Hochbeet aus Paletten bauen
Sommerprojekt 2020: Die Idee im Garten mal ein paar Kräuter zu züchten haben wir schon lange. Der Großteil unseres kleinen Gartens ist auf dem Dach der Tiefgarage gebaut. Da wächst und gedeiht nicht wirklich was. Unser Garten braucht jetzt also dringend ein Hochbeet, um unseren Plan um zu setzen. Ausserdem können wir unseren jährlichen Verschnitt auf die Art sinnvoll nutzen. Da wir eine Jungs-WG sind, ist das natürlich ein Forschungsprojekt…
Die Vorteile eines Hochbeetes:
- Vitaminreiches Gemüse und Obst auf kleinstem Raum ziehen
- Die Höhe des Beets erleichtert das Arbeiten und Ernten
- Das schichtweise eingefüllte organische Material wie Äste oder Grassoden verrottet, und dabei entsteht im Hochbeet Wärme. Die Bodentemperatur im Hochbeet kann dabei um bis zu 5° C höher ansteigen als in einem normalen Flachbeet. Die höhere Temperatur beschleunigt das Wachstum und garantiert eine zeitige Ernte.
Hochbeet aufbauen
Wir bauen uns ein Hochbeet aus vier Paletten - zum Beispiel diese hier amazon.de - und setzen es an einen möglichst hellen, ebenen und baumfernen Standort im Garten.
Die Abmessungen einer solchen Palette: 120 x 80 x 12 cm. Daraus ergeben sich folgende Maße:
- Grundfläche aussen: 120 x (120 + 2x12) = 120 x 144 cm
- Grundfläche innen: 120 x (120 - 2x12) = 120 x 96 cm
- Innenmass: 120 x (120 - 2x12) x 80 cm = 120 x 96 x 80 cm
- Das ergibt ein zu befüllendes Volumen von: 921,6 cm3
Materialliste
- Vier Steine: Wir bauen das nicht direkt auf den Boden, sondern legen es etwas hoch, auf vier Steine in den Ecken, die wir noch rumliegen haben.
- Blechwinkel, und Schrauben zum befestigen
- Holzlasur: Paletten mit Holzlasur auf Wasserbasis, oder Leinöl streichen. Paletten vorher abschleifen.
- Folie: Die Seitenwände mit dickem Gartenfließ - zum Beispiel doppelt genommenes Unkrautvlies - oder Teich- bzw. Noppenfolie / Drainagefolie auskleiden - oben doppelt genommen. Bietet Schutz vor Verrottung der hölzernen Seitenwände oder dem Ausschlämmen von Erde durch die großen Lücken. Nicht die günstigste Folie nehmen, sondern eine ohne giftige Inhaltsstoffe und ohne Weichmacher, zB. gerne EPDM-Folie, aber keine PVC-Folie.
- Hasengitter: Unten ein engmaschiges Hasengitter gegen Wühlmäuse verbauen.
- Unkrautvlies: Darüber ein Unkrautvlies gegen Wurzelunkräuter. Schützt zumindest einige Jahre vor Verunkrautung.
- Werkzeug
- AkkuSchrauber / Schraubendreher
- ElektroTacker / Handtacker
- Schleifgerät - wir haben die Paletten nicht abgeschliffen
Impressionen vom Aufbau
- 2020.08 - Der geplante Standort
- Die Basis
- Paletten streichen
- Winkel halten alles zusammen
- Vorbereitet für den Boden
- Unkrautflies
- Gitter gegen Wühlmäuse
- Der Boden ist fertig
- Fehlt noch die Auskleidung mit Teichfolie
- Auskleiden mit Noppenfolie um das Holz etwas zu schützen
- oben könnte noch eine Abschlussleiste hin
- 2021-06 - unter den Häckseln sind Hainbuchenheckenverschnitt und grobe Äste
- Auffüllen mit Biokompost und darüber
- 2021-06- Fertig aufgefüllt
- 2021-07- Wir bauen ein Dach
Optionales Zubehör
- Netz über das Beet spannen, zum Schutz vor Vögeln.
- Gewächshausfolie Schutz vor Frost nach der Aussaat.
- Ideal als Abdeckung finde ich die folgende Konstruktion. Der Preis ist scheint zwar hoch, aber die selbst gebaute Lösung ist nicht halb so robust/praktisch/schick. Ich hab bis jetzt nix vergleichbares gefunden:
https://emmabeet.de/product/vario-buegelset/
Hochbeet befüllen
Es gilt von unten, grob nach oben, fein:
- Unterste Schicht: Äste, Zweige, Strauchschnitt, Rindenmulch, Kies, oder Schotter als Drainage (sonst faulen die Wurzeln weg)
- Darauf umgedrehter Rasenboden. Der speichert Wasser, und sorgt dafür das das Beet nicht austrocknet.
- Darüber eine Schicht Häckselgut, Laub und Pflanzenreste.
- Dann eine Schicht Rohkompost, das ist teife (grobe) Komposterde aus dem eigenen Komposthaufen, oder dem Baumarkt, gern mit fleißigen Regenwürmern drin.
