2. März 2014 Fotografie, Hinter den Kulissen, Projekte, Skizzenbuch Carsten Nichte3 Minuten
“Es gibt ein Sprichwort nachdem sich neue Türen öffnen wenn sich eine Türe schließt. Wenn du im Leben von etwas oder jemandem Abschied nimmst indem du loslässt, eröffnen sich neue Wege und Möglichkeiten. Aber es gibt auch diese Momente der Stille und Dunkelheit, in denen alles ausweglos erscheint, in denen keine Wege sichtbar und alle Türen verschlossen sind. Du verfluchst dein Schicksal und fragst nach dem Warum. Auch wenn es dir so erscheint ist Trauer nichts das von aussen an dich heran getragen wird. Es ist etwas das aus dir heraus tritt. Du bist aufgefordert aufmerksam nach innen zu schauen, und der Trauer Raum zu geben. Trauer geht nicht vorüber, sie geht mitten durch dich hindurch, nimmt dir all das Vertraute und Gewohnte und gibt dir das Gefühl einer fremden, leeren, kalten Welt in der du nicht leben möchtest. Aber du stehst nicht vor dem Ende, du stehst an einem Übergang zu etwas neuem und mit der Stille beginnt ganz leise die Verwandlung. Das Leben erfordert nur den Mut von dir die Stille zuzulassen. Du suchst nach Antworten? Du wirst sie in der Stille finden. Vielleicht findest du im Moment nicht auf alle deine Fragen eine Antwort, dann lebe und liebe die Fragen. Vielleicht lebst du mit der Zeit in die Antworten hinein…” - frei nach Rilke, für Maximilian.
Bei obiger Arbeit handelt es sich um ein eher flottes Composing. Die Idee dazu trage ich schon lange mit mir herum, und sie wollte jetzt unbedingt raus in die Welt. Sie ist ganz sicher Teil meiner Trauerverarbeitung und spiegelt meine Gefühle und Erlebnisse vom Sommer 2007 . Später habe ich dann auch die Briefe von Rilke kennen gelernt in denen ich mich so unglaublich wieder gefunden habe. Konkreter wurde die Idee als ich bei Tanja das Türfragment mit dem zerstörten Schloss entdeckte. Monate später wollte ich das Fragment zur Location mitnehmen, aber als ich Tanja danach fragte war es am gleichen Vormittag von geschäftigen Freunden eher ungefragt als Kunstwerk für die Ewigkeit auf ihrem Grundstück einbetoniert worden. Also blieb mir nur noch Fotos davon zu machen. Den magischen Ort habe ich letzten Winter bei den Vorbereitungen zum Shooting für “ Die Freiheit ruft das Volk ” entdeckt. So blieb mir letztlich nur der Weg des Composings, das ich mehr als Skizze verstehe, was auch der Grund dafür ist das ich auf zusätzliches Stockmaterial zurück gegriffen habe was ich eigentlich überhaupt nicht gerne mache. Aber manchmal drängen Ideen halt raus in die Welt, und alles fügt sich so zusammen wie es soll. Mal sehen ob ich die Idee noch anders als pure Fotografie umsetze.