Der Weg zum Kämpfer

Jetzt gehen wir ans eingemachte. Kämpfen will auch gelernt sein. In den nachfolgenden Kapiteln verschaffe ich Dir einen Überblick über alles was Du wissen musst um einen Kampf mit möglichst wenig eigenen Verletzungen zu bestehen. Wie lange Du brauchst um das alles zu lernen?

Ein Junge reiste einst quer durch China, um
 die Schule eines berühmten Kampfkünstlers 
zu besuchen. Er erhielt eine Audienz beim Sifu, und stellte
folgende Frage: “Ich möchte Ihr Schüler, und bester Kämpfer im 
ganzen Land werden. 
Wie lange muss ich trainieren?”. “Mindestens 10 Jahre”, sagte der Meister. “Zehn Jahre sind eine lange Zeit. Was, wenn ich doppelt so hart trainiere wie
 die anderen?”, fragte der Junge. “20 Jahre”, antwortete der Meister. “Und wenn ich Tag und Nacht mit all
meiner Kraft übe?”. “Dreißig Jahre”, war die Antwort des Meisters.

Und noch so ein kluger aber wahrer Spruch:

„Lernen ist wie rudern gegen den Strom. Sobald du aufhörst, beginnt der Rückschritt“. (Unbekannte Quelle)

Was macht einen guten Kämpfer aus?

Was Du benötigst um ein guter Kämpfer, oder eine gute Kämpferin zu werden:

 Durch das Training werden Präzision, Timing, Balance, und dein Distanzgefühl trainiert. Wichtig sind außerdem die Gleichzeitigkeit, und der Vorwärtsdruck mit dem du dem Angreifer den Raum nimmst. Ebenso wichtig: Die Schnelligkeit, der Fluss, und die Frequenz, mit der die Techniken aufeinander Folgen. An der Dynamik der Techniken und der Schlag-/ und Trittkraft sollte auch gearbeitet werden. Das Gleichgewicht ist elementar wichtig. Gerätst Du aus dem Gleichgewicht, hast Du den Kampf so gut wie verloren. Bei allem Spielt die Schrittarbeit eine grundlegende Rolle.

Das sieht auf den ersten Blick nach recht viel Stoff aus, ist aber noch nicht alles: Was Du erreichen musst ist eine Flexibilität in der Anwendung der verschiedenen Techniken die Du noch erlernen wirst, und der Reaktion auf verschiedenste Situationen und deren dynamische Veränderungen. Bedenke: Der Angreifer gibt vor, wie Du dich zu verhalten hast! Deine Verteidigung1 sollte nicht beim ersten Treffer des Gegner total zusammenbrechen. Daher ist es unerlässlich auch Deine „Nehmerqualitäten“ zu trainieren. Solche Dinge wie Beweglichkeit, Kondition und Kraft ergeben sich durch das Training von selbst. Um das Optimum aus Deinem Training herauszuholen solltest Du diese drei Regeln beachten:

  1. Verschwende keine Zeit. Nutze die Trainingszeit, um mit Dir und Deinem Partner konzentriert zu arbeiten!
  2. Arbeite nur an der Aufgabe, die der Übungsleiter vorgibt.
  3. Dein Übungsleiter ist ein Zeitverkäufer. Seine Erfahrung hilft Dir Fehler zu vermeiden, und schnell zum Ziel zu kommen. Also höre auf Ihn, und schau Dir genau an was er vormacht.

Wenn eine Übung bei dir nicht klappt kann das verschiedene Gründe haben: Du hast Sie nicht verstanden. Du machst irgendetwas im Bewegungsablauf falsch, hast ein Detail übersehen, oder hast das dahinter stehende Konzept nicht verstanden, oder die Technik ist tatsächlich nicht für dich geeignet. 

Ausbildungsstufen

1. Einführung

Alle Verhaltensweisen und Techniken/Bewegungsabläufe werden zunächst partnerweise mit langsamer Geschwindigkeit ein geübt, um ein Gefühl für das Verhalten des Angreifers, Distanzen und die Technik entwickeln zu können. Die Praxis-Situationen sind zunächst statisch. Angriff und Abwehr sind vorgegeben. Der Angreifer ist ungepanzert.

2. Übung

Sobald das Technikrepertoire aufgebaut ist und verschieden Angriffssituationen durchgespielt wurden, werden die Angriffe dynamischer. und die verwendete Abwehrtechnik-Kombination ist frei wählbar. So kleben wir nicht an Modellen, und jeder kann die für sich selbst geeignete Form der Abwehr wählen. Der Angreifer ist gepanzert, sodass die Schlag & Tritttechniken durchgezogen werden können.

3. Praxis

Die Techniken werden letztlich nicht mehr isoliert geübt, sondern praxisorientiert. Fast immer geht ein verbales Vorgeplänkel voraus, das letztlich eskaliert. Es werden aber auch Situationen mit unerwarteten, überfallartigen Angriffen geübt. Der Angreifer reagiert auf die Verteidigung, so dass Techniken kombiniert werden müssen.

Technikrepertoire

Das Technikrepertoire ist sehr knapp gehalten. Es ist so zu verstehen, das Du nicht alle Techniken beherrschen musst. Du suchst Dir am Ende die für dich geeigneten Techniken heraus. Es gibt sehr wenige so genannte Primärtechniken für die ersten Sekunden der Selbstverteidigung, damit wehrst Du fast alle Angriffe erfolgreich ab. Die Sekundärtechniken dienen quasi als Sicherheit / Backup.

  1. Grundstellung, Bewegungslehre, Schrittarbeit (Gleichgewicht, Stellung zum Angreifer, Distanz, etc.)
  2. De Eskalation (Körperhaltung, Gestik, Sprache)
  3. Hebel (Fingerhebel, Hebel zur Armbefreiung, Daumenpresse, Genickdrehhebel)
  4. Handfegen / „Block“-Techniken
  5. Ellenbogenstöße, Kniestoß.
  6. Faustschlag (Hammerfaust, Handballenstoß, Fingerstich, Uppercut, Schwinger)
  7. Fußstoß (Stampftritt, Fußtritt, Kniekehlentritt)
  8. Fallen (Rückwärts aus allen Situationen, auf Wunsch auch Seitwärts und Sturz/Rolle vorwärts)

Die zentrale Technik (Primärtechnik) ist der Faustschlag, in Verbindung mit Handfegetechniken bzw. „Block“-Techniken, sowie zB. der Kniestoß. Zu den Sekundärtechniken gehören zum Beispiel alle Bodentechniken.

Angriffssituationen

  1. Verteidigung gegen Angriffe aus großer, mittlerer und kurzer Distanz: Verteidigung aus und in der Bodenlage, Antibodenkampf. Befreiungen gegen versuchte und durchgeführte Umklammerungen aller Art (Hände, Handgelenke, Körper von hinten und von vorne, über und unter den Armen, Schwitzkasten, Würgen). Kombiniert mit Schlägen, versuchtem zu Boden reißen. Haarzug von vorne und hinten. Schlagangriffe. Trittangriffe.
  2. Orte (Enge Räume: Telefonzelle, Fahrstuhl, Treppenhaus, Auto, Bahn,…). Auf der Straße, im Wald in „freier Wildbahn“. Mit und ohne Öffentlichkeit.
  3. Hilfe für dritte, Kinderwagen, Angreifer oder Opfer mit Fahrrad.

Spezialthemen

  1. Atmen
  2. De Eskalation, Grenzen setzen, Körpersprache, Angst
  3. Empfindliche Körperstellen
  4. Waffen

Trainingshinweise

Es wird nur ein kurzes Warmup durchgeführt. Der Warmup dient mehr der Einstimmung, und beinhaltet spezielle Erwärmungsübungen für die primär beanspruchten Muskelgruppen, Atemübungen, und Verteidigungs-& Angriffstechniken die bei dieser Gelegenheit automatisiert werden.

Alle Techniken und Praxis-Übungen können auch in „kaltem“ Zustand durchgeführt werden, denn im Ernstfall kannst Du dich ja auch nicht erst aufwärmen. Du musst auch nicht in die Lage versetzt werden ein stundenlanges Sparring mit einem Angreifer auszutragen. Dein Kampf soll in Sekundenbruchteilen zu ende sein.

Ein weiterer Grund ist, das Du dich nicht vorher „auspowern“ sollst1. Du hast dann Aufgrund der Erschöpfung keine Kraft mehr für die Praxis, die Techniken werden, wegen der Ermüdung der Muskulatur, und der damit verbundenen schlechteren Koordination, unsauber ausgeführt.

Eine Ausnahme bildet die Simulation von Stresssituationen. Du kannst Dich vorher bis zur Erschöpfung auspowern (zB. durch ein Zirkeltraining), anschließend um die eigene Achse rotiert werden um die Orientierung zu verlieren, und dich dann einem Angriff aussetzen. Oder versuche in diesem Zustand mal gezielt eine Pratze zu treffen. Wichtig ist bei solchen Aktionen der Schutz aller Beteiligten (Matten, Hilfestellung zur Sicherung etc.). Im Anhang findest Du ein kleines Warm-Up, und Cool-Down. Siehe auch ▷ auf Seite .

