Proofing mit Affinity-Photo

21. August 2017  Fotografie, Hinter den Kulissen  Carsten Nichte4 Minuten

Proofing mit Affinity-Photo

Da ich mich im Moment sehr mit Farbmanagement und Drucken beschäftige, möchte ich das kurz das Proofing in Affinity-Photo beleuchten, denn auch das kommt als eigene Einstellungsebene daher. Das finde ich gut, denn jetzt kann ich mir für jede  Drucker-Typ & -Einstellung & Papier-Kombination eine eigene Ebenengruppe anlegen, in der oben die Softproof-Einstellungsebene liegt und darunter die dazugehörigen Korrekturen. So kann ich verschiedene Proofs oberhalb des Fotos stapeln und bei Bedarf ein und ausschalten.

Soft Proofing

Das Proofing selber ist schnell erklärt: Zunächst ganz zu Oberst im Ebenen-Stapel eine Softproof Einstellungsebene anlegen, und im folgenden Dialog ein paar Einstellungen vornehmen:

  • Proofing-Profil: Das Profil des Druckers auswählen
  • Rendering intend - Umrechnungsmethode wählen
  • Schwarzpunktkompensation - Sorgt für Zeichnung in den Tiefen nach dem Mapping.
  • Gammut prüfen - Zeigt Farben die nicht auf dem Drucker dargestellt werden als graue Fläche an.

Beim Drucken von Fotos rechne ich relativ farbmetrisch um. Diese Methode achtet darauf  das die Farben die der Drucker darstellen kann unverändert bleiben, alle Farben die ausserhalb liegen werden an den Rand des Druckerfarbraums geschoben - was man als Clipping bezeichnet - und mit maximaler möglicher Sättigung dargestellt. Dadurch geht im schlimmsten Fall Zeichnung verloren. Diese Clipping Bereiche im Bild kann man sich mit der Option “Gammut prüfen” anzeigen lassen, und durch geeignete Einstellungsebenen (siehe unten) so anpassen, das alle Farben im Zielfarbraum zu liegen kommen und somit gedruckt werden.

Korrekturen

Das ist für jedes Bild individuell, und immer etwas tricky. Meist verwende ich verschiedene  HSL-Einstellungsebenen (zB. für jede Farbe eine) für die nötigen Farbanpassungen, die ich nach Bedarf noch maskiere - dh. sie nur auf bestimmte Bildbereiche anwende. Ein Klick auf das jeweilige Einstellungsebenen-Objekt in der Ebenenpalette öffnet den Dialog für die Einstellungen. Da wird dann gespielt und probiert.

Für ein eleganteres Proofing hätte ich gerne einen Color-Picker in den Dialogen, mit dem ich nicht nur eine Farbe auswählen kann sondern mit dem ich weitere Farbtöne hinzunehmen kann - so wie in Photoshop halt ;-) Da die Mädels und Jungs von Serif sehr fleissig sind, ist es nur eine Frage der Zeit bis dieses Feature auch Einzug halten wird.

Eine andere Alternative ist eine Maske aus der Farbe anzulegen. Das geht zum Beispiel so…

  • im Menü: auswählen -> ausgewählte Farbe markieren.
  • Farbe markieren und Toleranz einstellen
  • danach die Maske bei Bedarf noch verfeinern…

Die folgende Bildstrecke zeigt dir das Clipping beim ausgewählten ICC Profil, die darauf folgenden Anpassungen, und wie es sich nach erfolgreichem Proofen darstellt:

  • Bild 1: Clipping vor dem Anpassen. Das Grau sollte verschwinden.
  • Bild 2: Anpassungen zB. mit der HSL-Einstellungsebene
  • Bild 3: Nach dem Proofen werden alle Farben auf dem Drucker dargestellt.

Mal sehen vielleicht mache Ich mach dazu die Tage noch ein anschauliches Video.

Das Häckchen an der Ebene Softproof (im letzten Bild markiert) muss ich natürlich vor dem Drucken entfernen. Diese Ebene dient ja nur zur Überprüfung am Monitor. Ausserdem sollte ich darauf achten, das ich nicht aus versehen mehrere Proofs aktiviert habe. Jetzt kann ich das Dokument direkt zum Drucker schicken, oder mit den Anpassungen exportieren, und die Datei zum Druckdienstleister senden.

Ich persönlich Überprüfe nicht jedes Bild vor dem Druck, da ich eh meist mit einer entsättigten Farbpalette arbeite, und meinen Drucker kenne. Bei großen, teuren Formaten, die extern gedruckt werden, lohnt sich der Aufwand. So vermeide ich das mehrere Hundert Euro durch Fehldrucke in den Sand gesetzt werden.

ICC-Profile

Die ICC-Profile holt man sich beim Druckdienstleister. Sie definieren den Farbraum der Druckmaschine in Verbindung mit dem gewünschten Papier.

Wenn du zu Hause druckst hast du in der Regel nur die vom Druckerhersteller mitgelieferten generischen Profile für verschiedene Standard-Papiersorten. Generischen Profile haben den Nachteil das sie quasi für alle Regionen dieser Welt ausgelegt sind in die der Drucker verkauft wird. Sie sind so ausgelegt das immer und überall auf jeden Fall ein schön gesättigtes Druckbild entsteht. Das geht zu Lasten der Bildqualität - die Tiefen saufen ab -  und des Tintenverbrauchs.

Papierhersteller bieten in der Regel generische Druckerprofile für die gängigsten Drucker für ihre Papiersorten an. Das ist zumindest besser als die Standarpofile des Druckerherstellers zu verwenden.  Um das Optimum aus deinem Drucker heraus zu holen solltest Du ihn selber profilieren. Dazu gibts vielleicht später mal einen weiteren Artikel.

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