungen des Dai-Do- Ryu und den harten Tritt-Techniken des koreanischen Taekyon entwickelt. Heute gibt es die unterschiedlichsten Varianten z.B. Yu-Sool-Hapkido, Bi- Sool-Hapkido, Hosinsul-Hapkido und Kuk-Sool-Wong-Hapkido. Bei dieser Kampfkunst kommt es wie beim MuSaDo besonders auf die Beherrschung der Ki-Techniken (Lebensenergie-Techniken) an, aber auch Stock und Fächertechniken werden gelehrt. Der Ursprungsstil heißt Kuk-Sool-Wong, um sich deutlich von den anderen Hapkido-Stilen zu unterscheiden.

Iaido

Herkunft: Japan.

Iaido ist die traditionelle japanische Schwertkunst. Als Begründer des heutigen Iaido gilt nach allgemeiner Auffassung der Samurai Hayashizaki Jinsuke Shigenobu (1549 bis 1621) . Der Begriff Iaido tauchte erstmals 1932 als Bezeichnung für japanische Schwertkunst auf, die davor unter vielen anderen Namen bekannt war. Im Begriff Iaido bedeutet I(ru) „da sein“, Ai(Au) „zusammenpassen“, was zusammen soviel wie „ganz da sein“ bzw. „ganz dabei sein“ meint. Do bedeutet Weg, und meint den Vorgang der persönlichen Ausbildung, in deren Mittelpunkt das Üben einer bestimmten Fertigkeit steht. In der Feudalzeit waren die Krieger oft plötzlichen und unerwarteten Angriffen ausgesetzt, und waren deshalb darauf angewiesen, ihr Schwert blitzschnell ziehen zu können. Wer Iaido heute betreibt verfolgt wie im Budo allgemein üblich einen philosophischen Ansatz. Das Ziel des Übenden liegt in der Erweiterung seiner Fähigkeiten, durch die er sein Leben mit Bewusstsein und Erkenntnis füllen kann. Man lernt zunächst das Schwert in allen möglichen Situationen gezielt und sicher zu bewegen. Das alleine ist aber nur profane Schwertkampftechnik (Iai-Jutsu). Im Iaido geht es schon lange nicht mehr darum andere mit dem Schwert zu besiegen, oder gar zu töten. Im Zentrum steht die intensive Auseinandersetzung mit sich selbst. Es gilt das eigene Ego, zu treffen und zu zerschneiden. Die Kampfübungen stehen stellvertretend für alle Handlungen des modernen, täglichen Lebens: „Wenn der Geist frei ist von Zweifeln oder Ängsten, kannst Du vorausschauend und im Einklang mit den Umständen handeln“. Das größte Ziel besteht darin, einen möglichen Kampf zu beenden, ohne das Schwert überhaupt zu ziehen. Iaido erfordert höchste Konzentration und Perfektion. Es besteht aus den fünf Handlungsstufen: Konzentrieren, ziehen des Schwertes, symbolischer Tötung des Gegners, symbolischem Blut abschlagen und zurückführen des Schwertes in die Scheide. Anfänger lernen zuerst die Grundkata mit einem Holzschwert (Bokken). Fortgeschrittene trainieren mit dem Iaito (Metallschwert). Außerdem werden Suburi (Schnittübungen) gelehrt. Iaido zu betreiben bedeutet Formen/Katas zu üben.

Jaacro

Herkunft: Europa.

Jaacro wurde von Joe Alexander erfunden - und zwar vor vor Tae-Bo. Es versteht sich als Synthese westlicher Fitnessphilosophie und asiatischer Lebensmentalität, und mischt Entspannung, Dance, Fitness und Selbstverteidigung zu treibender Musik. Hoher Spaßfaktor ohne Lizenzgebühren.

Jeet Kune Do

Herkunft: USA.