Ein Konditions- Schlagkrafttraining sollte immer am Ende einer Unterrichtsstunde stehen.

Übungshinweise

Der Bewegungsumfang ist so, das alle Techniken auch von untrainierten Teilnehmern durchgeführt werden können. Alle Bewegungen sind kontrolliert, durch entsprechende Atemtechnik und bewusstes anspannen und entspannen der entsprechenden Muskulatur, auszuführen.

Die Techniken (insbesondere Schläge und Tritte) werden nicht mit Kraft ausgeführt. Immer schön locker bleiben - denk an den Schlag mit einer Peitsche. Gelenke, besonders Ellenbogen und Kniegelenke, dürfen aus gesundheitlichen Gründen niemals ganz zur Streckung gebracht, „durchgeschlagen“ werden - Ich rede hier aber trotzdem von 98 - 99% Streckung, um keine Reichweite und Schlagenergie zu verlieren - das erfordert einige Übung.

Bei allen Techniken ist die Blickrichtung identisch mit der Schlagrichtung.

Niemals wird in irgendeiner Form ausgeholt. Alle Techniken müssen ansatzlos erfolgen.

Bei geraden Schlagtechniken bleiben beim Anfänger die Arme/Ellenbogen möglichst nah am Körper - Die Ellenbogen zeigen nach unten. Der Schultergürtel soll möglichst ruhig gehalten werden - weder ein Ausholen noch eine starke Oberkörperdrehung in Schlagrichtung (hereinlegen des Körpergewichtes in den Schlag) ist für den Anfänger ratsam. Die Faust muss auf dem kürzesten Weg ins Ziel kommen, ohne das Dein Gleichgewicht flöten geht. Wenn das „sitzt“ ist eine Vergrößerung der Reichweite durch drehen des Oberkörpers / vorbringen der Schulter in die „Schlaglinie“ möglich. Eine andere Variante ist die Ellenbogen nach aussen zu stellen. So kann man gerade Angriffe von aussen quasi ableiten, während die hängenden Ellenbogen gerade Angriffe von innen schneiden.

Handfeger und „Blocks“ (ich bevorzuge statt der klassischen, aus dem Karate bekannten Blocks lieber den Begriff „Unterarmfeger“ analog zu Handfegern) sind keine Schlagtechniken2 um den angreifenden Arm wegzuschlagen. Sie dienen zur Ableitung/Weiterleitung des angreifenden Arms vom eigenen Körper, die Bewegungen sollten deshalb sparsam ausgeführt werden.

Tritttechniken werden mit der Ferse durchgeführt (siehe Fauststoß). Auf den in verschiedenen Kampfsportstilen verbreiteten Hüfteinsatz in Verbindung mit den Fußballen als Trefferfläche verzichte ich. Das für den Fauststoß gesagte gilt auch für den Fuß. Der Einsatz der Hüfte ist eine komplexe Bewegung, die Dich überfordern würde. Bei Tritttechniken gebe ich der Effektivität und Sicherheit (Gleichgewicht!) Vorrang vor Reichweite und Artistik.

Die Übungen und Techniken sind als lose Sammlung zu verstehen…

Kampftechniken ohne Waffen

In diesem Kapitel lernst Du, wie Du dich ohne Waffen gegen unbewaffnete Angreifer verteidigen kannst. Auch hier musst Du deine Grenzen erkennen.

Ist zB. der Gewichtsunterschied zu groß kommst Du wahrscheinlich ohne “Hilfsmittel” nicht mehr zurecht. Beträgt der Gewichtsunterschied mehr als 20kg wird es extrem schwierig für Dich mit dem Angreifer fertig zu werden. Nicht umsonst gibt es im Turnierkampf Gewichtsklassen. Die schiere Masse, aber auch der damit meist einhergehende Größenunterschied und die Reichweite des Angreifers erschweren die Gegenwehr. Es sei denn Du bist ein/e ausgezeichnete/r Kämpfer/in, und kompensiert diese Nachteile durch Technik, Schnelligkeit, Beweglichkeit, Hartnäckigkeit, Ausdauer, und bist hart im nehmen. Und es wird dennoch schwierig wenn Du es mit einem ausgebildeten Kämpfer zu tun bekommst.

Was musst Du schützen?

Das rote Rechteck zeigt dir den hauptsächlich zu schützenden Bereich deines Körpers. Alles was innerhalb dieses Rechtecks liegt gilt es zu verteidigen. Du musst auf jeden Fall deinen Kopf schützen, deinen Oberkörper und deinen Unterleib.

Die obere Begrenzung dieses Bereichs bildet deshalb dein Kopf. Die Rechte und linke Begrenzung des zu schützenden Bereichs werden durch deine  Schultern gebildet, und die untere Begrenzung durch deine Genitalien/Gemächt. Die von oben  nach unten verlaufende vertikale Linie  (Mittellinie) teilt diesen Bereich in zwei Zonen, eine linke und eine rechte Zone, auf. Die waagerechte, horizontale Linie unterteilt den Bereich zusätzlich in eine untere und eine obere Zone. Du kannst mit deinen Beiden Armen niemals alle Zonen gleichzeitig schützen. Es entsteht immer eine Lücke, die der Angreifer ausnutzen kann.

Diesen Bereich (alle vier Zonen) verteidigst Du mit deinen Armen. Angriffe die unterhalb dieses Bereichs ansetzten, wie zum Beispiel Tritte zum Schienbein, verteidigst Du mit den Beinen.

Distanz (Kampfdistanz)

Beim Kampf ist die Distanz besonders wichtig. Wie du bereits gelesen hast, ist es wichtig den Angreifer nicht zu nah an Dich heran zulassen. So muss er eine Distanz überbrücken um dich angreifen zu können, und Du hast mehr Zeit zu reagieren. Du musst ein Gefühl für Distanzen entwickeln, denn jeder Mensch hat eine andere Geometrie, und damit eine andere Schrittlänge, und Armreichweite. Es ist aufgrund der Reaktionszeiten, besonders für Anfänger, fast unmöglich einen plötzlichen unerwarteten Angriff aus der kurzen Distanz erfolgreich abzuwehren. Sorge dafür das er immer einen Schritt auf dich zu machen muss, und lass ihn den ersten Schritt machen (Timing!). Das ist dann für dich das Startsignal für den Gegenangriff.

Du nutzt gerne, wenn möglich und sinnvoll, alle Distanzen für dich aus. Wenn der Angreifer zum Beispiel dicht vor dir steht, bekommt er zuerst einen Ellenbogen zu spüren, durch den er vielleicht zurück taumelt. Dann folgt ein Unterarmschlag, und direkt darauf ein Faustschlag, was ihn noch weiter zurücktaumeln lässt. Das ganze beendest du dann mit einem Fußstoß… etc.

Lange Distanz

Der Angriff erfolgt am ehesten mit den Beinen, da damit die größte Distanz überbrückt werden kann. Die größte Reichweite wird erzielt indem mit dem hintern Bein gradlinig in Hüfthöhe gestoßen/getreten wird (gerade vorwärts oder seitwärts, mit Hüfteinsatz).

Mittlere Distanz

Die Hände kommen zum Einsatz. Der Angreifer schlägt mit der Faust geradlinig in (seiner) Schulterhöhe zu, und erreicht damit deinen Hals, mit dem empfindlichen Kehlkopf und der Kehlkopfgrube, dein Kinn, deine Nase, deine Augen (Fingerstich), tiefe Tritte wie Lowkicks, oder Tritte gegen das Schienbein.

Kurze Distanz

Es kommen hauptsächlich die Hände/Fäuste, Ellenbogen und Knie zum Einsatz. Im Nahkampf musst Du außerdem damit rechnen umklammert, geworfen, gehebelt und gewürgt zu werden.

Ein Kampf geht nicht unbedingt über alle drei Distanzen. Ein Kampf kann in der langen Distanz beginnen, indem sich der Angreifer bis auf die nahe Distanz an Dich heran redet, dann schlägt er plötzlich zu. Oder er überwindet die mittlere Distanz, indem er einen einfachen Schritt auf Dich zu macht. Ein Kampf beginnt in der Regel nicht in der langen Distanz (mit Fußtritten).

Das Gefühl für Distanzen muss trainiert werden. Du musst ein Gefühl für die eigene Reichweite und die Deiner Gegner entwickeln.

Timing im Kampf

Es gibt verschiedene Szenarien, wie ein Übergriff beginnen kann:

  1. Die Situation baut sich langsam auf, du de-eskalierst fleißig, achtest auf Distanz, und Stellung zum Gegner und hast einen Plan. Sobald er dich berührt, oder in deine Zone kommt, startest du deinen Gegenangriff.
  2. Du erschreckst dich, und muss erst zurückweichen, den Angriff zunächst ableiten, bzw ins Leere laufen lassen, und startest dann deinen Gegenangriff.
  3. Du greifst direkt, auf einen Trigger hin an, und wartest nicht auf den Angriff. Der Trigger ist der erste Schritt, den der Angreifer auf dich zu macht.

