Elektromobilität
Vorwort
// Das Elektroauto - Teufels Werk und Gottes Beitrag.
Wir erleben gerade eine Disruption. Weg vom Verbrenner hin zum Elektroantrieb. Das ist so n bisschen wie damals der Wechsel vom Pferd aufs Auto. Man kann nachfühlen, wie es den Hufschmieden ging, den Fuhrwerkbetreibern, dem ganzen Dienstleistungssektor, der am Pferd hing.
Gerade in Deutschland ist das Thema Automobil hochemotional aufgeladen. Ich hab Automobilbauer in der Familie. Ich kenne den Schmerz und die Diskussionen. Immerhin hat man darauf sein ganzes Leben aufgebaut. Ist Experte. Das soll nun auf einmal nix mehr wert sein? Da sind Abwehrreaktionen vorprogrammiert und fast sogar verständlich. Im Maschinenbau waren und sind wir Weltmeister und führend. Guck mal die Spaltmaße! Elektrik und Software können oder wollen wir nicht (verstehen).
Derweil schwafeln unsere Politiker von Technologie-Offenheit und meinen damit doch nur möglichst lang irgendwie am alten festhalten zu können. Selbst unsere Industrie ist da schon weiter. Die Innovation findet in der Zeit anderswo statt. Zeit auf zu wachen!
Das E-Scooter Problem
Mein Sohn hat seinen ersten Arbeitstag! Die Bahnanbindung ist nach Brühl nicht so gut wie nach Bonn. Je nach Ausfall einer Linie hat er einen sehr, sehr viel weiteren Weg zu laufen. Die Idee dann einen eScooter für die letzte Meile zu nutzen scheitert an den Vorschriften des Regionalverkehrs. Da denkt man sich spontan: „Was für ne Scheisse“. Da ist mal was sinnvoll und dann scheitert das an der typisch deutschen Bürokratie - „eMobilität my Ass“. Von wegen: „Deutschland fördert Elektromobiltät“. Wie immer ist das aber alles nicht so einfach und eindimensional.
Die Vorschriften
In Deutschland kannst du deinen E-Scooter in Zügen der Deutschen Bahn unter bestimmten Bedingungen mitnehmen:
- Straßenzulassung: Der E-Scooter muss eine Straßenzulassung besitzen.
- Zusammenklappbar: Wenn der E-Scooter zusammenklappbar ist, gilt er als Handgepäck und kann kostenlos mitgenommen werden. Er muss sicher in der Gepäckablage, unter dem Sitz oder zwischen Gepäckstücken verstaut werden, idealerweise in einer Tasche.
- Nicht zusammenklappbar: Nicht klappbare E-Scooter gelten als Traglast. Sie dürfen nur mitgenommen werden, wenn sie sicher in Gepäckregalen oder auf Stellflächen untergebracht werden können, ohne andere Fahrgäste zu gefährden.
- Akku-Regeln: Der Akku darf während der Fahrt weder entnommen, geladen noch als Powerbank genutzt werden.
- Fernverkehr: Die Mitnahme ist in Fernverkehrszügen (ICE, ECE, IC/EC, RJX, TGV) erlaubt, sofern ausreichend Platz vorhanden ist.
- Nahverkehr: In Regionalzügen ohne Mehrzweckabteil ist die Mitnahme zwischen 6:30 und 9:00 Uhr oft verboten. Es gelten die Regeln des jeweiligen Verkehrsverbunds, die variieren können.
- Kosten: Für E-Scooter ist kein zusätzliches Ticket erforderlich, im Gegensatz zu Fahrrädern.
Das klingt erst mal gut und sinnvoll.
Regionale Unterschiede im Nahverkehr
- Berlin: E-Scooter mit unter 500 Watt gelten als Fahrräder und benötigen ein Fahrradticket (z. B. 1,70 € im AVV).
- München: Seit 2. April 2024 sind E-Scooter in U-Bahn, Tram und Bussen der MVG verboten; in Regionalzügen und S-Bahn nur zusammenklappbare Modelle erlaubt.
- Hamburg: Zusammenklappbare E-Scooter gelten als Handgepäck, nicht klappbare dürfen zu Stoßzeiten nicht mitgenommen werden; in U-Bahnen generell verboten.
- Nordrhein-Westfalen: In Städten wie Köln, Düsseldorf oder Duisburg ist die Mitnahme seit 1. März 2024 in vielen Nahverkehrsmitteln VERBOTEN (z. B. KVB, Rheinbahn).