Wurde von Bruce Lee entwickelt. Nachdem er ca. drei Jahre lang in Hongkong bei Großmeister Yip Man Wing Tsun (1. Form und Chi Sao) gelernt hatte, ging er nach Amerika und beeindruckte dort   mit seinen Wing Tsun Kenntnissen die amerikanische Kampfkunstwelt und die Filmindustrie. Er füllte seine Wing Tsun Lücken mit Techniken aus dem Ringen, Karate, Taekwon-Do, Fechten und Boxen aus. Zu seinen Schülern zählten damals ua. Chuck Norris (Karate). Als Bruce Lee zu Ruhm und Reichtum gekommen war, reiste er zurück nach Hongkong, wo er seinem Lehrer Yip Man einen haufen Geld für die Holzpuppenform des Wing Tsun anbot. Bruce Lee hatte es wohl an der gebührenden Achtung fehlen lassen, sodass dieser Ihn mit den Worten “Ich werde dir eine letzte Lektion erteilen: Nicht alles kann man für Geld kaufen“ abblitzen lies. Daraufhin hat er dann sein eigenes System entwickelt und es Jeet Kune Do genannt, eine Mischung (wie er es wohl selbst genannt hat) aus Wing Tsun, westlichem Boxen und Karate. Ein haufen Kampfkunst Experten (oder die sich dafür halten) behaupten, sein Stil wäre mit ihm gestorben, da er seinen Schülern nicht die Wurzeln seines Systems gezeigt hat. Außerdem hat er sein System zunächst für sich selbst entwickelt, was bedeutet, das es auf seine ganz persönlichen körperlichen Voraussetzungen/Stärken/Schwächen aufgebaut war - was ja an sich auch nix verwerfliches ist.  Das muss man nicht unbedingt alles so sehen. Was Wahrheit ist, und was Legende ist heute eh nur noch schwer festzustellen.Bruce Lee ist auch heute noch ein „kraftvoller“ Markenname/Artikel, mit dem sich JKD vermarkten lässt. Bruce Lee ist und bleibt ein Ausnahmeathlet und ist Kult. Die Leistungen die er gebracht hat sind aber nicht automatisch auf das System übertragbar (das gilt aber für alle Systeme, die sich auf berühmte Namen beziehen). Ich finde man kann dieses System so gut/schlecht zur Selbstverteidigung einsetzen wie andere Systeme auch. JKD ist darüber hinaus natürlich für kampfkunstorientierte Bruce Lee Fans Pflicht.

Jiu Jitsu, Ju Jutsu, Ju Jitsu, Goshin Jitsu

Herkunft: Japan.

Die Begriffe Ju Jutsu, Jiu Jitsu, Ju Jitsu und Goshin Jitsu bezeichnen alle das selbe Kampfkunstsystem, und sind ein Sammelbegriff für Nahkampfmethoden, die dem Prinzip „Ju yoku go o sei suru“ folgen, was soviel bedeutet wie „das Weiche überwindet das Harte“, auf gut Deutsch: „Siegen durch Nachgeben“. Das bedeutet, Ju Jutsu geht nicht vom Angriff, sondern von der Verteidigung aus. Die ursprüngliche Form dieser japanischen Kriegskunst hatte das Ziel den Gegner auf dem Schlachtfeld zu töten. Der gesamte Körper wurde als Waffe zur Anwendung von Wurf- Schlag- Tritt-, Würge- und Hebeltechniken ausgebildet. Es wurde besonderer Wert auf die Koordination der körperlichen und geistigen Kräfte gelegt. Judo und auch Aikido wurden aus Stilelementen des JiuJitsu entwickelt.

Die modernisierten Formen bekamen die typischen Budo-Ziele verpasst. Man könnte auch sagen das diese Kampfkunst die effektivsten Techniken aus Karate, Aikido und Judo vereinen. Es gibt ca. 160 Techniken die sich auf 5 Schülergrade und 4 Meistergrade verteilen. Die Techniken werden in Kombination auf verschiedene Angriffe geübt, um eine freie, variable Selbstverteidigung gegen beliebige Angriffe zu ermöglichen. Das Ziel ist es mit einer „kleinen“ Auswahl an Verteidigungstechniken, einen größtmöglichen Nutzen zu erzielen.  Jiu-Jitsu wird in Deutschland seit ca. 1968/69 ausgeübt.