Grundstellung

Du nimmst eine leichte Schrittstellung ein. Dein Gewicht ruht je zur Hälfte auf jedem Bein. Wahlweise kannst Du das Gewicht etwas auf das hintere Bein verlagern, so das Du das Vordere schneller, und ohne verräterische Gleichgewichtsverlagerung anheben kannst.

Du hast die Möglichkeit entspannt zu stehen, oder etwas Spannung zwischen den Beinen aufzubauen. Eine Spannung nach innen stabilisiert bei gleichzeitigem absenken des eigenen Schwerpunktes den Stand. Eine nach außen gerichtete Spannung ermöglicht Dir ein explosives vor oder zurückgehen.

Oberkörper und Hüfte orientieren sich immer frontal zum Zentrum des Angreifers (wenn Du keine Waffe hast). Wenn du schräg stehst bietest du zwar weniger Angriffsfläche, kannst aber nicht alle deine Angriffswaffen (Arme und Beine) einsetzen.

Versuch dich immer leicht links oder rechts vom Angreifer zu halten, damit sich seine Arme mit deinen etwas kreuzen. Auf diese Weise bist du schwerer zu treffen, und kannst den Angriff leichter kontrollieren. Wichtig! Du entscheidest dich für eine Seite, und bleibst dann auch dort. Es ist immer unklug die Angriffslinien des Gegners zu kreuzen.

Die Arme sind in leichter Vorhalte, entweder ungefähr auf Hüfthöhe, maximal auf Brusthöhe. Du deckst damit die Rumpfmitte ab, und hast nach oben und unten ungefähr einen  gleich weiten Weg. Höher wird oft als aggressiv wahrgenommen, außerdem nimmst du dir sonst uU. die Sicht. Die offenen Handflächen sind nach vorne gerichtet. Du machst keine Fäuste, da auch das als Agression und Kampfansage wahrgenommen wird.

Ein Arm ist als „Sensor“ weiter vorgestreckt (hier der Linke). Der Rechte befindet sich auf Höhe des Ellenbogengelenks. Die Handflächen zeigen zum Angreifer) und unterstützen mit dezenter Gestik unsere verbalen Äußerungen … Lassen Sie mich in Ruhe. - Bleiben Sie stehen, Stopp!

Schrittarbeit

Die richtige Schrittarbeit ist wichtig für deine Balance. Ansehen werden wir uns das (schräg) seitliche Ausweichen (am besten mit der Endposition außen am Mann), das zurückgehen bzw. nach hinten Ausweichen, und - am wichtigsten - das Vorgehen.

(Siehe nächste Auflage)

Hand- und Armtechniken

  • Um eine Faust zu formen werden zunächst die Finger eng eingerollt. So wird in der Faust Spannung erzeugt, ohne das der Arm angespannt werden muss.
  • Du kannst Die Faust aber auch locker „geöffnet“ lassen, als ob Du ein schmales Rohr in der Faust hälst.
  • Dann den Daumen am 2. Fingerglied anlegen.
  • Das Handgelenk wird nicht geflext (Faust nicht im Handgelenk abknicken).
  • Du erhältst eine möglichst kleine Trefferfläche durch Treffen des Ziels mit den Fingerknöcheln des Zeigefingers und des Mittelfingers.

Eine weitere Variante ergibt sich, wenn die Handaußenkante auf der Kleinfingerseite annähernd eine Linie mit dem Unterarm bilden. Dann bilden die Knöchel des kleinen Fingers, des Ringfingers und des Mittelfinger die Trefferfläche.

Gerader Faustschlag

Beim Faustschlag wird der Schlagarm eng am Körper vorbei geführt, um einen möglichst geradlinigen Schlag ins Ziel zu bringen (Die Ellenbogen zeigen während der gesamten Schlagausführung nach unten, und werden nicht seitlich ausgestellt). Die Faust steht aufrecht (Die Kleinfingerseite zeigt nach unten, die Daumenseite nach oben). Der Schlag wird nicht mit Kraft - also unter bewusster Anspannung der Muskulatur – ausgeführt.

Details siehe auch Kapitel ▷Error: Reference source not found auf Seite Error: Reference source not found.

Deshalb werden Arm und Faust erst beim Auftreffen auf das Ziel kurz angespannt. Die Faust bleibt kurz im Ziel stehen, und fungiert so quasi als Sensor für das weitere Verhalten des Angreifers. Willst du den Angreifer unter Druck setzen, oder setzt er seinen Angriff fort, kannst du den Faustschlag auch in Serie ausführen.

Dazu wird mit der anderen Faust auf die gleiche Art nachgeschlagen. Um dasselbe Ziel zu treffen macht die erste Faust der folgenden 2. Platz, indem sie leicht abgesenkt und bis maximal auf die Höhe des Ellenbogengelenkes zurückgezogen wird.

Du solltest beim Schlag nicht mit den Schultern rudern, und möglichst nicht den Körper in den Schlag legen. Die Schultern bleiben ganz ruhig. So erhältst du dein Gleichgewicht, und hältst deinen Kopf vom Angreifer fern. (Später kannst Du deine Schlagreichweite erhöhen, indem du zB. deine Schulter nach vorne bringst). Körpermasse bringst Du auch durch Schrittarbeit in den Schlag ein:

Um das Ganze noch etwas zu komplizieren: Um mehr Dynamik in den Schlag zu bekommen, solltest Du den Schlag mit einem so genannten Drop-Step kombinieren. Das ist eine einfache Möglichkeit durch eine „Fallbewegung“ zusätzlich Kraft auf den Schlag zu übertragen - Erkläre ich im Kurs genauer.

Bevorzugte Ziele sind im Kopfbereich die Kinnspitze, die Stelle zwischen den Augen oberhalb des Nasenbeins1, die Schläfe, das Ohr. Im Bereich des Oberkörpers bietet sich der Solar-Plexus an.

Der gerade Faustschlag (Fauststoß) erfordert intensive Übung. Falsch ausgeführt besteht ein erhöhtes Verletzungsrisiko, besonders am Handgelenk und an den Fingerknöcheln. Willst du diese Technik lernen, dann findest Du im Anhang ein paar Kräftigungsübungen. Vielleicht bevorzugst Du aber auch eine der folgenden Schlagtechniken. Als Grundregel solltest Du im Hinterkopf behalten: „Auf etwas hartes schlägst Du mit was weichem (zB. Handballen), und auf etwas weiches (z.B. Leber) schlägst Du mit was hartem (Hammerfaust)“. Zum Beispiel kann Dich ein falsch ausgeführter Kopfstoß, Stirn (hart) gegen eine andere Stirn geschlagen zur eigenen Bewustlosigkeit führen, während korrekt ausgeführt Stirn (hart) gegen Nasenbein (weich) nur zu Schaden beim Angreifer führt.

Dreifach Faustschlag Kombination gegen den Kopf

Durchgeführt als Serienfaustschlag: Rechts,links,rechts (oder links,rechts,links) Kombination.

  1. Schlag auf die Nase (zwischen die Augen gezielt).
  2. Schlag auf das Jochbein (neben die Lippe gezielt).
  3. Schlag gegen die Unterkieferaufhängung (etwas links unterhalb des Ohres gezielt).

Uppercut

Die Faust wird von unten nach oben am besten unter das Kinn geschlagen. Diese Technik ist gut, wenn der Angreifer sehr dicht vor dir steht. Der Arm bleibt angewinkelt. Der Handrücken zeigt von Dir weg.

Haken

Im Prinzip die selbe Technik wie der Uppercut, nur schlägst du hier von außen. Diese Technik ist nicht zu verwechseln mit dem Schwinger, auch genannt „Heumacher“, bei dem ein Angreifer sein ganzes Gewicht derart in den, mit relativ gestrecktem Arm ausgeführten Schlag legt, das er sein Gleichgewicht aufgibt.

Hammerfaust

Die Hammerfaust ist die Alternative, wenn dir der Faustschlag zu komplex, und der Handballenschlag nicht dein Ding ist. Die Faust wird wie oben beschrieben gebildet. Du triffst aber mit der Handaußenkante (Kleinfingerseite) der Faust alle Ziele. Der Schlag kann von oben oder von der Seite ausgeführt werden. Du kannst selbstverständlich auch den gesamten Unterarm zum Schlagen benutzen, wenn die Distanz zu kurz ist.

Handballenschlag

Wesentlich einfacher (für die meisten), ist der Handballenschlag. Die Hand wird im Handgelenk geflext. Die Finger bleiben geschlossen, der Daumen möglichst angelegt. Trefferfläche ist der Handballen, geradlinig oder kreisförmig in das Ziel geschlagen. Bevorzugte Ziele sind Kinnspitze, Nasenspitze, Schläfe, im Bereich des Oberkörpers zB. die Armgelenke.