- Frankfurt (RMV): E-Scooter werden wie Fahrräder behandelt und sind kostenlos, wenn Platz vorhanden ist; zusammengeklappte gelten als Gepäck.
Da fängt es also an:
Sicherheitsbedenken
- Einige Verkehrsunternehmen (z. B. in Bayern, NRW) haben Verbote erlassen, da Lithium-Ionen-Akkus ein Brand- und Explosionsrisiko darstellen könnten. Dies basiert auf Empfehlungen des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) nach Bränden in U-Bahnen (z. B. London, Barcelona).
- Die Deutsche Bahn erlaubt die Mitnahme weiterhin, da ein TÜV-Gutachten die Sicherheit bei Einhaltung der Vorschriften bestätigt.
Die Brand-Vorfälle
Relevante Brand-Vorfälle über die ich Infos gefunden hab:
Brände in London
- E-Bike- und E-Scooter-Brände: Die Londoner Feuerwehr verzeichnete 2023 einen starken Anstieg von Bränden durch Lithium-Ionen-Akkus, insbesondere bei E-Bikes. 2021 gab es 88 Brände durch privat genutzte E-Bikes, 2022 stieg die Zahl auf etwa 130. 2023 wurden 270 E-Bike-Brände registriert, ein Anstieg um 70 % gegenüber dem Vorjahr. Diese Brände führten zu erheblichen Sachschäden und Verletzungen, darunter 72 Verletzte und drei Todesfälle in New York City (als Vergleich), was ähnliche Probleme in London andeutet.
- U-Bahn-Verbot: Ende 2021 verbot die Londoner U-Bahn die Mitnahme von E-Scootern und E-Bikes aufgrund der Brandgefahr durch Lithium-Ionen-Akkus, da diese schwer zu löschen sind und giftige Gase freisetzen können.
- Bus-Brand: Am 11. Januar 2023 brannte ein elektrischer Doppeldeckerbus in London, was zu einer vorübergehenden Stilllegung solcher Busse führte. Die genaue Ursache wurde untersucht, aber Lithium-Ionen-Akkus standen im Fokus.
Brände in Barcelona
- Keine spezifischen U-Bahn-Brände dokumentiert: Es gibt keine direkten Berichte über Brände durch Lithium-Ionen-Akkus in der U-Bahn von Barcelona in den verfügbaren Quellen. Allgemein wird jedoch auf die Brandgefahr durch E-Scooter in öffentlichen Verkehrsmitteln hingewiesen, was Barcelona als europäische Metropole einschließt. Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) erwähnt Brände in U-Bahnen (z. B. London, New York) als Begründung für strengere Regelungen, ohne Barcelona explizit zu nennen.
Allgemeine Trends und Ursachen
- Häufigkeit: In Großbritannien waren Lithium-Ionen-Akkus 2023 an fast drei Bränden pro Tag beteiligt, ein Anstieg von 46 % gegenüber 2022. Dreiviertel dieser Brände ereigneten sich während des Ladevorgangs.
- Brandursachen: Häufige Ursachen sind mechanische Beschädigungen, Überladung, Tiefenentladung, extreme Temperaturen oder minderwertige Akkus. Besonders in geschlossenen Räumen wie U-Bahnen sind Rauchentwicklung und giftige Gase (z. B. Fluorwasserstoff) gefährlich.
- Brandbekämpfung: Lithium-Ionen-Brände sind schwer zu löschen, da sie Sauerstoff chemisch binden und hohe Temperaturen (bis 1400 °C) erreichen. Wasser ist effektiv durch seinen Kühleffekt, aber große Mengen sind nötig, und es besteht Explosionsgefahr durch Wasserstoffbildung.
Fazit
In London gab es zahlreiche Brände durch Lithium-Ionen-Akkus, vor allem durch E-Bikes, was zu Verboten in der U-Bahn führte. Für Barcelona fehlen spezifische Berichte über U-Bahn-Brände, aber die allgemeine Gefahr besteht. Die Deutsche Bahn und regionale Verkehrsverbunde haben teilweise Verbote eingeführt, um solche Risiken zu minimieren, gestützt auf internationale Vorfälle.
- Informiere dich vorab beim regionalen Verkehrsverbund, da Regeln stark variieren.
- Nutze einen leichten, zusammenklappbaren E-Scooter (ideal <15 kg) für einfachere Mitnahme.
- Nutze zur Not einen ohne Elektro-Antrieb.
- Vermeide Stoßzeiten, da Platzmangel die Mitnahme verhindern kann.