Judo

Herkunft: Japan.

Wettkampfsport. Olympische Disziplin.

Judo ist sehr gut für Kinder geeignet. Es schult im hohen Maße Körpergefühl, Kraft, Koordination, Geist & Selbstbewusstsein. Außerdem ist es nützlich in der Schule, für die kleine Rangelei zwischendurch. Judo wurde um 1880 von J. Kano aus dem japanischen Jiu Jitsu entwickelt. Es werden Würfe, Hebel, Würger und Haltegriffe geübt. Der Gegner wird auch im Wettkampf nicht verletzt, sondern es ist es das Ziel den Gegner perfekt zu Werfen, oder am Boden zu fixieren (ähnlich wie im Ringen). Nutzen für die Selbstverteidigung: Nahkampf mit Kontakt, Stand und Boden. Als alleinige Sportart für die Erwachsenen-Selbstverteidigung ist es nicht sehr geeignet. In Verbindung mit anderen Kampfsportarten ist es dennoch empfehlenswert.

Karate-do

Herkunft: Japan.

Der „Weg der leeren, unbewaffneten Hand“ bzw. „Der Weg der China Hand“ wurde, von der heute japanischen Insel Okinawa kommend, 1922 in Tokyo von Gishin Funakoshi eingeführt. Karate hat seine Wurzeln maßgeblich in der unüberschaubaren Formenvielfalt des chinesischen Kung Fu. Es hieß ursprünglich „Der Weg der China Hand“, und wurde von Gishin Funakoshi, dem Mann, der Karate maßgeblich in Japan bekannt machte, aus nationalistischen Motiven heraus in den „Weg der leeren, unbewaffneten Hand“ umbenannt. Ursprünglich gab es lediglich die Trainingsform Kata, die Einübung festgelegter Bewegungsabfolgen ohne Übungspartner. Das Spektrum reicht heute von berührungsfreiem Kämpfen, bei denen jeder Schlag oder Tritt vor dem Körper des Gegners abgebremst wird, über den Halb- bis zum Vollkontaktkampf. Im Vollkontakt wird wie beim Boxen gekämpft, zusätzlich sind Tritte erlaubt. Neben dem Turnierkampf gibt es auch Schulen die Karate traditionell nicht wettkampforientiert trainieren. Das berührungsfreies Kämpfen für die Selbstverteidigung eher hinderlich ist, da man im Ernstfall ebenso nicht trifft, kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Außerdem bieten die breiten Stände zu viel Angriffsfläche. Dem gegenüber stehen Präzision und Schnelligkeit.

Kendo

Herkunft: Japan.

Kendo entwickelte sich aus den Schwertkampftechniken in Japan, die ursprünglich zur Tötung des Gegners benutzt wurden. Heute ist es ein sportlicher Zweikampf mit relativ geringer Verletzungsgefahr. Zum Schutz gegen Treffer werden Rüstungen getragen die aus dem Hüftschutz (Tare), Brustpanzer (Do), Fechtmaske (Men) und Handschutz (Kote) bestehen. Anstatt eines scharfen Schwertes verwendet man das Shinai. Das ist ein ca. 1,15m langer und 480g schwerer Bambusstock, der mit beiden Händen geführt wird. Alle Hiebe und Stiche werden von dem Kiai (Kampfschrei) begleitet. Kendo fördert die Ausdauer, Reaktionsvermögen und Selbstbeherrschung. In Japan gehört es zum Lehrplan der Schulen und genießt ein hohes gesellschaftliches Ansehen. Kendo ist eng mit der Tradition des Landes und seiner kriegerischen Geschichte verbunden.

Kempo

Herkunft: China.

Shaolin-Kempo besteht aus weichen und harten Techniken. Alles beruht auf dem Prinzip von Yin & Yang. Kempo wurde von dem Mönch Ta Mo im Tempel von Shaolin begründet und später weiterentwickelt. Ursprünglich bestanden die Techniken nur aus 28 Mönchsübungen wowie 24 Übungen zum Muskeltraining, mit besonderem Schwerpunkt auf Atemübungen. Später wurde die Anzahl der Übungen auf 72 erweitert. Als die Tierstile hinzukamen, erhöhte sich die Zahl auf 181. Auch in Europa wird dieser Stil heute in einigen Schulen unterrichtet.