Knöchelfaust

Der Knöchelfauststoß ist eine Spezialtechnik. Macht eine normale Faust. Das 2. Gelenk des Mittelfingers lässt du etwas vorstehen. Mit dem vorstehenden Knochen kannst du auf empfindliche „weiche“ Körperstellen, zB. den Handrücken, schlagen.

Fingerstich / Fingerdruck

Der Fingerstich wird am besten gegen die Kehlkopfgrube ausgeführt.  Der Finger oder Daumendruck kann gegen die Augen, oder Nervendruckpunkte eingesetzt werden.

Ellenbogenstoß

Der Arm wird mindestens rechtwinklig gebeugt (Oberarm und Unterarm bilden einen spitzen Winkel). Du triffst, je nach Ausführung, mit dem Bereich unter oder über der Ellenbogenspitze. Diese Technik ist sehr gut zur Verteidigung bei geringer Distanz zum Angreifer. Er kann in alle Richtungen ausgeführt werden: Nach hinten, nach vorne, nach oben nach unten, und zur Seite. Ziele sind vorzugsweise Kopf und Halsbereich (von unten, von der Seite), kurze Rippen (zur Seite, nach hinten) , Magen (nach hinten, nach oben/vorne) und Solar-Plexus.(von unten, nach hinten, von schräg oben)

Haarriß

Beim Griff in die Haare fährst Du möglichst eng über die Kopfhaut, und machst dann eine Faust. So bekommst Du möglichst viele Haare zu fassen, und die Kopfhaut hebt ab, was wirklich äußerst unangenehm ist. Unnötig zu erwähnen das die Technik des Haarzuges bei Kahlköpfen und anderen wenig, oder kurz behaarten Häuptern keinen Sinn macht. Siehe auch  ▷ Error: Reference source not found auf Seite Error: Reference source not found,  ▷ Error: Reference source not found auf Seite Error: Reference source not found.

Daumenpresse

Ein kleiner Trick, wie Du dich gegen einen „freundlich gemeinten“, aber zu festen Händedruck wehren kannst. (Siehe zukünftige Auflage)

Beintechniken

Fußtechniken setzt Du in der langen und mittleren Distanz ein dh. wenn der Abstand so groß ist, das Du den Angreifer mit einer Fußtechnik treffen kannst. Es muss ausreichend Abstand zum Angreifer vorhanden sein.

Fußtritt

Beim Fußtritt (Abbildung 6 A) wird das Gleichgewicht auf das hintere Bein verlagert, wenn Du nicht schon im Vorfeld Dein Gewicht auf dem hinteren Bein hattest. Das Knie wird angehoben, bis Oberschenkel und Unterschenkel annähernd einen rechten Winkel bilden. Der Fuß wird angezogen und halb kreisförmig in das Ziel geschlagen, bis die Ferse das Ziel trifft. Meist wird eine kombinierte Bewegung daraus.  Bevorzugte Ziele sind Oberschenkel, Knie oder Unterschenkel. Sehr wirksam kann außerdem ein Tritt mit dem Spann zwischen die Beine sein. Dazu wird der Fuß nicht angezogen, sondern gestreckt.

Fußstoß

Der Fußstoß (Abbildung 6 B) wird geradlinig ins Ziel gestoßen. Dazu wird das Knie höher angehoben als beim Fußtritt, denn der Fuß/die Ferse muß auf Zielhöhe gebracht werden. Achte darauf das der Winkel zwischen Ober- und Unterschenkel 90 Grad oder etwas größer ist („offener Winkel“). Der Angreifer muss die Fußsohle sehen können. Ziele sind der Oberschenkel (sehr effektiv, Fuß etwas nach außen drehen!), Kniescheibe, Knie, Fuß (Stampftritt, besonders effektiv mit spitzen Absätzen) und Unterleib. Versuche niemals höher zu treten! Wenn Du höher als die Gürtellinie trittst, gefährdest Du dich selbst. Wenn der Angreifer auf Zack ist, greift er dein Bein, wenn Du zu langsam bist. Außerdem ist die Wirkung des Trittes/Stoßes geringer. Gegen den Kopf, Hals, Schulter oder den Solar-Plexus trittst Du nur, wenn der Gegner vor dir auf dem Boden liegt, und seinen Angriff fortsetzt. Da Dein Gewicht in der Grundstellung zu gleichen teilen auf dem vorderen und hinteren Bein ruht, kannst Du auch mit dem hinteren Bein zuerst treten, indem Du dein Gewicht auf das vordere Bein verlagerst. So kannst Du eine größere Distanz zum Angreifer überbrücken. Deine Absicht ist für den Angreifer aber auch klarer ersichtlich, Du musst also schnell sein.

In meinem Kurs wirst Du nur den Fußstoß lernen, abgesehen vom Tritt zwischen die Beine kannst Du alle Fußtritttechniken als Fußstoß (mit der Ferse) ausführen.

Weitere Variationen wie der Stampftritt und Fersenschlag im Nahbereich, erläutere ich im Kurs (und zu einem späteren Zeitpunkt im Kursbuch). Der Halbkreisfußtritt / Lowkick sei hier nur einmal kurz erwähnt. Du sollst ihn nicht lernen, es ist allenfalls wichtig, das Du ihn abwehren kannst. Nebenbei erwähnt kann der Fußstoß auch seitwärts, rückwärts oder aus einer Drehung heraus ausgeführt werden.

Kniestoß

Das Knie wird wie beim Fußtritt/Fußstoß explosiv in Richtung der eigenen Schulter angehoben, und auf den eigenen Körper zu  in den Unterleib des Gegners gerammt.

Zur Ausführung einen Kniestoßes beachte auch ▷Error: Reference source not found  auf Seite  Error: Reference source not found .

Schienbeinrutsche

Schockieren: Stampftritt auf den Fuß des Angreifers, dabei mit der Kante des Schuh´s an der Vorderseite des Unterschenkels vorbei schrammen. Wichtig ist auch hier die Fußstellung: Trittst Du mit dem linken Fuß, wird er etwas nach links außen gedreht, trittst Du mit dem rechten Fuß, dann drehst Du ihn etwas nach rechts außen. Wenn Du es anders herum machst besteht die Gefahr das Du dich seitwärts ein drehst , und so die Kontrolle verlierst.

Das kleine Hebel ein mal eins

Hebel gehören nicht zu den primären SV Techniken, sind aber oft recht nützlich, um z.B. im „Anti“-Bodenkampf die Oberhand gewinnen zu können. Nachteil ist, das du während der Ausführung eines Hebels an den Gegner gebunden bist, da du meist eine, oder sogar zwei Hände dazu benötigst – das kann sich z.B. beim Kampf gegen mehrere Angreifer als ungünstig erweisen. Dosiert ausgeführte Hebel eignen sich als sanftes Mittel, zum festlegen/fixieren und Transportieren einer Person. Brachial durchgezogene Hebel lassen Bänder reißen, und „brechen“ Knochen. Der Gegner wird  sich immer so bewegen das er versucht dem Schmerz entgeht – was Du zum Beispiel ausnutzt um ihn in eine für dich günstige Position zu bugsieren. So kannst Du beim Kampf gegen mehrere Angreifer einen so kontrollierten Gegner als Schutzschild zwischen dich und die anderen bringen. Funktioniert ein Hebel mal nicht, erinnerst Du dich zunächst an diese sechs Hebelgebote:

  • Bevor Du einen Hebel erfolgreich ansetzt, sollte der Angreifer „weich geklopft“ sein.
  • Nicht gegen den Widerstand des Gegners arbeiten, sondern…
  • quer zur Kraftrichtung arbeiten,
  • oder mit der Kraftrichtung des Gegners arbeiten.
  • Das Prinzip des „reißenden Zwirnfadens“ anwenden (zB. Gegendruck aufbauen, und plötzlich nachgeben).
  • Immer in Richtung der „kleinen Finger“ Seite hebeln.

Im Folgenden werden wir uns mit folgenden Hebeltechniken und deren Anwendung beschäftigen:

  • Handsperrhebel
  • Handdrehbeugehebel
  • Kipphandhebel
  • Armbeugehebel
  • Schwertwurf
  • Armstreckhebel
  • Arm- Handdrehgriff

Übungen

Pratzentraining

1.0.0 Faustschläge/Handballenschläge
  • Übung des Faustschlages gegen ein Schlagpolster. Einzeln, und als Mehrfachfaustschlag.
  • Versuche mit Serienfaustschlägen eine Pratze an der Wand zu halten.
  • Der Partner hat in jeder Hand ein Schlagpolster. Versuche nacheinander beide zu treffen.
  • Variationen: Das Polster federt zurück, oder übt einen Gegendruck entgegen der Schlagrichtung aus. Das Polster verändert laufend seine Position in vertikaler/horizontaler Höhe und Abstand.
  • Schlag wechselseitig mit der linken und der rechten Faust, und finde deinen Schlagrhythmus. Mit welcher Faust kannst du besser zuschlagen?
Hand- & Gelenk fassen
2.0.0 Handgelenk fassen gleichseitig, ohne Zug und Schlag

Einfacher Griff zum Handgelenk, gleichseitig (Dh. der Angreifer fasst mit seiner rechten Hand dein linkes Handgelenk ohne Zug). Dein erstes Ziel ist es, den Griff zu lösen. Dazu musst du die schmale Seite deines Handgelenkes an die Schwachstelle der angreifenden Hand drehen. In diesem Fall die Stelle an die Öffnung, die durch Daumen und die anderen Finger der greifenden Hand gebildet wird. Dann wird die Hand aus der greifenden Hand heraus gehebelt! (und nicht gezogen).  Wann immer möglich, ist die Hebelbewegung durch eine Körperdrehung zu unterstützen (Einsatz des Körpers, um mehr Wucht zu entwickeln). Wahlweise kann die freie Hand in die gegriffene Hand greifen (Handflächen ineinander legen wie beim Klatschen) und den Hebel unterstützen. Die Technik wird zunächst nicht unter realistischen Bedingungen geübt. Es geht darum das Prinzip (Technik statt Kraft) zu verstehen. Als nächstes steigern wir den Relismusgrad ein wenig.