- Die oberste Schicht kann aus verschiedene Erdschichten bestehen, wie Feinkompost,- und Gartenerde. Mit den Schichten von unten nach oben immer feiner werden. (Naturtalent by Toom Naturerde…)
Alle drei bis spätestens sechs Jahre den Schichtaufbau erneuern, denn dann ist der Inhalt des Beetes soweit verrottet. Die entstandene Erde kann im Garten verteilt werden.
Hochbeet bepflanzen
- Fruchtfolge…. Gemüsearten Jährlich wechseln.
- In Mischkultur pflanzen…
- Gemischter Anbau unterschiedlicher Kulturen.
- Wurzelgemüse oder Kohl in Kombination
- Küchenkräuter in Kombination mit Salaten & Rucola.
- …
- Starkzehrer, Mittelzehrer, Schwachzehrer.
- Unterschiedliche Pflanzen brauchen unterschiedlichen Boden…
- sandigen Boden
- nährstoffreiche Komposterde
Wann das Beet bepflanzen?
- Die erste Aussaat beginnt im Februar mit den ersten Küchenkräuter, zB. Petersilie.
- Stecklinge schon im Februar bei Zimmertemperatur auf der Fensterbank anzüchten, und nach dem letzten Frost ins Hochbeet pflanzen.
Bepflanzungsprozesse
Die Erde sich verändert sich und verliert Kraft. Die ersten zwei Jahren bieten ein hohes Maß an Nährstoffen.
- In den ersten zwei Jahren starkzerrende Pflanzen
- Gurken
- Tomaten
- verschiedenen Kohl,- und Lauchsorten
- Paprika
- Zucchini
- Sellerie
- diverse Kräuter
- …
- Im Folgejahr Mittelzerrer pflanzen:
- Rettich
- Spinat
- Salat
- Erdbeeren
- Mangold
- …
- Ab dem dritten Jahr pflanzen:
- Wurzelgemüse
- Kohlsorten
- Rote Beete
- …
Was kommt ins Hochbeet?
- Salate und Gemüse.
- Kerbel, Dill, Kopfsalat, Ruccula.
- Gemüsebeet: Rübensorten mit roten Rüben, Karotten, Kohlsorten mit Chinakohl und Rosenkohl.
- Gurken, Sellerie, Zwiebeln und Lauch passen gut zwischen Zwiebeln und Karotten.
Jetzt bleibt nur, das wir uns weiter über den Anbau von Gemüsesorten und Kräutern klug machen, und damit herumexperimentieren. :-)
Tiere im Hochbeet
Neben unerwünschten Kräutern machen es sich auch einige Kleinstlebewesen im Beet gemütlich. Da wären:
Porcellio - auch Kellerassel genannt. Nützliches Tier der Gattung Krebstiere, überträgt soweit bekannt keine Krankheiten. Frisst abgestorbene Pflanzenreste, mag es feucht und dunkel. Asseln sind nach ca. drei Monaten ausgewachsen, und haben eine Lebenserwartung von zwei Jahren.
Vorbeugen: Boden von Gartenbeeten, Frühbeeten / Gewächshäusern mit Lava-Gesteinsmehl (mein-schoener-garten.de )bestäuben, um die Tiere fern zu halten.
Aufstellen von künstlich angelegten Unterschlüpfen, zB. umgestülpte Blumentöpfe oder größere Stücke angefeuchteter Holzwolle, oder eine flache Schale. Die Asseln jeden Morgen aufsammeln und so von den Pflanzen fern halten.
Köder: Ausgehöhlte Kartoffeln, oder halbierte Möhren, altes Obst, feuchte Erde oder feuchtes Laub.
Ein feuchtes Handtuch auf dem Boden ist auch ein gutes Lockmittel.
Fressfeinde: Igel, Kröten, Laubfrösche sowie einige Vogelarten.
Pflanzgefäße vor Befall schützen: Direkten Bodenkontakt vermeiden, auf einen steinernen Untergrund stellen, und mit Kübelfüßen versehen.
Bereits befallene Kübelpflanzen kurzzeitig ganz austrocknen lassen.
Die betroffenen Orte trocken halten. Das veranlasst die Tiere dazu, sich einen neuen Lebensraum zu suchen.
Sämtliche Nischen - kleine Risse im Boden und in den Wänden, wo sich Wasser ansammeln kann, mit Silikon verschließen.
Schmutzigen Ecken und Unterschlupfmöglichkeiten hinter Regalen säubern um ihnen die Nahrungsgrundlage zu entziehen.
Eingelagerte Lebensmittel sicher und außer Reichweite auf bewahren.
Mit dem Staubsauger aufsaugen ist eine schlechte Idee: Die Tiere finden im Beutel Nahrung, um sich weiter zu vermehren.
Ameisen
- Das Hochbeet mehrfach mit Wasser fluten, mögen Ameisen gar nicht und ziehen um.
- …
Weiterführende Links
- Wissenschaft
- Info-Webseiten
- Saatgut