Kickboxen

Kickboxen entstand in den siebziger Jahren in den USA, wird aber häufig mit Thaiboxen verwechselt. Die Kämpfe werden im Ring ausgetragen. Dabei kommen neben Fausttechniken auch Fußtechniken zum Einsatz. Kniestöße, Schienbeintritte und Ellenbogenstöße sind dagegen nicht erlaubt. Je nach Neigung kannst Du Vollkontakt oder Leichtkontakt Kickboxen. Im Leichtkontaktkampf werde die Schläge und Tritte mit weniger Kraft ausgeführt, und nicht voll durchgezogen.

Kraftsport, Bodybuilding

Kraftsport, Bodybuilding

„Hä“? „Bodybuilding ist doch keine Kampfkunst“! „Was soll denn der Schwachsinn“! Okay, ich verstehe deine Reaktion. Da muß wohl eine schlüssige Begründung her, warum ich hier so etwas aufführe. Wer dieses Schriftstück aufmerksam gelesen hat, wird die Erklärung herausgefunden haben ☺. Alle anderen schauen … (Siehe nächste Auflage).

Krav-Maga

(Siehe nächste Auflage)

Kobudo

Kobudo ist eine Waffen-Kampfkunst, die ihren Ursprung im 14 Jahrhundert in Okinawa hat. Unter japanische Besatzung war es den Bewohnern verboten Waffen zu tragen. So lernten sie Gegenstände des täglichen Lebens als Waffen zu gebrauchen. Im Kobudo lernt man den Gebrauch von über 30 Waffen, von denen einige in Deutschland verboten sind. Allerdings lehren nicht alle Schulen alle Waffen. Die wichtigsten Waffen im Überblick:

  • Bo / Kon - Ein Stock der über die Schultern gelegt wurde, um an beiden Enden Lasten zu transportieren. Oder: ein hölzerner Wanderstab. Die Länge variiert zwischen 90 und 274cm. Durchmesser ca. 3,0cm.
  • Jo - Holzstab mit 2,5 bis 3,0 cm Durchmesser und einer Länge von ca. 1,20 m.
  • Hanbo -Ein “Halber BO” von ca. 91cm Länge.
  • Tessen- Ein Fächer, Stab oder Stift von 20-30cm Länge
  • Tonfa -Ein Schlagstock mit Seitengriff. (Siehe auch…).
  • Kama - Eine Sichel mit kurzem Griff zum zum Ernten von Reis, Korn oder Zuckerrohr
  • Sai - Eine metallene Dreizackgabel. vermutlich ein Arbeitsgerät der Fischer, um ihre Netze hereinzuholen.
  • Nunchaku - Eine Art Dreschflegel, um Korn oder Reis von seiner Außenschale zu trennen.
  • Nunti-Bo - Speer als Kombinatio aus Bo und Sai.
  • Eku - Ein Bootsruder von ca. 170cm länge, der runde Griffteil misst c.a. 100cm
  • Sansetsukon- dreiteiliger Stock (san = drei, kon = Stock), mit einer Gesamtlänge zwischen einem und 2,1 Meter.
  • Kama - Kurze Sicheln die auch heute noch überall in Asien zum Schneiden von Getreide oder Zuckerrohr verwendet werden.

Als Schüler lernt man den Umgang mit den verschiedenen Waffen, sowie die Anwendung für Verteidigung und Angriff. Dabei sollte auch die Umsetzung der klassischen Waffentechniken mit Alltagsgegenständen nicht zu kurz kommen.

Kung Fu (Wushu)

Herkunft: China, ca. 400 Stilrichtungen.