2.1.0 Handfassen gleichseitig, mit Zug

Der Angreifer bleibt weitgehendst passiv, er schlägt nicht, packt aber fest zu und zieht evtl. ein wenig. Du musst jetzt kämpfen, bis Du dich befreit hast - Vergiss das Schockieren und das Täuschen nicht. Vielleicht ziehst und reißt Du zur Täuschung am Arm, schreie, lass all deine Angst und Wut raus (Lassen Sie mich los!!, Gehen Sie weg…); Schockiere den Angreifer indem du ihn vor das Schienbein trittst, oder Anspuckst, schlag mit der freien Hand vor die Brust, oder gib ihm eine Ohrfeige. Letztlich wird eine plötzlich, korrekt ausgeführte Technik zum Ziel führen. Wenn er stark zieht gehst du einfach mit, und greifst direkt an!

2.1.1 Alternative Fassarten

Der Angreifer fasst mit seiner rechten Hand dein rechtes Handgelenk. (diagonales Handgelenk), und setzt deinen Befreiungsaktionen etwas Widerstand entgegen. Der Angreifer umfasst mit beiden Händen ein Handgelenk (gleichseitig oder diagonal), oder der Angreifer umfasst mit je einer Hande beide Handgelenke. Die gegriffenen Arme zeigen dabei entweder nach unten, oder nach oben.

2.2.0 Handgelenk fassen mit Schlag und Zug

Zum Ausprobieren mal eine Situation der Stufe 3: Nach einem Ablenkungsmanöver ergreift der Angreifer plötzlich dein Handgelenk, schlägt ins Gesicht, und versucht dich weg zuzerren. Der Angreifer wird deinen Befreiungsaktionen Widerstand entgegensetzen. Er wird auch nach einer erfolgreichen Befreiung nicht locker lassen und dich wiederum schlagen und nach greifen…

2.3.0 Handfassen

Wiederholung aus den letzten Einheiten. Schreien & „Arbeiten“, Tritt vor´s Schienbein, Handbefreiung.  Der Angreifer versucht dich wegzuziehen und schlägt mit der freien Hand.

3.0.0 Von hinten mit der rechten Hand an der linken Schulter ziehen.
  • Ziehen lassen, umdrehen, schauen, Faustschlag.
  • Alternativ Faustschlagkombination mit abschließendem Fußtritt.
3.1.0 Von hinten mit der rechten Hand an der linken Schulter ziehen und Schlag.

Der Angreifer fast dich von hinten mit der rechten Hand an der linken Schulter, und zieht. Mit der anderen Hand führt er einen Schlag aus.

Du folgst dem Zug und drehst dich um. mit der rechten oder linken Hand/ Unterarm versuchst du den Schlag abzulenken, und setzt sofort Serienfauststöße nach. Weicht der Angreifer zurück, schließt du die Abwehr mit einem Fußstoß gegen Oberschenkel, oder einen Tritt ins Gemächt ab.

4.0.0 In der Telefonzelle…

Zugegeben, wer benutzt im Handyzeitalter noch eine Telefonzelle. Trotzdem möchte ich an diesem Beispiel ein paar Verhaltensweisen aufzeigen die auch in anderen Situationen (z.B. in engen Räumen) ihre Gültigkeit haben.

Vor betreten der Telefonzelle beobachtest Du aufmerksam das Umfeld, und hältst Telefonkarte oder Telefongeld griffbereit. Auch in der Zelle und besonders während des Gespräches beobachtest du die Umgebung. Auf keinen Fall starrst Du auf den Boden, und stehst mit dem Rücken zur Türe/Öffnung. Den Telefonhörer hältst du so in der Hand, dass das Kabel nicht um deinen Hals liegt. Dem Gesprächspartner teilst du als erstes den Standort mit. Selbstverständlich weist du wichtige Rufnummer wie Notruf (110) und Feuer (112) auswendig.

4.1.0 Der Angreifer versucht dich am Hals zu würgen

Du stehst in besagter Telefonzelle. Du erkennst schon von weitem, das sich ein Typ nähert. Er fragt dich nach ein paar Cent Telefongeld, oder will Geld wechseln. Doch das war nur Ablenkung. Er packt dich plötzlich am Hals und presst dich gegen die hintere Wand der Zelle. Nicht soweit kommen lassen! Der Angriff erfolgt mit dem rechten Arm.

Schrei ihn an. Fege mit deiner linken Hand den greifenden Arm zu deiner rechten Seite. Nutze gegebenenfalls seinen Schwung aus, indem du sein Handgelenk und/oder seine Haare packst(rechts), und knalle ihn gegen die Zellenwand. Auf jeden Fall rammst du dein rechtes Knie in seinen Unterleib (Kniestoß), oder schlägst ihm die Faust oder den Handballen am besten mehrfach ins Gesicht. Am besten alles zusammen. Dann rennst du laut schreiend aus der Zelle. Die ganze Aktion sollte nicht länger als drei Sekunden gedauert haben, wenn Du deine Techniken schnell und konsequent durchgezogen hast.

Umklammerungen

5.1.0 Umklammerung von vorne unter den Armen
  1. Anschreien, Pressluftschlag, Genickhebel.
  2. Handballenstoß zum Kinn, Serienfaust, (Fußstoß)
  3. Ellenbogenstöße…
5.2.0 Umklammerung von hinten unter den Armen
  • Ellenbogenstöße seitwärts, umdrehen, Serienfaust, (Fußstoß)
5.3.0 Umklammerung von vorne über den Armen
  • Wegdrücken (Unterleib), Kniestoß, Serienfaust oder Ellenbogenstoß, (Fußstoß)
5.4.0 Umklammerung von hinten über den Armen
  • Ellenbogenstöße nach hinten (links), umdrehen, Serienfaust (rechts beginnend), (Fußstoß)
5.5.0 Im Schwitzkasten

Bei diesem Angriff unterscheiden wir zwei Formen, wie wir in die Mangel genommen werden. Beim „Schwitzkasten“ von vorne hält uns der Angreifer in einem gefährlichen Genickhebel. Beim weit häufiger eingesetzten klassischen seitlichen Schwitzkasten erfolgt der Angriff von hinten bzw. von der Seite. Hat Dich jemand im Schwitzkasten, „wringt“ er dich am Hals aus, und kann Dich mit der freien Hand bearbeiten, sofern er diese nicht mit zum Würgen einsetzt. Beliebt ist diese Technik auch, um Dich vom Stand in den Boden zu befördern. Da ein erfolgreich angesetzter Schwitzkasten für Dich sehr schlecht ist, unterteilen wir die Verteidigung in mehrere Phasen. Der Angriff erfolgt von hinten mit links. Der Angreifer steht als nachher links schräg vor Dir, und hält dich in der rechten Armbeuge.

Phase 1: Der Angriff Der Angreifer berührt Dich mit seinem rechten Arm ungefähr in Höhe seiner Armbeuge im Nacken. Du machst einen Schritt nach hinten, führst gleichzeitig deinen linken Arm auf dem kürzesten Weg nach oben und schlage unter seinen Triceps. Jetzt stehst Du hinter ihm und bist bereit, oder gehst mit Fauststößen vor.

Phase 2: Du hast die Phase 1 verschlafen, stehst aber noch aufrecht, aber spürst den Druck. Jetzt schlingst Du Deinen linken Arm hinter seinem vorbei, und packst in sein Gesicht, drücke ihn nach hinten, und schlägst mit deiner freien rechten Hand auf seine Brust. Deine linke Hand drückt ihn zu Boden. Hast Du zu kurze Arme, kannst Du auch mit deinen Fingern an die Stelle unterhalb seines Ohren, zwischen Hals und Unterkiefer, drücken.

