Eine Reise nach Arles - 2024

28. Juli 2024  Fotografie, Hinter den Kulissen  Carsten Nichte4 Minuten

Eine Reise nach Arles - 2024

Schreib mal was über Arles, deine Eindrücke und Erlebnisse. Schwierig. Also: Ich war das ja nun erste Mal in Arles und hab darüber hinaus länger keine so große Reise unternommen. Das sollte Grund genug sein, darüber etwas umfangreicher zu schreiben. Es wird also so eine Art Reisebericht. Was wollte ich da?

  • Einfach mal umschauen, was da so los ist.
  • Am Photo-Folio-Review teilnehmen.
  • Ausstellungen anschauen!
  • Meine große Schwachstelle angehen: Leute treffen - Netzwerken.

Die Begriffe Urlaub und Erholung tauchen ganz bewusst nicht auf.

Die Reise

Von Bergisch Gladbach bis Arles sind es 1.041,3 km. Das ist in gut 10 Stunden mit dem Auto zu schaffen, aber ich hatte nicht wirklich Lust, 10 Stunden alleine hinter dem Steuer zu verbringen. Ich bin also mit dem Auto bis Frankfurt Westbahnhof gefahren - das waren knapp zwei Stunden entspanntes Fahren. Da hab ich mich dann mit der Marinaexternal link getroffen. Von da aus sind wir mit der S-Bahn zwei Stationen bis zum Hauptbahnhof gefahren, um dort in den ICE nach Paris zu steigen.

In Paris durften wir uns erst mal orientieren und haben dann mit der U-Bahn den Bahnhof gewechselt - was bedeutet das Gepäck etliche Treppen rauf und runter zu schleppen. Die Tickets für die U-Bahn konnten wir schon im ICE kaufen - prima Service. Nach einiger Warterei sind wir dann in den TGV nach Arles steigen - der hatte eine halbe Stunden Verspätung, obwohl sich der TGV der Legende nach nie verspätet. Den anstrengenden Umstieg in Paris per U-Bahn sollte man sich ersparen und ein Taxi nehmen. Zwischendurch findet sich natürlich immer Zeit, um ein paar Fotos zu machen:

Umsteigen am Seineufer von Paris
Umsteigen am Seineufer von Paris

Es lohnt sich, nach Direktverbindungen Richtung Arles zu schauen. Wenn man früh genug bucht, bekommt man die sogar günstiger. Die Reise ist auch mit der Bahn lang. Wir haben über 12 Stunden gebraucht. Fliegen wäre schneller, aber nicht so ökologisch, und wer mit dem Auto fährt, plant am besten eine Übernachtung ein und wechselt sich am Lenkrad ab.

Warten in Paris
Warten in Paris

Der Ort

Da wären wir also nun in Arlesexternal link . Das ist die Hauptstadt der Camargue, ein ziemlich geschichtsträchtiger Ort - 2.500 Jahre alt - ein Zentrum für Fotografie, Musik und Kunst allgemein. Ein altes römisches Pflaster mit Wurzeln in vorrömischer Zeit, so mediterran, wie man sich das vorstellt. Die Stadt gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Der Maler van Gogh hat hier einige Zeit gelebt. Die alten sandsteinfarben Häuser kontrastieren mit dem strahlend blauen Himmel. Das ist schon toll.

Es gibt sogar ein altes Amphitheater, das 90 n. Chr. erbaut wurde und heute noch verwendet wird - römischer gehts nicht. Es ist drückend heiß um diese Zeit, aber ein stetiger Wind hat dieses Mal für etwas Kühlung gesorgt. Das Ganze hat trotzdem eher “Backofen mit Umluft” Charakter. Ich hab schnell gelernt, mich von Schatteninsel zu Schatteninsel zu bewegen, ohne groß darüber nach zu denken. Die Galerie enthält 10 Bilder:

Fotografie findet man in dieser Zeit überall in der Stadt. Es gibt mehr Ausstellungen, als man sich anschauen kann. Das Tolle ist: Es ist gefühlt die gesamte Fotoszene da, an buchstäblich jeder Ecke findet man Fotografie und Fotograf:innen. Das gibt reichlich Gelegenheiten zum Austausch, auch außerhalb der Reviews. Die Galerie enthält 6 Bilder:

Bei den Reviews fand ich den üblichen Durchschnitt aus Licht und Schatten - das ist Stoff für einen weiteren Bericht. Trotzdem bleibt es ne tolle Chance, Leute zu treffen und seine Arbeiten, Galeristen, Verlagen, Kuratoren etc. zu zeigen und Feedback zu bekommen. Ich war mit fünf Reviews ausgelastet, andere haben bis zu 20 gestemmt. Hut ab!

  • Eine nicht so überraschende Erkenntnis: Wer nach Frankreich fährt und Französisch spricht und versteht, ist klar im Vorteil.
  • Noch so eine Erkenntnis: Krank werden im Urlaub ist doof. Ich hab leider die Hälfte der Zeit verpennt und die Rückfahrt zu nem Drama gemacht.
  • Fährst du wieder hin? Mal sehen. Bin noch hin und hergerissen. Menschenmengen überfordern nach wie vor mein Nervensystem, das dann gern mal mit geister Abschaltung reagiert. Das ist eher nicht so förderlich für die Kommunikation. Mein ständiger Begleiter - die Depression - zieht mich dann gern mal aus dem Verkehr. Das bleibt ne Herausforderung. Ich hab mehrere Wochen gebraucht, um mich von den paar Tagen zu erholen.

In Summe würde ich sagen: Es war ein tolles Erlebnis.