Kung Fu (harte, schwere Arbeit) ist über 1500 Jahre alt. Der Mythos des Kung Fu wurde im Jahre 620n Chr. begründet, als 13 unbewaffnete Shaolin Mönche zehntausende Krieger eines Warlords in die Flucht schlugen, und so das Leben des designierten Kaisers Li Shimin retteten. Wushu ist mehr als eine Kampfkunst. Es dient auch der Prophylaxe und der Heilung von Krankheiten sowie der Stärkung der Psyche. Wushu versucht alle Teile des Körpers in Harmonie zueinander zu bringen um ihn gesund zu erhalten. Als Basis dient der Grundgedanke der taoistischen Philosophie: Sanft handeln aber in der Sache hart bleiben, das Wasser besiegt den Stein. Es gilt durch eigene Anstrengung ein inneres Gleichgewicht schaffen. Wushu unterteilt sich in die Disziplinen Hand- Fußtechniken und Waffentechniken. Daneben werden offensive und defensive, äußere und innere Bewegungsformen sowie nördliche und südliche Stile unterschieden. Die weichen Stirichtungen des Kung Fu basieren auf dem Yin & Yang Prinzip, und lehren nachzugeben und sich anzupassen. Andere Stile wiederum folgen mythologischen Grundgedanken oder sind von Tier- und Naturbeobachtungen abgeleitet worden. Am bekanntesten ist das im Norden Chinas liegende Shaolin Kloster. Es gilt als der Entstehungsort des Zen-Buddhismus in China.

Kyudo

Herkunft: Japan.

Kyudo ist die Kunst des Bogenschießens. Früher diente sie als Kriegskunst, heute mehr dem Kampf gegen sich selbst. Sie vereint fast alles, was im laufe der Geschichte mit dem Bogen entstand: Zeremonielle Formen, Beschwörungstechniken, eine spezielle Bogenschießtechnik und - bauweise und die ästhetische und philosophische Überformung mit Gedanken des Shinto und Zen. Ruhe und Ausgeglichenheit sind unbedingt notwendig, um richtig zielen und treffen zu können. In dem Moment, indem die Spannung des Bogens am stärksten ist, muss die innere Ruhe des Schützen am größten sein. Geschossen wird mit Scheibenpfeilen, (Kriegspfeilen und Brandpfeilen) auf ein 28m entfernt stehendes Ziel (O- Mato, Nahschießen auf eine Scheibe von 36cm Durchmesser) oder das   60m entfernte Enteki-Mato (Weit schießen auf eine Scheibe von 100 cm Durchmesser). Anfänger schießen auf eine eine Strohrolle das so genannte Makiwara.

Nin-Jutsu

Herkunft: Japan.

Nin-Jutsu geht - angeblich - auf Kämpfer zurück die für Guerilla-Einsätze und Spionage ausgebildet wurden. Es hat den Ruf einer geheimnisvollen Kampfkunst, die auch mit Meuchelmördertum zu tun hat. Daran hat auch die Darstellung in diversen Filmen Ihren Anteil. Ninjas werden immer als unbesiegbare Supermänner (meist im Dienst der Bösen) dargestellt, die natürlich vom Filmheld meist mühelos im Zehnerpack vermöbelt werden. In der japanischen Gesellschaft verrichteten die Ninjas die Jobs, die den Samurai zu “schmutzig” war. Die Schüler dieser Kampfkunst lernen neben dem waffenlosen Kampf und dem Kampf mit und gegen Waffen allerlei nützliche Sachen wie an schleichen, klettern, abseilen, tarnen, und so weiter.

Pencak Silat

Herkunft: Malaysia, Indonesien.