Phase 3: Du hast auch die Phase 2 verschlafen. Du stehst schon vorne über gebeugt, und der Griff ist fast geschlossen. Als Notlösung kannst Du einen Riegel ansetzen, der die Würge sperrt. Dazu fasst Du mit deiner linken Hand sein Handgelenk (Wiedermal eine natürliche, unkomplizierte Bewegung: Verdrehe Dir nicht dein Handgelenk. Daumen ist oben, der Handrücken zeigt von dir weg), der Ellenbogen stützt sich an seinem Körper ab. Das gibt dir genügend Raum um Deinen Kopf nach hinten aus der Schlinge zu ziehen. So nebenbei: Greifst Du mit beiden Händen fest zu, hast Du einen Armdrehbeugehebel. Lass deiner Fantasie freien Lauf, was Du als nächstes folgen lassen könntest.

Phase 4: Du bist eine totale Schlafmütze, und hast auch die Phase 3 verschlafen. Der Schwitzkasten sitzt. Jetzt wird es eng für dich. Denke an Phase 2. Schlinge deinen linken Arm hinter seinem vorbei und versuche an die empfindliche Stelle unter seinem Ohr zu kommen. Drücke ihn zur Seite und nach hinten weg. Raube im sein Gleichgewicht, indem du einen Seitwärtsstep auf ihn zu machst, und so deine Hüfte an seine bringst. Hast Du Raum, setze sofort mit deinen Fauststößen nach.

Phase 5: Es sollte eigentlich unmöglich sein in diese Situation zu kommen, aber wenn wir mal annehmen dies sei eine Rauferei unter Freunden, oder du hast aus medizinischen Gründen eine Baldrian/Valium Mischung geschluckt, dann sei Dir verziehen. Der Typ hat dich also voll in der Mangel, und ist nicht so böse dich gleich im Stand zu erledigen. Er nutzt den Schwitzkasten dazu, dich in die Bodenlage zu bringen und dort fest zunageln. Ist der Angreifer Judo belastet, dann wird die Technik wie ein Kesa-Gatame oder Kata-Gatame aussehen. Das bedeutet es kommt für Dich erschwerend hinzu, das er deine kurzen Rippen mit seinem Oberkörper belastet, sodaß dir im Zusammenspiel mit dem Schraubstock artigen Griff am Hals in kürzester Zeit die Puste ausgehen wird.

Um auch das zu lösen, schaust Du unter Phase 2, oder unter…

Schläge abwehren

Keine Blocks!

Tritte abwehren

Meist hat man den Instinkt nach hinten oder, zur Seite aus zu weichen. Das ist aber nicht zielführend, denn der Treter setzt in der Regel nach, und meist geht einem beim zurückweichen irgendwann der Raum aus, oder ich werden getroffen.

Wo ist der sicherste Ort bei einem Trittangriff. Das kommt darauf an.

Bei einem Rundkick:

  • Seitlich ausweichen - übel
  • nach hinten? auch ungünstig.

Am sichersten ist es, an der Drehachse des Tritts. Da verliert er viel von seiner Wucht. Dann ist mir auch egal aus welcher Richtung der Tritt kommt. Ich gehe also genau da hin, wo der Gegner steht. Den Raum würde ich am liebsten einnehmen. Nebeneffekt: Ich raube ich ihm sein Gleichgewicht.

Gerade Tritte kontere ich mit einem Gegentritt zwischen die Beine (sehr weich), oder gegen die Innenseite der Oberschenkel (weich) mit meinem Schienbein (hart).

Eine Art Universallösung ist, nach vorne zu gehen auf das Zentrum des Angreifers. Mit rechts leicht seitlich raus um die Trittlinie des Angreifers zu umgehen, und mit links in den Mann rein.

Fallen und Bodenkampf

Über die tiefe Bedeutung von Ukemi

Ukemi (Niederfallen), eine Methode, Verletzungen beim geworfen werden zu vermeiden, ist in der Judopraxis sowohl die erste Lektion als auch eine ihrer wichtigsten Fertigkeiten.

„Ukemi ist, zu üben, geworfen zu werden, um zu lernen, der Verlierer zu sein. Ukemi ist die Übung, sich selbst öffentlich zu demütigen. Wie auch immer, du wirst ein Meister sein, wenn du lernst ein Fachmann für Ukemi zu sein. Warum? Weil du erkennen wirst, das es Fälle gibt, wo du verlierst, um im Leben zu gewinnen.“ - Shiro Yamamoto

Dieses - sehr schöne Zitat, über das Du ruhig mal länger Nachdenken solltest - stammt von von Shiro Yamamoto Sensei, 8. Dan Judo und technischer Direktor des Kodokan (Quelle: Budoka 9/2002). Deutlicher kann der Unterschied zwischen Budo und Selbstverteidigung nicht klar werden:

Wir wollen, und dürfen nicht verlieren!

Dein erstes Ziel ist es stehen zubleiben und den Kampf im Stand zu beenden. Du musst aber auch im Boden verteidigungsfähig sein.

Strategien für den Bodenkampf

Dein Ziel ist es wieder aufzustehen, um dich aus der Gefahrenzone zu begeben (zu flüchten). Setze ihn unter Druck, Du musst immer in Aktion bleiben. In jeder Distanz hast Du Techniken um ihm das Leben unangenehm zu machen:

Der Angreifer steht

Ist der Abstand so, dass du ihn mit den Füßen erreichen kannst, trete gegen das Knie oder besser unter die Kniescheibe des Beines, das in deiner Reichweite ist.

Ist er schon zwischen deinen Beinen bring ihn mit einem Beinhebel zu Fall.

Der Angreifer liegt auf dir

Er befindet sich auch auf dem Boden, und versucht gerade sich auf dich zu werfen. Bringe deine Knie zwischen deinem und seinem Körper, so hältst Du ihn auf Abstand, und kannst ihn weg stoßen. Ist sein Kopf in Reichweite deiner Arme, decke ihn mit Fauststößen ein.

Wir der Abstand größer, dann benutze wieder deine Beine zum treten und hebeln.

Zusammenfassung:

  • Trete/Heble mit deinen Beinen/Füßen.
  • Halte Ihn mit den Knien auf Distanz, stoße ihn weg.
  • Bearbeite ihn mit deinen Fäusten.
  • Bleibe immer in Aktion

Aufstehen

Hier hast Du zwei Möglichkeiten: Entweder entfernst Du dich beim aufstehen vom Gegner, oder Du näherst Dich ihm.

Techniken für den Bodenkampf

Fallen 

Richtig zu fallen ist wichtig. Alle Menschen haben Angst vor dem hinfallen. Das ist auch berechtigt. Schon Kinder lernen: „Wenn ich hinfalle, dann tut es sehr, sehr weh“. Damit das nicht so ist, musst Du fallen lernen. Fallen lernen bedeutet zunächst einmal Ängste abzubauen, und seit der Kindheit ein geschliffene „falsche“ Verhaltensweisen durch „richtige“ zu ersetzen.

Fallen können, bedeutet keine Angst mehr vor dem fallen zu haben, bedeutet sein Selbstbewusstsein zu stärken. Im Kampf bedeutet „fallen können“, unverletzt wieder aufzustehen.

Um dich beim hinfallen nicht zu verletzen musst du aus jeder Situation rückwärts fallen können, egal, ob du von hinten, von der Seite oder von vorne gestoßen oder gezogen wirst. Dabei musst du nur ein paar Kleinigkeiten beachten:

  • Du musst Höhe abbauen, indem du in die Knie gehst.
  • Das Kinn ziehst du Richtung Brust, damit der Kopf nicht auf dem Boden aufschlägt.
  • Falle nicht gerade nach hinten, um deine Wirbelsäule zu schützen. Falle etwas seitlich über die Rückenmuskeln. Falls Du dich überschlägst (der klassische Purzelbaum), dann rollst du so nicht über den Hinterkopf, sondern über die Schulter.
  • Mit Abstand das Schwierigste: Stütze dich nicht mit den Ellenbogen ab, sonst verletzt du dich an Arm und Schulter. Halte stattdessen den Arm gestreckt und dicht an den Körper angelegt.
  • Ziehe die Beine an, so schützt du deinen Unterleib, und bist bereit zum treten.
  • Einmal auf dem Boden angelangt, kannst du dich auf dem Unterarm abstützen, und auf der Pobacke balancieren. So kannst du dich im Boden flexibel bewegen.

Beim aufstehen achte darauf, das du dich vom Angreifer entfernst, und das du ihm zunächst nicht den Rücken zudrehst. Wenn der Angreifer nicht auf dich zu kommt, kannst Du nach vorne, also in Richtung des Angreifers aufstehen, um sofort deinen Gegenangriff zu starten. Dabei ist die Technik des Aufstehens wichtig, damit Du nicht zuerst dein gebeugtes Haupt als Ziel anbietest. (Siehe nächste Auflage..)

Fauststöße

Deine primäre Technik ist auch hier wie bisher der ▷ Seite . Setzte sie gezielt gegen den Kopf, oder den Solar-Plexus des Angreifers ein. Je nach Distanz musst Du auch Unterarmschläge bzw. Ellenbogenstöße einsetzen.