Pencat Silat bedeutet kunstvolles Kämpfen. Der Ursprung dieses Stils liegt irgendwo im 7. Jahrhundert. Pencak Silat besteht wie Kung Fu aus vielen Stilarten, wie z.B. Gayong Chekak Perpi Mataram, Silek Tuo, etc. Das ursprüngliche Training war ein reines Formen üben, die meisten Bewegungsabläufe wurden aus der Natur kopiert. Irgendwann in den wilden 70-er Jahren wurde dann ein Wettkampfstil kreiert. Man unterscheidet zwischen dem Pulut, einer eher tänzerischen Form des Silat, das der Vorführung dient, und Buah dem Kampf. Außerdem ist Meditation ein wichtiger Teil jedes Pencak Silat-Trainings. Es werden regelmäßig nationale Meisterschaften, Europa- und Weltmeisterschaften im Vollkontakt- und Formen-Kampf ausgetragen. Besondere Merkmale des Silat sind fließende Bewegungen und das Ausweichen, blitzschnelle Anspannung und Entspannung wechseln sich ab. Typisch für Silat sind außerdem die schnellen Wechsel zwischen hoch und Tiefstellungen sowie die Eröffnungsphase eines Kampfes. Zum Technik repertoir gehören Schlagtechniken, Tritte, Blöcke, Würfe, Griffe, Hebel, Bodentechniken, außerdem werden Waffen benutzt ( Langstöcke, Kurzstöcke, Messer,…). Pencak Silat ist in Europa vor allem in den Niederlanden verbreitet.

Ringen

Herkunft: Europa,Vorderasien.

Wettkampfsport. Olympische Disziplin.

Ringen ist eine der ältesten Kampfsportarten der Welt. In einem Ringkampf geht es nicht darum, den Gegner zu verletzen. Es gibt keine Hiebe oder Tritte, sondern ähnlich wie im Judo Hebel, Würfe und Griffe. Ringer sind für alle Kampfsportarten sehr ernst zunehmende Gegner!

Sambo

(Siehe nächste Auflage)

Systema

(Siehe nächste Auflage)

Thai-Boxen

Herkunft:Thailand.
Sammelbegriff: Chai-Yut, bekannteste Stilrichtung: Muay Thai. Wettkampfsport.

Tai-Boxen ist über 1000 Jahre alt. Es wurde vermutlich von chinesischen Einwanderern nach Thailand gebracht, und gilt als eine der härtesten Kampfsportarten. Wie viele Kampfkunstarten war es zunächst eine Kriegskunst, die im Laufe der Zeit zu einem Kampfsport wurde. Heute ist Thaiboxen Nationalsport in Thailand, also Wettkampfsport. Seit Ende der 70er Jahre wird Thaiboxen auch in Westeuropa betrieben. Es handelt sich dabei im Prinzip um eine verschärfte Form des europäischen Boxens, wobei Kniestöße, Fußtritte, und Ellenbogen zum Einsatz kommen. Es ist schon hart zuzusehen, wie die Meister Ihres Fachs Baseballschläger mit ihren Knien zertrümmern. Als Thaiboxer/in steigst Du Barfuß und mit Boxhandschuhen in den Ring.

Taekwondo

Herkunft: Korea. Wettkampfsport.

Der sogenannte „Fuß-Hand-Weg“ hat neben seinen koreanischen Wurzel seinen Ursprung auch im japanischen Karate. Die Urform entstand wohl vor ca. 2000 Jahren. Taekwon Do, so wie wir es heute kennen, existiert erst seit ungefähr 40 Jahren, und wurde anno 1955 aus alten koreanischen Kampfkünsten (Kwon Bup, Tae-Kyon, Subak) entwickelt. Der Grundgedanke des Taekwondo ist die waffenlose Selbstverteidigung mit dem Einsatz des ganzen Körpers. Auffallend sind im Vergleich zum Karate die größeren Anteile an spektakulären Fußtechniken und Sprüngen. Bruchtests, bei denen Bretter oder Dachpfannen zerschlagen werden, sind beliebter Bestandteil jeder Taekwondo Demonstration. Taekwondo verlangt sehr viel Körperbeherrschung, und daher eine sehr intensive Körperschulung. Auch in dieser Kampfsportart gibt es neben dem Formen üben Turnierkämpfe. Seit 1973 ist Taekwondo internationaler Wettkampfsport, seit Olympia 2000 (Sydney) sogar olympische Wettkampfdisziplin.

Tai-Chi Chuan

Herkunft: China.

Der Legende nach soll es durch einen taoistischen Mönch im 12. Jahrhundert begründet worden sein. Tai Chi bedeutet “das höchste Gesetz”, Chuan heißt Faust, und gehört zu den chinesischen Kung Fu Stilen, denn die Bewegungsabläufe sind aus chinesischen Kampfstilen abgeleitet. Auch im Tai-Chi basiert alles auf dem Yin & Yang Prinzip. Harte und weiche Bewegungen verbinden sich harmonisch miteinander. Die Genauigkeit der Bewegungsausführungen ist äußerst wichtig. Tai-Chi unterteilt sich in verschiedene Stilrichtungen. Die Peking-Form, ist eine vereinfachte, aber in China sehr populären Form. Der Chen-Stil hingegen ist ein sehr traditioneller, kämpferisch wirkender Stil, dessen Übungen mit unterschiedlicher Geschwindigkeit ausgeführt werden. Beim Yang-Stil stehen dagegen gesundheitliche Aspekte im Vordergrund. Typisch für diesen Stil ist das gekonnte wegstossen des Gegners (Pushing Hands). Der Sun-Stil, wirkt sehr behände. Die grundsätzlichen Ziele des Tai Chi sind Gesunderhaltung und Meditation. In der chinesischen und westlichen Medizin ist Tai Chi als Kreislauf stabilisierende Methode bekannt, die auch die inneren Organe stärken soll. Tai Chi ist in jedem Alter erlernbar und hält gesund. Der Selbstverteidigungsaspekt spielt nur eine sehr untergeordnete Rolle. Entsprechend unbrauchbar sind die meisten Bewegungen auch für die Selbstverteidigung, da sie sich an Yin & Yang orientieren, statt an den Erfordernissen des Zweikampfes.

Tae-Bo

Herkunft: USA.

Erfunden von Billy Blanks. Mischt Aerobik mit Kampfkunstelementen.

Wing Tsun

Herkunft: China.

Wing Tsun ist ein populärer Kung Fu Stil. Berühmt wurde Wing Tsun Kung Fu (phonetischen Varianten: ving tsun, wing chun, etc. ) vor allem durch die Filme mit Bruce Lee. Wing-Tsun Techniken basieren auf direkten taktilen Reizen/Druckgefühl. Wing Tsun ist minimalistisch, schnell und sehr, sehr effektiv, da es auf alle überflüssigen Bewegungen verzichtet. Wing Tsun ist optimal für den Infight. Da wo sich andere „Kampfkünstler“ sehr unwohl fühlen, nämlich ganz dicht am Angreifer, fühlt sich der WT´ler am wohlsten. Es gibt keine akrobatischen (Sprung) Tritttechniken. Im den meisten Wing Tsun Verbänden/Schulen werden Schlägertypen frühzeitig aussortiert. Sei skeptisch gegenüber Schulen die behaupten traditionelles Wing Tsun zu lehren, und die sich gegenüber „modernem“ Wing Tsun abgrenzen wollen. Traditionelles Wing Tsun gibt es nicht. Immerhin hat die Begründerin des Systems mit den Traditionen der „klassischen“ Kung Fu Stile gebrochen und ein total gegensätzliches System erschaffen, das auf Logik basiert. Unsinnige Techniken oder Bewegungen die zwar „traditionell“ überliefert sind, aber im Kampf nicht funktionieren, gibt es im Wing-Tsun nicht! Wing-Tsun unterliegt auch heute noch einem stetigen Veränderungsprozess. Alle Wing-Tsun Verbände berufen sich auf Jip Man, dem es zu verdanken ist, das diese Kampfkunst in die Neuzeit gerettet wurde, und letztlich eine so große internationale Verbreitung gefunden hat. Der größte und bedeutenste Verband in Deutschland ist die EWTO um Dai Sifu Keith Kernspecht und seinen Lehrer Leung Ting, der letzter Schüler (Closed Door Student) von Jip Man war, und dessen Altersstil lernte. Ein anderer Verband mit dem unaussprechlichen Namen ELYWCIMAA betreibt Lok Yiu Wing Chun. Dai Sifu Lok Yiu war langjähriger Schüler Jip Mans. Sein Schüler in Deutschland ist Sifu Wilhelm Blech (der auch mal Schüler von Kernspecht war).

Wen-Do

(Siehe nächste Auflage)