Beinhebel

Der Beinhebel kommt zum Einsatz wenn Du am Boden liegst, und der Angreifer sich von der Fußseite nähert. Du liegst seitlich, der untere Fuß hakt hinter seine Ferse, und der Obere tritt unter die Kniescheibe.

Beinstrecker

Der Angreifer kniet zwischen deinen Beinen. Du hakst deine Füße von außen unter seine Beine und streckst deine eigenen Beine.

Nierenschere

Du klammerst deine Beine um seinen Unterleib. Deine Füße haken in einander (kreuzen sich). Jetzt musst Du nur noch die Beine strecken, dann werden die Nieren des Angreifers gequetscht, was seeeeehr schmerzhaft ist, und bis zu Bewusstlosigkeit getrieben werden kann, dauerhafte Nierenschäden inklusive. Hast Du kurze Beine, und der Angreifer ist etwas korpulenter, dann kann es mit dieser Technik etwas schwierig werden.

Preßluftschlag

Der Pressluftschlag ist die verschärfte Version der klassischen Ohrfeige. Beide Hände formen jeweils eine Kuhle, die Finger sind geschlossen. Der Schlag wird dynamisch gegen die Ohren geführt. Im Moment des auftreffens wird die Hand gestreckt, und somit die Luft explosionsartig in den Gehörgang gepresst. Der Überdruck im Ohrraum kann zum Trommelfellriß führen. Auf jeden Fall wird dem Angreifer schwindelig, und er kämpft mit dem Gleichgewichtssinn. Kann mit einer Hand ausgeführt werden. Die beidhändige Ausführung gibt dem Angreifer aber im wahrsten Sinne des Wortes „die volle Dröhnung“.

Genickhebel

Eine Hand fasst direkt über der Kopfhaut in die Haare und macht dann eine Faust ▷Seite . Bei zu kurzen Haaren oder Glatzköpfigen legst Du einfach nur die Hand um den Hinterkopf. Die andere Hand greift ins Gesicht, der Handballen drückt an der Nase. Vorsichtig den Kopf zur Seite drehen. Die Technik ist sehr gefährlich (Genickbruch!), wenn die Drehbewegung ruckhaft und schnell ausgeführt wird, bzw. wenn vor dem Drehen eine kurze ruckhafte Drehung in die Gegenrichtung an getäuscht wird.

Schulterbeinzug

Beim Schulterbeinzug setzt Du deine Schulter unter unterhalb der Kniescheibe an. Die Hände fassen hinter die Ferse. Durch Druck mit der Schulter und gleichzeitigem fixieren des Beines (oder Zug) entsteht ein Hebel, und der Angreifer fällt nach hinten. Diese Technik ist mit Vorsicht zu genießen, da Du dem Angreifer quasi den Rücken zudrehst, bzw. dich vor ihm auf dem Boden befindest. Du musst schon in einer verzweifelten Lage sein, um sie anzuwenden. Davon abgesehen ist dein Schlüsselbein gefährdet.

Ein Armhebel

Den folgenden Armhebel kannst Du im Bodenkampf anwenden, wenn es zum Beispiel mit der Nierenschere nicht klappt.

Übungen

Fallen auf Weichbodenmatte

Erst aus der Hocke, nach hinten. Dann aus allen vier Richtungen. Probeweise aus dem Stand, nach hinten.

Der Angreifer näher sich von der Fußseite

  • Mehrfachtritte mit beiden Beinen gegen Knie und Unterschenkel, oder:
  • Du liegst seitlich. Dein unterer Fuß hakt hinter seine Ferse, der obere Fuß tritt unter Kniescheibe (Beinhebel).

Der Angreifer versucht sich auf dich zu werfen

  • *Strategie 1: Wenn er versucht sich auf dich zu werfen - wegrollen.
  • Strategie 2: Versuchen die Knie / Füße zwischen sich und dem Angreifer zu bekommen.

Der Angreifer steht seitlich und versucht zu treten

Wenn nicht genügend Zeit ist die Füße in Richtung Angreifer zu drehen, oder du dich nicht anderweitig weg drehen kannst: Mach Fäuste und halte die Unterarme als Block vor den Körper oder Kopf, verkürze die Distanz indem Du dich mit dem Oberkörper in Richtung Tritt drehst. Aktiv auf den Angreifer zu zugehen ist besser als den Tritt voll abzubekommen und mit gebrochenen Rippen, gerissenen Organen ▷  Seite , oder aufgeschlagenem Kopf liegen zubleiben. Falls Du den Fuß zu fassen bekommst setze einen Schulterbeinzug an.

Du liegst auf dem Rücken. Der Angreifer sitzt auf deinem Bauch.

Beide Hände (gewinkelt, auf Höhe der Ohren) werden festgehalten. Nicht soweit kommen lassen: Ein (oder beide Knie) belasten den (oder die)Oberarm(e), um eine Hand (oder beide Hände) zum Schlagen und entkleiden, würgen etc. frei zu bekommen.

Explosiv das Becken anheben - (links evtl. mehr wie rechts). Gleichzeitig die Arme halb kreisförmig am Boden entlang zur Körperseite reißen. Der Angreifer wird nach vorne geworfen. Direkt Faustschläge unter das Kinn und mit Armen und Beinen weg stoßen. Aufstehen, den Angreifer nicht aus den Augen lassen.

Alternative:

Du ziehst ein Knie an, bis es am Gesäß des Angreifers anliegt, während du die Armbewegung ausführst. Dann zwickst du ihn in die Rückseiten der Oberschenkel.

Wenn du die Arme gar nicht bewegt bekommst, warte bis er dich mit mindestens einer Hand los lässt, und schlag dann zu… Mehr Kniffe gibt im Kurs.

Du liegst auf dem Rücken. Der Angreifer befindet sich zwischen deinen Beinen.

Eine Hand versucht zu würgen, die andere fuchtelt an den Klamotten herum, oder schlägt Dich.

Nicht würgen lassen! Weg blocken mit gleichseitigem Arm (auch Hand fegen) wenn er versucht dich zu greifen. Mit der anderen erfolgt ein (Serien) Faustschlag und gleichzeitig der Beinstrecker. Werfe ihn seitlich ab. Evtl. mit Genickdrehhebel ( Nasendruck) nachhelfen.

Alternative:

  • Du versuchst deine Füße in seine Hüfte zu bekommen, und stößt ihn mit den Beinen von dir weg.
  • Du liegst auf dem Bauch. Der Angreifer sitzt rittlings auf dem unteren Rücken.
  • Eine Hand packt im Genick, die andere fuchtelt an den Klamotten herum, oder schlägt dich.

Versuche mit den obigen Lösungsansätzen auch diese Situation zu bereinigen.

Gib niemals auf!

Fahrzeuge

In diesem Kapitel dreht sich alles um Selbstverteidigung und Fahrzeuge. Egal ob Du als Fahrer, Beifahrer, per Anhalter oder auf zwei Rädern unterwegs bist. Was ist, wenn Du dich zu Fuß fortbewegst, und von einem Fahrradfahrer attackiert wirst? Hier steht´s beschrieben.

Auto

Als Fahrer

Du bist als Fahrer des Fahrzeuges alleine oder mit Beifahrer unterwegs.

Bist Du alleine Unterwegs, halte auch tagsüber so viele Türen wie möglich geschlossen. Nachts solltest Du alle Türen abschließen. Eine Zentralverriegelung macht Dir das besonders einfach. Besondere Gefahr besteht an Ampeln, wo Passanten ungefragt die Türe öffnen und zu steigen könnten. Aber verschlossene Türen hindern zB. Diebe nicht vom Motorrad aus, oder zu Fuß deine Scheibe einzuschlagen und herumliegende Sachen von der Hutablage, dem Beifahrersitz, oder von der Kombi-Ladefläche zu entwenden. Lass also keine (oder vermeintliche) Wertsachen offen sichtbar im Auto liegen. Wenn doch, musst Du wissen das Du ein unkalkulierbares Risiko eingehst.

Bevor Du auf eine größer Tour gehst solltest Du Dich vom einwandfreien Zustand deine Fahrzeuges überzeugt haben. Du weist mindestens wie man den Luftdruck der Reifen überprüft und den Stand von Öl und Kühlwasser abcheckt, wie man einen Reifen wechselt, und wann es spätestens Zeit ist eine Tankstelle anzusteuern.

An Autobahnraststätten hältst Du Augen und Ohren offen! Sei Misstrauisch wenn jemand nach dem Weg fragt, oder Du Ihm auf einer Karte zeigen sollst wo es lang geht. Vielleicht handelt es sich um ein Ablenkungsmanöver.

Sag Du bist nicht nicht von hier, oder einfach „weiß ich nicht“. Wer den Weg wissen will geht an die Kasse, und fragt den ortskundigen Besitzer! Um Typen die dir nicht geheuer sind machst Du einen Bogen.

Du nimmst grundsätzlich keine Anhalter/innen mit!

Wenn Doch, dann niemals mehr wie einen. Sorge dafür das er/sie auf dem Beifahrersitz sitzt, und nicht auf der Rückbank platz nimmt.

Versuch mal in einem SV Kurs, natürlich bei stehendem Auto, einen Angreifer auf dem Beifahrersitz oder auf dem Rücksitz unschädlich zu machen.

Als Mitfahrer

Am besten versuchst Du Situationen zu vermeiden die dich zwingen irgendwo als Beifahrer einzusteigen. Wenn es sich scheinbar doch nicht vermeiden lässt, schaue erstmal ob Du nicht andere Optionen hast. Ist eine Bushaltestelle in der Nähe, hast Du ein Handy kannst Du Dir Hilfe von Freunden und Verwandten holen, oder ruf Dir ein Taxi. Geh zu Fuß, wenn Du Zeit hast! - Der Mensch an sich ist ein begnadeter Läufer. Nach 15 km strammen gehens tun dir vielleicht die Füße weh, wenn Du solche Märsche nicht gewohnt bist, aber dafür kannst Du stolz sein etwas geleistet zu haben!

Okay. Du suchst Das Abenteuer, und die Grenzerfahrung der besonderen Art.

Sag nicht wo Du hin willst! Kontere mit der Gegenfrage. Frag wo der Fahrer hin will, dann entscheide ob sich das mit Deinen Wünschen deckt. Wenn er für Dich extra einen Umweg fahren will, lehne ab, und warte auf das nächste Auto.

Steig nicht wahllos in das erstbeste Auto. Schau Dir das Auto an. Schau Dir die Insassen an. Als Frau steigt Du nicht ein, wenn mehr als ein Mann drin sitzt, als Mann würde ich mir das auch überlegen. Wenn „Mann“ einsteigen will, dann hinten. Die beste Position ist in diesem Fall hinter dem Beifahrer. Der Fahrer wird dich nicht angreifen, er muss sich auf das Fahren konzentrieren. Den Beifahrer hast Du direkt vor dir, er muss sich um 180 Grad drehen, um an dich heranzukommen, zwischen Dir und ihm ist der Beifahrersitz als Barriere. Du hast die zwei Typen vor dir stets im Blick. Sitzt bereits jemand auf der Rückbank, hast Du einen Gegner vor Dir (den Fahrer) und einen neben Dir - was besser ist als hinter Dir. Bei einer Einzelperson nimmst Du auf dem Beifahrersitz platz. Hinten wird er/sie Dich nicht einsteigen lassen. Merke dir Autotyp, Farbe und Kennzeichen, sowie auffällige Merkmale an den Personen.

Was Du bei Gefahr tun, oder lassen solltest

Türe öffnen und raus springen

Gute Idee. Aber bitte nicht bei voller Fahrt. Sorge dafür das der Wagen steht, oder nur langsam rollt. Hier ein paar Ideen wie Du das als Beifahrer erreichen könntest.

Handbremse ziehen

Bei voller fahrt. Bad idea!

Zündschlüssel abziehen (besonders in der Kurve!)

Ist mir schon passiert. Ein des Autofahrens unkundiger Freund hatte sich einen Spaß gemacht und in einer Kurve den Zündschlüssel abgezogen. Ich muß ziemlich dumm aus der Wäsche geschaut haben, als auf einmal das Lenkradschloss einrastete. Nur eine Vollbremsung rettete uns vor dem Straßengraben.

Wertgegenstände aus dem Fenster schmeißen

Sorge dafür das der Fahrer von sich aus anhält. Schau im Handschuhfach oder auf den Sitzen, und schmeiße alles aus dem Fenster was Du finden kannst. Je persönlicher desto besser.

Ist der aufdringliche Beifahrer nicht angeschnallt, kannst Du eine Vollbremsung versuchen.

Fahrrad

Du bist mit dem Fahrrad oder mit Rollerblades unterwegs…

Fußgänger

Du wirst von einem Fahrradfahrer attackiert…

Mehrere Angreifer

Generelle Tips

  • Lass dich nicht einkreisen, oder in eine Ecke drängen. Bleib in Bewegung.
  • Suche und schaffe Öffentlichkeit
  • Rede auf die Gruppe ein. Vielleicht ist einer mit einem schlechten Gewissen darunter, den Du auf deine Seite ziehen kannst.
  • Mache etwas unerwartetes.
  • Wenn Du zuschlägst, greife wenn möglich den Wortführer an.
  • Bist Du eingekreist, suche sofort eine Lücke an der Du durchbrechen kannst, oder greife den deiner Meinung nach kleinsten und schwächsten der Gruppe an um durchzubrechen.
  • Versuchte irgendeinen Gegenstand - zB. ein Auto, Stühle, einen Zaun, zwischen dich und die Angreifer zu bringen.
  • Verliere nicht den Mut.

Reagieren musst Du wie immer situationsbedingt. Steht der Wortführer in der Mitte zwischen seinen Kumpanen ist es nicht besonders clever diesen zu attackieren. Dann ist es besser, über eine der Flanken zu gehen. Es ist eigentlich nie ratsam - weil gefährlich - zwischen zwei Leuten durchzubrechen, denn einen wirst Du dann entweder im Rücken haben, oder du kannst von zwei Seiten attackiert werden.

Sind die Typen zu zweit, dann suchst Du dir den Näheren, oder wenn sie nebeneinander auf gleicher Höhe stehen den Schwächeren. Natürlich gehst auch hier außen herum, und nicht dazwischen durch.

Wenn möglich versuchst Du dir den Chef als ersten zu schnappen. Dann verlieren die Fußtruppen (hoffentlich) den Mut. Oftmals ist der Chef nicht der stärkste, sondern der mit der größten Klappe, der sich nur in der Gruppe stark fühlt. Habe ich schon einige male erlebt.

Lasse dich niemals einkreisen, oder in eine Ecke drängen, niemals.

Du siehst den ganzen Trupp als einen Angreifer mit vielen Armen an (Sifu Peffekofen: wie ein Krake). Deshalb hörst Du nicht auf anzugreifen (Gegenangriff!), wenn der erste abgefüttert ist.

Du bleibst in Bewegung und versuchst dir die Typen immer “hintereinander” aufzureihen. Da kommen dann Taktik/Raumaufteilung und Schrittarbeit ins Spiel.

Jemanden als Schutzschild zu benutzen würdest Du nur bei einer unterlegenen Person tun, die du gut kontrollieren kannst. Nachteilig ist immer, das deine Hände an der Person gebunden sind, und diese Person dich beschäftigt, wenn sie weiter Gegenwehr leistet. Dein Ziel muss es sein die einzelnen Angreifer wirklich schnellstmöglich “auszuschalten” was bedeutet kampfunfähig zu machen. Du  hältst dich aber nicht lange mit einem auf, und das hat folgenden Grund:

Du kannst nicht damit rechnen das die Angreifer einzeln und nacheinander Angreifen, so sieht man das meist im Kino. Sie werden das gleichzeitig tun, deshalb kannst Du dich nicht allzu lange mit einem einzelnen Typen beschäftigen. Du verpasst dem ersten Typ einen, und dann ist direkt der nächste dran (Krakenprinzip). Das hohe Ziel ist es den Angreifer mit einem Schlag auszuknocken, das gelingt aber in der Regel nicht. Halte dich nicht damit auf, die Wirkung deines Treffers zu beobachten (wenn Zeit ist bekommt der noch eine oder zwei verpasst), dann ist der nächste dran…

Das ist natürlich nur was für Fortgeschrittene/Profis. Unerfahrenen Kursbesuchern, sprich Anfängern, empfehle ich deshalb immer (und trainiere das auch mit ihnen) an den Flanken durchzubrechen, oder an der schwächsten Stelle, und dann zu flüchten.

Nothilfe: Du eilst einem Dritten zu Hilfe

Nachdem du durch Blickkontakt, oder durch das Verhalten des Angegriffenen festgestellt hast das er wirklich Hilfe will, näherst Du dich möglichst schnell (unbemerkt) von hinten. Ein Stoß mit dem Fuß in die Kniekehle, gleichzeitig mit beiden Händen von hinten in die Augen greifen. und ziehen. Genug Haare beim Angreifer vorausgesetzt, kannst Du hier auch einen Haarriß zu Boden versuchen.

Eine weitere Variante: Wenn Nothilfe nicht zwingend geboten ist, halte Dich zurück. Benutze Dein Handy um Hilfe - Polizei - zu holen, stelle Öffentlichkeit her.


  1. Das Wort „Verteidigung“ ist eigentlich nicht korrekt. Sich verteidigen bedeutet in einem Kampf in der Defensive zu sein. Wenn Du den Kampf gewinnen willst must Du angreifen. Deine Verteidigung kann also nur ein (Gegen)Angriff sein! ↩︎ ↩︎ ↩︎

  2. Das Thema “Was soll verteidigt werden”: Die Zone vor dem Köper. Das Rechteck (Breite: Schulter, Schulter. Höhe: Kopf-Fuß.) Daraus wird abgeleitet für welche Zone welche Körperteile verwendet werden. ↩︎